Deutsche Bodenbelagsproduktion Januar bis Juni 2001

Ist der Parkett-Boom vorbei?

Weniger, im Schnitt aber etwas höherwertigere Ware brachten die deutschen Bodenbelagshersteller in der ersten Jahreshälfte 2001 auf den Markt: Während die Gesamtmenge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2 % abnahm, beliefen sich die Einbußen im Wert nur auf - 0,6 %. Einen überraschenden Einbruch gab es beim jahrelang prosperierenden Parkett; elastische Beläge entwickelten sich zumindest im Wert positiv, die textilen Beläge hielten mit Mühe knapp das Vorjahresniveau.

Textile Beläge

Die deutsche Teppichbodenindustrie scheint allmählich die Talsohle erreicht haben. Zwar musste sie auch in der ersten Jahreshälfte 2001 noch leichte Verluste in der Menge (- 0,6 % auf 78,9 Mio. qm) und etwas höhere im Wert (- 1,1 % auf 1,03 Mrd. DM) hinnehmen, doch haben sich die Rückgänge prozentual deutlich vermindert. Allerdings hat sich der Preisdruck nach diesen Zahlen wieder leicht verschärft.

Innerhalb der textilen Beläge sind und bleiben Tuftings mit Abstand der größte Bereich; sie bestreiten immer noch 40 % der Gesamtproduktion deutscher Bodenbeläge, der Wertanteil ist mit 35,7 % jedoch etwas geringer. Der Quadratmeter-Rückgang in den ersten sechs Monaten dieses Jahres liegt mit 0,9 % klar über dem Branchen-Schnitt; bedauerlicherweise hat der Durchschnittspreis wieder nachgegeben, nachdem er zwischenzeitlich etwas angezogen hatte. Nur noch 13,14 DM werden durchschnittlich für den Quadratmeter Tufting erzielt. Nur Nadelfilz und PVC-Beläge auf anderer Unterlage (= CV-Beläge) sind noch billiger.

Nadelfilz hat per 30. Juni sogar im Wert zugelegt und zwar um 2,1 %. Die Produktionsmenge ist dagegen nur um 0,9 % gewachsen, was einen leichten Preisanstieg bedeutet.

Bei gewebten Teppichböden hat das Statistische Bundesamt einen Mengenrückgang von 5,2 % ermittelt - der in absoluten Zahlen jedoch nur 200.000 qm ausmacht - wertmäßig konnten sie sich geringfügig verbessern - also hat der Durchschnittserlös auch hier zugenommen.

Die Gruppe der sonstigen Teppichböden hat aufgrund ihres geringen Umfangs nur wenig Marktbedeutung und haben im ersten Halbjahr zudem kräftig verloren: Die Menge verringerte sich um 15,2 % auf 0,9 Mio. qm, der Wert schrumpfte gar um 19,5 % auf 22,7 Mio. DM.

Elastische Beläge

Elastische Beläge stellen sich als kleines, aber feines Segment dar: Das Produktionsvolumen hat zwar um 1,4 % abgenommen, dafür nahm der Wert um 3,7 % zu. Dies resultiert aus einer erheblichen Wertsteigerung der größten Produktgruppen, den PVC-Belägen auf anderer Unterlage, unter die hauptsächlich CV-Beläge fallen. Das Plus von 13,1 % wird hochwertigen Verbundkonstruktionen zugerechnet. Die Menge blieb mit 15,8 Mio. qm stabil.

Weniger rosig sieht das Bild bei den homogenen PVC-Belägen aus. Sie waren sowohl in der Menge (- 6,1 %) und noch stärker im Wert (-8,6 %) rückläufig. Das macht den Druck deutlich, der auf dem Objektgeschäft lastet, wo diese Produkte in erster Linie eingesetzt werden.

Noch stärker hat es die Beläge aus anderen Kunststoffen getroffen, sprich Polyolefinbeläge. Von ihnen wurden bis Ende Juni nur noch 300.000 qm produziert - das sind 40,3 % weniger als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Umsatz von nur noch 7 Mio. DM (- 20,2 %).

Die Zahlen von Linoleum sind wie immer nur geschätzt; man geht hier von einer Mengenreduzierung von 2,7 % auf 8,8 Mio. qm und einem Umsatzrückgang von 2,3 % auf 135,7 Mio. DM aus.

Bleiben noch Gummibeläge, die ihren langsamen, aber sicheren Aufstieg auch in der ersten Jahreshälfte 2001 fortsetzten: Ein Zuwachs von 8,1 % in der Menge und 9,9 % im Wert werden hier gemeldet.

Parkett

Klarer Verlierer unter den drei großen Produkt-Hauptgruppen ist Parkett. Die inländische Produktionsmenge ist noch weiter geschrumpft, das Statistische Bundesamt geht hier von Einbußen von 23,7 % auf 4,7 Mio. qm aus, ebenfalls negativ - wenn auch in geringerer Größenordnung - stellt sich die Wertentwicklung mit - 8 ,6 % auf 187,3 Mio. DM dar. Wobei angemerkt werden muss, dass der Verband der Deutschen Parkettindustrie das Zahlenmaterial des Statistischen Bundesamt seit Jahren stark anzweifelt und oft zu anderen Daten kommt.

Mosaikparkett ist seit Jahren auf Talfahrt. Das hat sich auch im ersten Halbjahr 2001 nicht geändert. Es mussten Verluste von 10,9 % im Volumen und 10,7 % im Wert hingenommen werden. Auch die höherwertigen Produkte wie Stabparkett und sonstiges Parkett konnten die Vorjahres-Standards nicht halten; wenigstens gab der Wert mit - 8,3 % weniger nach als die Menge mit - 26,4 %, so dass das Preisniveau nicht litt.
aus BTH Heimtex 12/01 (Bodenbeläge)