Cornelia Hahn eine Fachfrau fürs Wasserbett

Aus Vorstellungsgespräch im Liegen wurde beruflicher Bund fürs Leben


Großbeeren - "Legen Sie sich ruhig einmal hin, ich komme später", rief der Inhaber des Wasserbettstudios - und verschwand zunächst. Als Cornelia Hahn kurz darauf ihre erste Begegnung mit einem Wasserbett hatte, ahnte sie nicht, dass das gesamte Bewerbungsgespräch in einer ungewöhnlichen Position stattfinden würde, nämlich im Liegen. Durch den Tipp einer Bekannten, deren Lebensgefährte ein Wasserbettenstudio betrieb, war sie auf der Suche nach einer Arbeitsstelle zu diesem Vorstellungsgespräch gekommen. Aus der unkonventionellen Art, sich gegenseitig vorzustellen, wurde ein Arbeitsverhältnis - und aus Cornelia Hahns Begegnung mit einem Wasserbett der berufliche Bund fürs Leben.

Dem Ruf aller "Wasserbetter", Seiteneinsteiger mit eher außergewöhnlicher Biographie zu sein, macht Cornelia Hahn alle Ehre. "Ingenieur für Holztechnik, Spezialisierung Rohholzverarbeitung", steht auf dem Abschlusszeugnis der heute 46-Jährigen, die zunächst als Technologe in der Spanplattenindustrie arbeitete. Bevor Cornelia Hahn schließlich lernte, wie man Wasserbetten verkauft, arbeitete sie erst in einem Sozialprojekt für Frauen und Familien. Eine mehrjährige psychologische Ausbildung bildete die Grundlage für diese Tätigkeit, doch Geldnot dieses Projektes und die Tatsache, geschieden und allein erziehende Mutter von drei kleinen Kindern zu sein, zwangen sie dazu, ein geregeltes Einkommen zu organisieren.

Vertraut mit allen Segmenten des Wasserbett-Handels

Die eigenwilligen Bewerbungsbedingungen im Wasserbettenstudio waren schnell vergessen, spätestens dann, als Cornelia Hahn nach einer guten Woche ihren ersten Auftrag schrieb. Die Arbeit gefiel ihr - und dem Chef gefiel ihre Arbeit: Nach kurzer Zeit setzte er sie in verschiedenen Filialen als Springerin ein, später als Verkaufsleiterin. Dann, vor drei Jahren, wechselte Cornelia Hahn die Fronten. Sie begann bei der BluTimes AG als Verkaufstrainer und Promoterin.
Abermals rückte die Wasserbetten-Fachfrau vor einem Jahr ihre Arbeit in ein anderes Licht: Sie entschied sich für den Außendienst der in diesem Segment zusammenarbeitenden Hersteller BluTimes und Betttotal. Diesen Schritt empfindet sie heute als Volltreffer. "Ein super Team", schwärmt Frau Hahn dankbar von ihren Kollegen, die ihr in neuen Bereichen stets zur Seite stünden.

Mitglieder setzen auf den Fachverband Wasserbett

Angesichts ihrer Erfahrung im Fachhandel und einer kaum vergleichbaren Flexibilität wundert die Überlegung des Fachverbandes Wasserbett e.V. kaum, die Wasserbetten-Expertin für die Zertifizierung von Wasserbetten-Studios einzusetzen. Seit zwei Jahren lernt die Fachfrau aus Großbeeren im Südwesten Berlins auf diese Weise die unterschiedlichsten Häuser kennen, von denen einige Hochglanz-Zeitschriften schmücken könnten, wie sie sagt. "Kreativität, viel Liebe zum Job und eine gute Kenntnis der Marktsituation zeichnet die erfolgreichsten Händler aus", weiß sie. Sie bemerkt aber auch: "Jeder einzelne Händler investiert viel Herzblut in seine Arbeit".

Während ihrer Reisen durch die Republik erfährt die Fachverbands-Repräsentantin auch, wie sehr die Mitglieder auf die Unterstützung der Organisation setzen. "Hier gibt es sicher noch eine Menge zu tun", ist Cornelia Hahn überzeugt. "Je mehr Menschen mit Wasserbetten in Berührung kommen, umso mehr werden sich dafür entscheiden", ist sie sich sicher. Dem Wasserbett-Fachhändler gibt die Fachfrau auf jeden Fall eine Zukunft: "Kunden, die ein Wasserbett-Studio aufsuchen, erwarten Kompetenz und nicht zuletzt, dass der Händler die Bedürfnisse des Kunden erfragt und darauf eingeht. Etwas, was in großen Möbelhäusern oder im Internet nicht immer oder gar nicht möglich ist".

Händler als Seelentröster und Allroundmanager

Fachhändler sind Spezialisten auf ihrem Gebiet, nicht selten gleichzeitig Seelentröster, Allroundmanager und Lebensberater für ihre Kunden. Schöne Erlebnisse, die ans Herz gehen, gehören ebenfalls zum Alltag. Frau Hahn erinnert sich: "Vor einigen Jahren kam ein altes Ehepaar zu mir ins Studio. Beide waren um die 70 Jahre alt und hielten sich an den Händen. Beim Testen auf einer einteiligen Wassermatratze erklärte ich, dass die Übertragung der Bewegung bei Dualmatratzen demgegenüber kaum spürbar sei. Aber die Wahl fiel auf die Uno-Matratze. Der betagte Kunde erklärte: Ich muss doch spüren, dass der andere da ist."

Wird Cornelia Hahn gefragt, wie sie die Zukunft der Wasserbetten-Branche sieht, so zollt sie denjenigen Fachhändlern Respekt, die es seit Jahren erfolgreich schaffen, sich kontinuierlich auf die wechselnde Marktlage einzustellen: "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich mit einer positiven Einstellung immer Türen öffnen und sich neue Möglichkeiten erschließen". Eine Einstellung, die bei Cornelia Hahn bestimmt keine graue Theorie ist.
aus Haustex 08/06 (Personalien)