6. Europäischer Wettbewerb für Parkettleger

Teilnehmer aus neuen Nationen

Parkettverlegung vom Feinsten - Parkettlegernachwuchs aus neun Nationen war in Neustadt/Aisch angetreten, um sich in seiner Leistung zu messen und die Besten zu küren. Erneut waren es mit Thomas Höfl und Daniel Schrall deutsche Parkettlegergesellen, die die Nase vorn hatten. Perfekte Arbeitsvorbereitung und saubere Ausführung brachten den nötigen Vorsprung.

Austragungsort des 6. Europäischen Wettbewerbs für Parkettleger war die Staatliche Berufsschule Neustadt/Aisch. Mit großzügigen Arbeitsräumen, vorbildlich ausgestatteten Arbeitsplätzen, optimalen Unterbringungsmöglichkeiten und dem großen Engagement des Schulleiters und der beteiligten Lehrkräfte hat sich die Schule für weitere Veranstaltungen dieser Art nachhaltig empfohlen.

Die Aufgabenstellung war für alle gleich. Auf einer 1.200 x 1.200mm großen Spanplatte sollte aus zweischichtigen Parkettstäben eine Gehrungstafel mit farbigen Einlagen und umlaufendem Fries mit 10 mm Randabstand verlegt werden. Das gesamte Muster umfasst 100 Einzelteile, für die 57 Stäbe (Lieferant: Jaso) in den Abmessungen 500 x 70 x 10 mm zur Verfügung standen: 28 Stück mit Deckschicht in heller Eiche, 2 Stück in gedämpfter Eiche und weitere 27 mit einer geräucherten Eiche-Decklage. Der Musteraufbau war nach Zeichnung vorgegeben. Für den Zuschnitt hatte Mafell jedem Parkettleger eine Erika-Unterflursäge mit angeflanschtem Tisch einschließlich Oberfräse überlassen. Der Klebstoff für die vollflächige Klebung konnte frei gewählt werden. Zum Schleifen der fertigen Fläche standen Lägler-Randschleifer bereit. Die abschließende Versiegelung wurde mit einem Öl nach Wahl ausgeführt.

Bei dem aus 100 Einzelteilen bestehenden Muster kam es offensichtlich darauf an, die einzelnen Arbeitschritte genau zu planen und vorzubereiten. Und hier haben die beiden Erstplatzierten wesentliche Pluspunkte gesammelt. Sah es noch in der Anfangsphase des Wettbewerbs so aus, dass Thomas Höfl und Daniel Schrall hoffnungslos ins Hintertreffen geraten würden, zeigte sich im weiteren Verlauf ein völlig anderes Bild. Beide hatten Detailskizzen angefertigt und danach alle Teile verlegefertig zugeschnitten und genutet. Da viele der Einzelteile in den Abmessungen identisch waren, konnten Serienschnitte mit entsprechendem Zeitvorteil in gleichbleibender Qualität ausgeführt werden. Die beiden waren dadurch rund eine Stunde schneller als die übrigen Teilnehmer. Dennoch, am Ende waren es nur Zehntel-Punkte, die zwischen den Erst- und den Nächstplatzierten lagen. Das zeigt, unterstreicht Heinz Brehm, Organisator dieses Wettbewerbs, dass die handwerklichen Leistungen des Parkettlegernachwuchses europaweit auf hohem Niveau angelangt sind.

Auf den nächsten Plätzen folgten David Anderle aus Österreich und Andreas Holzer aus Italien. Dabei ist die Leistung des Südtirolers Holzer besonders hervorzuheben, da er durch ein eingegipstes Bein erheblich benachteiligt war.

Für eine bleibende Erinnerung an diesen Europäischen Wettbewerb hat Josef Heller, Fachbereichsleiter Holztechnik, mit einer außergewöhnlichen Aktion gesorgt: Im Zugangsbereich zur Schule wurden neun gehobelte Eiche-Säulen aufgestellt, in die Aluminiumeinsätze mit den Landesflaggen der teilnehmenden Nationen eingelassen sind.

Ausbildung auf europäischer Ebene

Veranstalter des europäischen Wettbewerbs ist der Verein zur Förderung der Ausbildung im Parkettlegerhandwerk und in der Fußbodentechnik in Europa (EUFA P+F). Bei der Mitgliederversammlung, die ebenfalls in Neustadt abgehalten wurde, standen Haushaltsfragen und Neuwahlen auf der Tagesordnung. Der vorgestellte Haushalt wurde gebilligt und dem Vorstand sowie dem1. Vorsitzenden, Bundeslehrlingswart Heinz Brehm, einstimmig Entlastung erteilt. Als Nachfolger des verstorbenen 2. Vorsitzenden Ad van Mierlo ist auf Brehms Vorschlag der Vorsitzende der Verbandes der niederländischen Parkettleger (VPL), Daan Speetjens, gewählt worden. Neuer Schriftführer ist Lubos Krska aus der Tschechischen Republik.

