Aktuelle Studie von Munksiö

Wie sieht der internationale Laminatbodenmarkt aus?

Dekorpapierhersteller Munksiö hat eine umfassende Studie über den internationalen Laminatbodenmarkt erstellt und dazu über 100 Hersteller in mehr als 25 Ländern analysiert. Das Zahlenmaterial über Produktion, Absatz und Marktentwicklung vermittelt keine wirklich neuen Erkenntnisse, ist in seiner Fülle aber auf jeden Fall interessant.

Zur Zeit ist Laminatboden das wachstumsstärkste Produkt der Holzwerkstoffindustrie. Die rasche Entwicklung von Laminatboden und seine mittlerweile erreichte Bedeutung beeinflussen nicht nur die Bodenbelagshersteller an sich, sondern auch die Zulieferer. Als Hersteller von Dekorpapier sieht Munkjiö in der Entwicklungsrate von Laminatboden eine der treibenden Kräfte für das Wachstum auf dem gesamten Dekorpapiermarkt. Untersuchungen dieses Marktes stellen für einen "Global Player" wie Munksiö eine wichtige Grundlage für strategische Entscheidungen dar.

Daher hat das Unternehmen eine umfassende Studie des Laminatbodenmarktes initiiert. Die Untersuchung sollte Aufschluss geben über Kapazitäten, Produktion und Verbrauch und stützt sich dabei auf die Analyse von über 100 Laminatbodenherstellern in 25 verschiedenen Ländern.

Produktion: Europa wächst noch dynamischer

Im vergangenen Jahr stieg die weltweite Produktion von Laminatboden um 52 % - von 243 Mio. qm in 1999 auf 370 Mio. qm in 2000. Das Zentrum der Laminatproduktion liegt in Europa, das auf 81 % Anteil kommt. Allein von 1999 bis 2000 stieg die europäische Produktion um über 100 Mio. qm auf etwa 300 Mio. qm. Das ist ein Zuwachs von 56 %. In Europa wurden wiederum 95 % der insgesamt hergestellten 300 Mio. qm in Westeuropa produziert.

Die übrigen großen Hersteller von Laminatboden haben ihren Sitz in Nordamerika oder Asien, dort insbesondere in China. Die Produktion dieser beiden Regionen addiert sich 2000 auf 70 Mio. qm, immerhin 37 % mehr als im Jahr zuvor. Damit kletterte ihr Anteil am Weltmarkt innerhalb von fünf Jahren von nahezu Null auf rund 19 %. Noch sind vor allem in Nordamerika die Importe stärker als die heimische Produktion: So stieg der dortige Absatz im vergangenen Jahr um 39 % auf 57 Mio. qm, das Produktionsvolumen aber nur um 16 % auf 28 Mio. qm. Das heißt: rund 50% der in Nordamerika angebotenen Laminatböden kommen aus Europa. Allerdings werden noch im laufenden Jahr Kapazitätsausbau und -aufbau die Produktion in Nordamerika vorantreiben, so dass eine höhere Quote heimischer Herstellung erwartet werden darf, zum Beispiel bei Mannington Mills, Alloc Inc., Uniboard, Pergo und Unilin.

In Asien ist der Anteil europäischer Produkte nicht ganz so hoch, aber immerhin noch 40% des gesamten Absatzvolumens von 60 Mio. qm. Das bedeutet eine Verdoppelung der europäischen Exporte, resultierend aus günstigen Wechselkursen dank eines schwachen Euros und der langsamen Erholung des asiatischen Wirtschaftsraumes von der Finanzkrise 1997/98. Auch die asiatische Produktion hat kräftig zugelegt: Um gute 38 %, vornehmlich in China, Malaysia und Südkorea und zeigt damit ein stärkeres Wachstum als in Nordamerika.

Deutschland ist die Laminatbodennation Nr. 1

Unter den einzelnen Ländern ist Deutschland immer noch unangefochten die Laminatbodennation Nr. 1. Hier werden die meisten Laminatbeläge hergestellt - vor Frankreich, China, Nordamerika, Belgien, Österreich und Schweden. Alle zusammen stehen für mehr als 85 % der weltweiten Gesamtproduktion.

