Loba/Wakol: Weichmacherwanderung und Blockbildung

Parkett elastisch kleben - Vorteile und Grenzen

Über Vorteile und Grenzen elastischer Parkettklebstoffe wird derzeit in Fachkreisen heftig diskutiert. Klebstoffanbieter Wakol und Loba, Hersteller von Parkettlacken und -ölen, stellten dazu im Rahmen der Kasseler Sachverständigentagung und eines Hamburger Handwerker-Seminars ihre jüngsten Testergebnisse vor. In zahlreichen Versuchen hatten sie zum einen die Blockbildung von elastisch verklebtem, mit Wasserlack versiegeltem Nut/Feder-Parkett untersucht, zum anderen die Weichmacherwanderung aus dem Klebstoff in die Versiegelung.

Elastische Parkettklebstoffe werden als universell einsetzbare Produkte angepriesen. Eine ähnlich einfache Verarbeitung wie bei Kunstharzklebern sowie das Fehlen von Wasser und Lösemitteln im Klebstoff werden häufig als Vorteile genannt. Darüber hinaus können elastische Klebstoffe eine Entkoppelung vom Untergrund bewirken. Elastische Parkettklebstoffe erfordern in der Regel keinen Vorstrich, sind auch auf nicht saugenden Untergründen einsetzbar und werden oft für alle Holzarten sowie fast alle Parkettsorten freigegeben.

Doch wie alle Produkte haben auch elastische Parkettklebstoffe, wozu sowohl PU-Klebstoffe als auch Klebstoffe auf Basis von MS-Polymeren zählen, ihre Grenzen. Elastische PU-Klebstoffe sind in der Regel kennzeichnungspflichtig. Sie stehen in Verdacht, Allergien auslösen zu können. Ihre Klebstofffuge härtet nicht vollständig aus. Auf bituminösen Untergründen wie Gussasphalt und geschliffenen Spachtelmassen kann es Haftungsprobleme geben. Wakol empfiehlt hier zur Risikominderung seinen Vorstrich Wakol PU 280. Gerade bei Spachtelmassen könnte nämlich die obere Schicht vom Kleber angelöst werden.
Elastische MS-Polymer-Kleber wiederum sind meist kennzeichnungsfrei, dafür etwas teurer. Ihr Riefenstand ist besser einstellbar, über negative Wechselwirkungen mit Gussasphalt ist bisher nichts bekannt.

Gefahr der Blockbildung

Die Loba-Anwendungstechnik hat speziell zum Thema 'Unregelmäßige Fugenbildung bei elastischen Klebstoffen" eine Versuchsreihe durchgeführt. Auf eine Probefläche wurden mit einer B3-Spachtelzahnung rund 800 g/qm der zu untersuchenden Klebstoffe aufgezogen. Bei einigen der insgesamt 19 geprüften Klebstoffe (darunter drei schubfeste Kleber) wurde die eingesetzte Klebstoffmenge auf 1.500-1.800 g/qm erhöht, um auch die Auswirkungen stärkeren Klebstoffauftrags zu testen. Danach wurden die auf eine Ausgleichsholzfeuchte von 12% konditionierten nut- und federlosen Parkettstäbe so sorgfältig in das Kleberbett eingelegt, dass kein Klebstoff zwischen die Parkettstäbe dringt. Anschließend wurden die Oberflächen einheitlich mit einem mäßig seitenverleimenden einkomponentigen Wasserlack behandelt.

Bis zur vollständigen Aushärtung der Versiegelung wurden die verklebten Versuchsobjekte bei hoher relativer Luftfeuchte gelagert, um eine vorzeitige Rücktrocknung des Holzes zu verhindern. Dann wurden die Versuchsaufbauten nach einem festgelegten Schema getrocknet, bis sich Fugen bildeten. Die Auswertung erfolgte in mehreren Stufen, um den Verlauf der Fugenbildung dokumentieren zu können.

