Teppiche im Einrichtungshaus Bornhold in Hamburg

Erfolg durch konsequente Spezialisierung

Zu den ersten Adressen Hamburgs in Sachen Wohnkultur gehört das Einrichtungshaus Bornhold am Neuen Wall. Für seine Kunden erstellt der exklusive Anbieter in der Regel ganzheitliche Einrichtungskonzepte, bei denen der Teppich ein Bestandteil unter vielen ist. Das hat sich mit der Neuausrichtung der Teppichabteilung vor zwei Jahren etwas geändert. Seither kommen Kunden auch zu Bornhold, um "nur" einen Teppich zu kaufen.

Ein Blick genügt, und der Besucher der Teppichabteilung des renommierten Hamburger Einrichtungshauses Bornhold weiß, wo hier der Sortimentsschwerpunkt liegt: Ziegler in vielerlei niveauvollen Variationen und aus allen denkbaren Ursprungsländern dominieren das Bild. Ergänzt werden sie um einige wenige, aber ebenso anspruchsvolle Einzelstücke anderer Provenienzen mit korrespondieren Dessins.

"Unser Sortiment besteht zu 80 % aus Ziegler-Teppichen", berichtet Abteilungsleiter Ali Oskui, der für das Sortiment verantwortlich zeichnet. "Damit heben wir uns von anderen Teppichanbietern ab, denn die meisten setzten auf ein gemischtes Sortiment." Nur feine Gabbeh haben in seiner Abteilung noch eine größere Bedeutung.

Der Rest verteilt sich, marginal ist der Anteil beispielsweise von feinen, pastelligen Seidenteppichen aus dem Iran und modernen Designer-Teppichen aus Nepal. Diese moderne Bestellware aber nicht der Teppichabteilung zugeordnet, hierum kümmert sich die Stoffabteilung.

Die Abteilung erzielt dreimal so viel Umsatz wie bisher

Mit dieser Konzentration auf wenige, äußerst aktuelle Sortimentsbestandteile agiert Oskui Abteilung überaus erfolgreich. Seit gut 20 Jahren ist er in der Teppichbranche, verfügt über gleichermaßen fundierte Kenntnisse im Einzel- wie im Großhandel. Das habe Vorteile, sagt er, denn er kenne sowohl die Wünsche der Verbraucher als auch die Möglichkeiten der Lieferanten. 2004 wechselte er zu Bornhold, wo ihm Geschäftsführer Wilhelm Schulze freie Hand gab für eine komplette Neuorientierung der Teppichabteilung. Der Schritt hat sich gelohnt. Seither erzielt die Abteilung dreimal so viel Umsatz wie zuvor.

Neben der Spezialisierung im Sortiment wurde vor zwei Jahren auch die Abteilung in der Fläche erweitert und vom Unter- in das Erdgeschoss verlegt. Nur die modernen "Randsortimente" wie feine Gabbeh oder Nepal-Teppiche verblieben an alter Stelle. Das Herzstück aber fand in dem weitläufigen Einrichtungshaus in einem etwas abgetrennten Bereich seinen Platz, wo Teppiche wirkungsvoll in Szene gesetzt werden können: Großflächige Schaufenster lassen nicht nur eine Fülle an Tageslicht herein, sondern laden Passanten dazu ein, einen Blick in die Abteilung zu werfen.

"Der Ziegler trifft momentan genau den Geschmack der Bornhold-Kunden"

"Heute kommen Kunden zu uns, weil sie gezielt nach Ziegler-Teppiche suchen. Vor zwei Jahren mussten wir noch erklären, was Ziegler-Teppiche sind", zeigt sich Oskui von der steilen Karriere der Nachknüpfungen beeindruckt, die nur mit der Entwicklung des Gabbeh vergleichbar sei. Die Beliebtheit der Ziegler erklärt er damit, dass bei der Kaufentscheidung heute die Farben eines Teppichs entscheidend seien, weniger das Muster und die Qualität, der Teppich müsse einfach in die Einrichtung passen. Und da treffe der Ziegler momentan genau den Geschmack des Verbrauchers, auch den der Bornhold-Kunden. Zumal er nicht besonders teuer sei, auch nicht in seiner Abteilung, was viele vielleicht überrasche.

