Was sind eigentlich elastische 1K-Parkettklebstoffe

Elastische 1K-Klebstoffe werden seit einigen Jahren mit steigender Tendenz zur Parkettverklebung eingesetzt. Hier haben sie die schubfesten 1K- und 2K-Polyurethan-Klebstoffe zum großen Teil verdrängt. Sie werden aber auch vermehrt als emissionsarme Alternative zu den nach wie vor dominierenden lösemittelhaltigen Kunstharzklebstoffen eingesetzt.

Zurzeit haben zwei unterschiedlich aufgebaute 1K-Klebstoffe am Markt eine Bedeutung: Die einen auf der Basis von Polyurethan-Polymeren und die anderen auf der Basis silanisierter Polymere. Die Polyurethan-Polymere vernetzen mit Hilfe der Luftfeuchte. Bei der chemischen Reaktion wird Kohlendioxid frei, das zu einem leichten Aufschäumen des Klebers führen kann.

Die Silan-basierten Polymere werden auch 'Hybrid-" (also 'Mischungs-") Polymere genannt. Sie bestehen aus Silan kombiniert mit anderen Polymeren wie Polyether (MS-Polymer) oder Polyurethan (SP- oder SPUR-). Auch die silanisierten Polymere brauchen Feuchtigkeit zur Vernetzung. Dabei werden je nach System die Lösungsmittel Methanol oder Ethanol in geringer Menge frei.

In der Verarbeitung wird der Anwender zwischen den Klebern keinen grundsätzlichen Unterschied erkennen können. Die Klebstoffe müssen luftdicht verschlossen werden, häufig in Blechgebinden. Zusätzlich werden sie mit Folie und Trockenmittel gegen vorzeitige Aushärtung geschützt. Trotzdem kann es, je nach Lagerung, im Gebinde noch zu einer Hautbildung kommen. Diese Haut lässt sich aber einfach abnehmen und entsorgen, der Rest wird normal verarbeitet. Die Verarbeitung erfolgt wie mit jedem anderen gebrauchsfertigem Klebstoff. Angebrochene Gebinde sind jedoch nur wenige Tage haltbar.

Je nach Formulierung bildet der Klebstoff nach 30 bis 90 Minuten eine Haut. Das Parkett muss unbedingt vor der Hautbildung eingelegt werden, da sonst keine optimale Benetzung gewährleistet ist. Eine lange offene Zeit lässt dem Verleger mehr Spielraum bei der Verlegung. Dafür werden die Parkettstäbe aber auch sehr spät arretiert, das Parkett 'schwimmt" auf dem Klebstoff.

Elastische Parkettklebstoffe entsprechen nicht der derzeit gültigen Norm für Parkettklebstoffe DIN 281, die nur schubfeste Klebstoffe mit einer Scherfestigkeit von mindestens 3,5 N/mm2 vorsieht (entspricht ungefähr der Gewichtskraft von 35 kg auf einem Quadratzentimeter). Es ist aber eine Euro-Norm EN 14293 in der Vorbereitung, in der sowohl Scherfestigkeit, Haftfestigkeit und Flexibilität festgelegt werden. Im Entwurf ist eine Scherfestigkeit von 0,5 N/mm2 (ungefähr 5 kg auf einem Quadratzentimeter) vorgesehen.

Der große Vorteil der elastischen Klebstoffe besteht darin, dass die Spannungen, die Parkett unweigerlich bei schwankender Luftfeuchte aufbaut, vom Klebstoff abgebaut und nicht an den Untergrund weiter gegeben werden. Zu harte, spröde Klebstoffe bewirken leicht einen Abriss des Parketts vom Estrich, wenn das Holz durch Klimaschwankungen arbeitet.

Klebstoffreste auf der Oberseite von Fertigparkett lassen sich üblicherweise nach Aushärtung wie Radiergummi abreiben. Von unbehandelten Holzoberflächen kann der Klebstoff abgeschliffen werden, ohne dass mit Verlaufsstörungen der Versiegelung zu rechnen ist, da die Klebstoffe selbst auch anstrichverträglich sind.

Alle angesprochenen Systeme lassen sich so formulieren, dass sie den Anforderungen an sehr emissionsarme Klebstoffe entsprechen. Im frischen Zustand können jedoch bei 1K-Polyurethan-Klebstoffen Probleme durch das enthaltene Isocyanat auftreten, da Isocyanate Allergien auslösen können. Aber auch die im frischen Hybrid-Klebstoff enthaltenen Silane sollten nicht mit der Haut in Kontakt kommen. Die als Reaktionsprodukt entstehenden Alkohole treten zwar nur in geringer Menge auf, und sind schnell verflogen. Die Verarbeiter sollten aber immer auf gute Belüftung achten.

Ein technisches Problem kann in manchen Formulierungen durch Verwendung bestimmter Weichmacher auftreten. Diese können bei Parkettarten ohne Nut und Feder in den Parkettlack wandern und dort Verfärbungen verursachen, oder auch in der Spachtelmasse und Grundierung einen Verlust der Festigkeit bewirken. Der Verarbeiter muss darum u.a. darauf achten, ob und mit welchen Spachtelmassen der Klebstoff verwendet werden darf. Auf Dispersionsgrundierungen und Kunststoffoberflächen erzielen elastische 1K-Klebstoffe keine ausreichende Haftung, auf Holz, Metall und mineralischen Flächen ist die Haftung dagegen hervorragend.

von Jörg D. Kummetz, Wulff-Anwendungstechnik
aus Parkett Magazin 05/06 (Handwerk)