Noch markanter ist die Konzentration auf Unternehmensebene: die fünf größten beanspruchen zusammen einen Weltmarktanteil von 53 %, die Top Ten kommen auf über 70 %. Der Prozess der Konzentration auf immer weniger Unternehmen wird auch in dieser Branche fortschreiten.

2001 in Europa 300 Mio. qm Absatz erwartet

Der europäische Markt für Laminatboden wird ausschließlich von europäischen Herstellern bedient. Die ungeheure Nachfrage innerhalb Europas ist die eigentliche Triebfeder hinter der Produktionssteigerung - nicht nur im vergangenen Jahr, sondern bereits während der letzten zehn Jahre, in denen der Absatz von 10 Mio. auf 245 Mio. qm kletterte.

2001 kann der europäische Bedarf an Laminatboden nach Munksjö-Überzeugung 300 Mio. qm erreichen. Das wäre ein weiterer Zuwachs um über 20 %. Diese positive Erwartung stützt der Dekorpapierhersteller damit, dass 2000 selbst im gesättigt erscheinenden Markt Deutschland ein Absatzplus von 50 % erreicht werden konnte. Das wird unter anderem auf verbesserte Produktqualität und vereinfachte Anwendungstechniken wie die schnell etablierten Klick-Systeme zurückgeführt.

Nicht nur in der Produktion, auch im Verbrauch steht Deutschland an der Spitze: 60 Mio. qm sind hier nach Erhebungen des europäischen Herstellerverbandes EPLF 2000 abgesetzt worden, nahezu 25 % des gesamteuropäischen Verbrauchs. Zweitgrößter Abnehmer ist Großbritannien, dicht gefolgt von Frankreich, dahinter kommen mit einigem Abstand Polen, die Niederlande, Belgien und Österreich.

Aussichten: Europa bleibt stark, Asien Hoffnungsträger

Trotz einer erwarteten Abschwächung des Wachstums im relativ ausgereiften westeuropäischen Markt darf angenommen werden, dass der Hauptabsatz in Sachen Laminatboden für die kommenden Jahre hier in dieser Region verbleiben wird.

Gute Perspektiven böten nicht nur die Einführung der Euro-Norm im vergangenen Jahr, die für verbesserten Qualität und Imagegewinn in den Augen des Verbrauchers sorgt, sondern auch neue Produkteigenschaften, wie beispielsweise leimfreie Verlegung oder die Reduzierung von Trittschall.

Im asiatischen und pazifischen Raum - besonders in China - haben sich über die vergangenen fünf Jahre hinweg die Wachstumsraten fast jährlich verdoppelt. Dieser Schwung werde nicht ganz fortgesetzt werden können, doch biete sich in der Region weiterhin ein enormes Wachstumspotential.

Auch in Nordamerika dürfte ein Zuwachs zu erwarten sein - allerdings in geringerer Form. Mittelfristig wird der nordamerikanische Markt verstärkt auf Selbstversorgung aus sein, jedoch gestützt durch Investitionen europäischer Mutterunternehmen.

Die vorliegende Studie zur weltweiten Entwicklung von Laminatboden wurde von Dr. Matthias Krull, Vizepräsident Verkauf bei Munksiö Dekor, anlässlich des ersten Bodenbelag-Treffens von Lami Graf im April 2001 vorgetragen.

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Wer ist Munksiö?

Profil: Internationaler Papierkonzern
Hauptsitz: Jönköping, Schweden
Umsatz: 683 Mio. Euro
Exportquote: 78 %
Gewinn vor Steuern: 71 Mio. Euro
Investitionen: 28 Mio. Euro
Mitarbeiter: 3.049
Geschäftsfelder:
- Papier 52 %
- Verpackung 26 %
- Papierstoff 15 %
- Hygiene 7 %
Tochtergesellschaften: unter anderem in Deutschland, Spanien, USA, Italien

Geschäftsbereich Munksiö Paper Dekor

Dekorpapier, Anteil am Gesamtpapierumsatz: 78 %
Verkauf: 150.000 Tonnen
Mitarbeiter (ohne Spantex): 870
Produktionsstätten: 6 mit 3 Papiermaschinen
aus BTH Heimtex 09/01 (Bodenbeläge)