In einem weiteren Tagesordnungspunkt befassten sich die Mitglieder mit den gemeinsamen Zielsetzungen. Daan Speetjens: "Wir sind dabei, eine Organisation zu entwickeln. Dabei geht es nur vorwärts, nicht zurück.". Er machte deutlich, dass sich der Verein neben der Förderung der Ausbildung künftig auch die Interessen der europäischen Parkettleger auf die Fahnen schreiben will.

Bei der Förderung der Ausbildung wurde europaweit bereits einiges erreicht:

Belgien. Hier hat die Förderung der Erwachsenenbildung Tradition. Seit einem Jahr wird Parkettlegernachwuchs in Belgien ausgebildet. Ansprechpartner ist Xavier Demit, Vorsitzender des belgischen Parkettlegerverbandes "De Parkettplaatsers".

Deutschland. Die duale Ausbildung im Handwerk gilt europaweit als Orientierungsmaßstab. Einen Vergleichswettbewerb auf Bundesebene gibt es für die Parkettleger bereits seit den 60er Jahren.

Estland. Hier steht das Konzept zur Ausbildung zum Parkettleger. In regem Austausch mit Deutschland strebt die Berufsschule in Tallinn eine enge Verzahnung betrieblicher und schulischer Ausbildung an.

Frankreich. Zentrale Anlaufstelle der Förderung des französischen Parkettlegernachwuchses ist die Berufsschule in Troyes. Etwa 20 der dort im Bereich Holztechnik beschulten Lehrlinge werden jährlich vom Ausbildungsverantwortlichen Prof. Jean-Claude Fays in eine Parkettlegerausbildung übernommen, die mit einem Diplom abschließt.

Großbritannien. Auf der Insel ist die Parkettlegerausbildung privat organisiert. Zuständig sind hier John R. Roberts und Roger Southee.

Irland. Auch hier gibt es eine noch vorwiegend private Initiative. Der in den Niederlanden geborene John Mc Cabe, Mitglied der Flooring Association, bemüht sich, holländische Ausbildungskonzepte und -strukturen auf den Inselstaat zu übertragen.

Italien. Parkettarbeiten werden in Italien fast ausschließlich von Bodenlegern ausgeführt. Geplant ist, für Parkettleger wie in Deutschland einen dualen Ausbildungsweg zu etablieren. Allerdings fehlt dazu noch eine geeignete Schule. Zuständig für die Ausbildung ist der Verband "Aippl Federlegno Arredo" mit Sitz in Mailand.

Kroatien. Hier gibt es bereits eine organisierte, offensichtliche noch zweigleisig (staaatlich/privat) geförderte Parkettlegerausbildung.

Niederlande. Gleich zwei Organisationen kümmern sich beim Nachbarn um den Nachwuchs. Die E.K.P. Stiftung in Utrecht verantwortet die schulische Ausbildung, die Vereinigung VPL-Parket ist für den praxisorientierten Teil zuständig.

Österreich. Die Ausbildung ist weitgehend vergleichbar derw dualen Ausbildung in Deutschland. Mit einer Ausnahme: Estricharbeiten gehören hier mit zum Ausbildungsinhalt.

Polen. Zwei Verbände sind in Polen für den Parkettlegernachwuchs zuständig. Der "Oglnopolskie Stowazyszenie Parkieciarzy" (OSP) und der "Stowazyszenie Parkieciarzy Polscy" (SPP) unterhalten eigene Ausbildungsstätten in Warschau und unterrichten nach vergleichbaren Lehrplänen.

Rumänien. Private Initiativen bemühen sich derzeit um einen Dialog mit dem EUFA P+F.

Russland. Noch gibt es hier keine organisierte Ausbildung, eher ein "Learning by doing". Ausnahme: Größere Parketthersteller bilden Parkettleger in eigener Zuständigkeit aus.

Slowenien. Basis der Parkettlegerausbildung in Slowenien ist die staatlich organisierte Tischlerlehre, an die sich eine Weiterbildungsmaßnahme anschließt.

Tschechien. Der bisherige Verband "Fußboden und Parkettlegerzunft" hat sich in zwei Linien geteilt. Infolge dieser Spaltung wird die Ausbildung neu organisiert. Das angestrebte Ziel, mittelfristig eine duale Ausbildung zu etablieren, wird weiterverfolgt.

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Bisherige Wettbewerbe und Gewinner

1997 Deutschland, Neustadt/Aisch - Rainer Sahs (D)
1998 Frankreich, Troyes - Francky Schotte (B), Alexander Listau (D)
2000 Polen/Bielsko-Biala - Mathias Gehrke (D), Thomas Zeisler (D)
2002 Niederlande, Utrecht - Daniel Donath (D) Birgit Schrammel (A)
2004 Belgien, Kortrijk - Manchin Jakowski (PL), Tobias Schreibauer (D)
aus Parkett Magazin 05/06 (Handwerk)