Die Begeisterung für Ziegler-Teppiche geht bei seinen Kunden schon einmal so weit, dass alte, wertvolle Keschan Platz machen müssen für die floral gemusterten, sanft kolorierten Neuknüpfungen. "Der Einrichtungsstil unserer Klientel wechselt derzeit stark. Klassische Kolorits sind einfach nicht mehr gefragt", berichtet Oskui. Demgegenüber stehen Pastelltöne hoch im Kurs, auch bei Ziegler-Teppichen. Mehr als 90 % aller Bornhold-Kunden wählen helle Farbstellungen, nur etwa 5 % erdige Rottöne, der Rest verteilt sich auf weniger gängige Kolorits wie Blau oder Schwarz.

Kleinformatige Ziegler werden nicht gesucht. Das gängigste Maß sei 2,50 m x 3 m, weil es "ideal für Sitz- und Essecken ist", so Oskui. Hinzu kommen Läufer und Übermaßteppiche, darunter oft auch 6 m x 4 m große Stücke, weil "unsere Kunden meist über ausreichend Platz verfügen".
"Ziegler haben einen Kick gegeben"

"Ziegler haben dem Verbraucher einen Kick gegeben - er kauft wieder Teppiche", bilanziert Oskui. Allerdings müsse behutsam mit der neuen Kauflust umgegangen werden. Es gebe bereits große Mengen auf dem Markt, darunter viele Sonderangebote, die nicht einschätzbar seien für den Endverbraucher. Neulich hätte ihn ein Kunde um Rat gefragt, weil sein anderweitig erworbener Ziegler die Farben verlieren würde.

Eine individuelle, vertrauensvolle Beratung ist fast schon Standard im exklusiven Einrichtungshaus Bornhold, ebenso in seiner Teppichabteilung. Zum umfassenden Serviceprogramm gehört hier, wie selbstverständlich, auch die Teppichwäsche. Kontinuierlich wird der Kontakt zu den Kunden in Form von Mailings gesucht.

Das Gros der Kunden kommt aus Hamburg und der näheren Umgebung, teilweise aber auch aus München oder Berlin. Dann sind es meist Geschäftsleute, die in der Woche in Hamburg arbeiten. Oftmals sind Ferienhäuser auszustatten, ob auf Sylt, in Spanien oder in der Dominikanischen Republik.

Eigentlich erstellt das Einrichtungshaus Bornhold ganzheitliche Einrichtungskonzepte für seine Kunden, bei denen alle Elemente aufeinander abgestimmt sind, von den Möbelstücken über die Dekostoffe bis hin zu den Teppichen. Die Teppichabteilung hat jedoch in den letzten zwei Jahren eine gewisse Eigendynamik entwickelt: Immer mehr Kunden kommen zu Bornhold, um "nur" einen Teppich zu kaufen - sie ist zu einem Aushängeschild avanciert, Bornhold hat sich einen Namen für zeitgemäße, anspruchsvolle Teppiche gemacht.

Für die Zukunft wünscht sich Oskui, dass die Ziegler noch heller in ihrer Farbgebung und noch reduzierter in ihrer Musterung werden - da gehe eindeutig der Trend hin. In diese Richtung "dränge" er auch seine Lieferanten, zu denen er enge, vertrauensvolle Beziehungen pflegt. Oft wird er angerufen, wenn eine neue Warenlieferung eintrifft, damit er als erster absortieren kann. Wie lange der Ziegler-Trend noch anhält? "Gute vier bis fünf Jahre wird er sich noch fortsetzen", ist Oskui überzeugt. Doch um nichts dem Zufall zu überlassen, will er in diesem Herbst auf einer Sonderfläche klassische Ware zeigen - passend zur kalten Jahreszeit, in der der Verbraucher vielleicht doch wieder warme Rottöne in seiner Einrichtung wünscht.
aus Heimtex Orient 06/06 (Handel)