Lägler: Richtiges Schleifen von Holzfußböden

Körnungsfolge ist das A und O

"So fein wie möglich, so grob wie nötig" ist die beste Vorgehensweise für Schleifarbeiten, erklärt Schleifmaschinenhersteller Lägler. Ziel ist die optimale Schliffqualität bei gleichzeitiger Einsparung von Arbeitsgängen, Schleifmitteln und Arbeitskraft. Grundsätzlich sei es in vielen Fällen ratsam, vor Beginn der eigentlichen Schleifarbeit Schleifproben in unterschiedlichen Körnungsfolgen durchzuführen.

Die erforderlichen Schleifmittel sind aus Sicht von Lägler unter dem Gesichtspunkt "größtmögliche Wirtschaftlichkeit bei optimaler Arbeitsqualität" auszuwählen. Abgenützte Schleifscheiben und -bänder müssen rechtzeitig erneuert werden. Der Versuch, durch zusätzlichen Druck die Standzeit von stumpfen Schleifmitteln zu erhöhen, endet meistens mit Brandspuren im Holz.

Nie mehr als eine Körnungsstufe überspringen

Bei der Bearbeitung von Holzfußböden werden Schleifmittel von Körnung 16 bis Körnung 150 eingesetzt. Um eine optimale Schliffqualität bei minimalem Einsatz von Material und Arbeitskraft zu erreichen, ist die richtige Wahl der Schleifmittelkörnungen unerlässlich. Dabei ist es sehr wichtig, dass niemals mehr als eine Körnungsstufe übersprungen wird.

Mit dem Grobschliff (Körnungsbereich 16-40) soll eine Holzfußbodenfläche eben und sauber geschliffen werden. Ist dies, aufgrund der örtlichen Gegebenheiten, in einem Schleifgang nicht möglich, müssen ein oder mehrere Schleifgänge, jeweils versetzt unter einem Winkel von 90 Grad, ausgeführt werden. Erst wenn nach dem Vorschliff bzw. den Vorschliffen eine vollständig saubere und eingeebnete Fußbodenoberfläche erzielt wurde, kann mit dem Mittelschliff (Körnungsbereich 50-60) begonnen werden, um die Schleifspuren des gröberen Schleifmittels zu beseitigen. Anschließend erfolgt der Feinschliff (Körnungsbereich 80-120), mit dem die erforderliche Oberflächenfeinheit erzielt wird. Der Feinheitsgrad des letzten Schliffs wird durch die Vorgabe des Lack-, Öl-, oder Wachsherstellers für die nachfolgende Oberflächenbehandlung bestimmt.

Bei Beginn der Vorwärtsbewegung sollte die Schleifwalze langsam und vorsichtig abgelassen und die Maschine mit gleichmäßigem Vorschub vorwärts bewegt werden. Auch durch die Vorschubgeschwindigkeit wird die Abtragsleistung bestimmt. Der Rückwärtsschliff erfolgt in der gleichen Spur. Dabei sollte die Schleifrichtung bei Lägler-Maschinen von links nach rechts eingehalten werden, damit die Maschine immer auf neu geschliffenem Parkett bewegt wird. Um möglichst viel Fläche mit der Bandschleifmaschine zu schleifen, empfiehlt sich das Entfernen der Sockelleisten, damit die Maschine so nahe wie möglich an der Wand schleift. In diesem Fall sollte man mit der Bandschleifmaschine bei geringerem Schleifwalzendruck und mit feinerem oder gebrauchtem Schleifband entlang der Wand schleifen, auch wenn entgegen der Maserung oder Verlegerichtung des Holzes geschliffen wird.

Randschliff mit zwei Schleifgängen

Ausschlaggebend für das Schleifen mit Randschleifmaschinen ist die Schleiftellerdrehzahl, die je nach Maschinentyp ca. 2.800 U/min. oder von ca. 3.000 bis 4.000 U/min. betragen kann. Die Schleiftellerdurchmesser betragen 150 oder 180 mm. Bei höherer Drehzahl des Schleiftellers kann mit einer groben Körnung (K 60) der gleiche Feinheitsgrad der Oberfläche erzielt werden, wie mit einer feineren Körnung (K 80) bei geringerer Drehzahl. Meistens sind für den Randschliff eines Raumes zwei Schleifgänge mit Schleifscheiben im Körnungsbereich zwischen 36/40 und 80, je nach Drehzahl des Schleiftellers, erforderlich.

Für perfekte Arbeitsqualität und -leistung empfiehlt sich der Einsatz von Klettschleifscheiben. Der Arbeitswinkel der Maschine muss so eingestellt sein, dass ungefähr ein Drittel der Schleifscheibe im Einsatz ist. Zur Vermeidung von Schleif- oder Brandspuren darf der Schleifteller während der Arbeit nicht mit zusätzlichem Druck belastet werden. Stumpfe Schleifscheiben sollten umgehend erneuert werden.

Feinschliff: Klettschleifscheiben bevorzugen

Zur Verfeinerung der Oberfläche im Flächen- und Randbereich werden Einscheibenmaschinen oder Dreischeibenmaschinen mit unterschiedlichen Drehzahlen eingesetzt. Die Einscheibenmaschine ist in der Regel mit einem Schleifteller von meistens 400 mm Durchmesser ausgerüstet, der in einer Drehrichtung arbeitet. Die Schleifteller sind zur Aufnahme von Schleifscheiben, Schleifgittern und Pads ausgelegt. Speziell beim Feinschliff von Holzoberflächen sind aus Qualitätsgründen Klettschleifscheiben den herkömmlichen Doppelschleifscheiben vorzuziehen.

Das Konzept der Dreischeibenmaschine basiert auf drei angetriebenen, flexibel gelagerten Schleiftellern mit je 200 mm Durchmesser, integriert in ein frei drehendes Element. Durch dieses Konzept erzielt man mit der Dreischeibenmaschine eine wesentlich feinere Oberfläche als mit der Bandschleifmaschine unter Einsatz der gleichen Körnung. Die Universalschleifteller nehmen Klettschleifscheiben, Pads und Schleifgitter auf. Für den Feinschliff werden in erster Linie Klettschleifscheiben eingesetzt. Zum Ölen und Wachsen sowie für die Reinigung und Pflege werden vornehmlich Pads (weiß bzw. grün) verwendet.

Zwischenschliff für bessere Haftung

Ein Zwischenschliff soll die Haftfähigkeit der verschiedenen Lacke verbessern. Es sind in jedem Fall die Vorgaben des Lackherstellers zu beachten. Falls nicht anders vorgeschrieben, darf die für den Zwischenschliff eingesetzte Schleifmittelkörnung nicht feiner als Körnung 120 sein. Es empfiehlt sich der Einsatz von Schleifgitterscheiben mit einer beigen Padunterlage. Damit die vorhandene Lackschicht nicht durchgeschliffen wird, muss ein eventuell vorhandenes Zusatzgewicht von der Maschine entfernt und die Maschine schnell über die Bodenfläche bewegt werden.
aus Parkett Magazin 04/06 (Handwerk)