Mit rund 75% offenen Fugen zeigte erwartungsgemäß das mit einem schubfesten Pulverklebstoff geklebte Parkett das homogenste Fugenbild. Es folgten die mit einem schubfesten 1K-PU-Klebstoff und einem schubfesten 2K-PU-Klebstoff geklebten Flächen mit jeweils 66,6% offener Fugen. Die mit 16 elastischen Parkettklebstoffen geklebten Flächen zeigten dagegen ein uneinheitliches Fugenbild. Von 58% bis zu 16% offener Fugen reichten die Ergebnisse, ohne dass einheitliche Tendenzen von MS-Polymer-Klebstoffen und PU-Klebstoffen zu erkennen waren. Das schlechteste Ergebnis wurde mit dem zusätzlich erhöhten Klebstoffauftrag erzielt.

Die Ergebnisse der Loba/Wakol-Testreihen zeigen, dass zwischen Seitenverleimung und vollflächigem Kleben direkte Zusammenhänge bestehen. Bei schubfester Klebung ist die Festigkeit der Klebung höher als die seitenverleimende Kraft von Wasserlacken. Derart geklebtes Parkett schwindet gleichmäßig, was dann zu dem homogenen Fugenbild führt. Anders kann es sich beim Einsatz elastischer Klebstoffe verhalten. Hier kann die seitenverleimende Kraft des Wasserlacks größer sein als die Kraft, die das Parkett am Unterboden verankert. Beim Schwinden werden die Parkettstäbe nicht durch den Klebstoff, sondern durch die Kraft der Seitenverleimung zusammengehalten. Wenn die Schwindkräfte weiter ansteigen, reißen die Parkettstäbe auseinander. Da die seitenverleimenden Kräfte aber nicht überall gleich sind, kommt es zu ungleichmäßigen Fugenabrissen, zur sog. Blockbildung.

Weichmacherwanderung

Ein weiteres Problem in Verbindung mit elastischen Klebstoffen ist die mögliche Weichmacherwanderung. In elastischen Klebstoffen enthaltene Weichmacher stehen im Verdacht, unter bestimmten Bedingungen in die Lackversiegelung zu wandern und ein Aufweichen der Versiegelung zu bewirken. Das Entstehen dunkler Fugen, in denen sich Schmutz sammelt, wird hierauf zurückgeführt.

Loba hat dazu Versuche durchgeführt. In einem Versuch wurden Becher mit Weichmacherflüssigkeit leicht gefüllt und mit Glasplatten abgedeckt. Die Unterseite der Glasplatte war dünn mit einer Lackschicht überzogen. Es gab keinen Kontakt zwischen Lack und Weichmacher. Bei der anschließenden Überprüfung der Lackhärte mit dem Pendeltest zeigte sich keinerlei Aufweichung des Lacks. Eine Weichmacherwanderung durch Luft ist daher auszuschließen. Übertragen auf den Parkettboden ist es also unwahrscheinlich, dass Versiegelungen im Fugenbereich durch eine 'Ausdunstung" des Weichmachers aus dem Klebstoff aufgeweicht werden.

Offensichtlich muss es zu einem direkten Kontakt zwischen Lack und Klebstoff kommen, um den Lack aufzuweichen. Das kann laut Loba/Wakol passieren, wenn Klebstoff zwischen die Fugen dringt oder durch ein zu frühes Begehen Kleber in den Fugen hochgedrückt wird. Unter Umständen könne auch der Fugenkitt eine Wanderung des Weichmachers auslösen.

Auf Grund möglicher chemischer Reaktionen mit Altuntergründen oder alten Klebstoffresten ist es bei der Verarbeitung elastischer Klebstoffe wichtig, bei allen Arbeitsschritten zueinander passende Verlegewerkstoffe einzusetzen, also 'im System zu bleiben". Um einen optimalen Parkettboden abzuliefern, müssen Oberflächenbehandlung und Klebstoff aufeinander abgestimmt werden. Siehe hierzu auch jüngste Schadensberichte über schwarze Fugen bei Wasserlacken im ParkettMagazin 2/2006. Wichtig ist noch der abschließende Hinweis, dass es nicht grundsätzlich bei elastischen Klebstoffen zu den geschilderten Schäden kommen muss.
aus Parkett Magazin 05/06 (Handwerk)