Martin Wartig, Vorsitzender des Verbandes der Bettenfachgeschäfte (VDB)

Positive Zeichen für die Bettenbranche

Das vergangene Jahr ist in vielen Bettenhäusern ordentlich gelaufen. Vor Beginn des Weihnachtsgeschäfts dürfte der Bettenfachhandel aufgelaufen im Schnitt etwa bei einem Umsatzpari gelegen haben. Das ist angesichts des - auch hinsichtlich der Rendite - meist guten Vorjahrs 2005 durchaus zufriedenstellend. Allerdings ist die Bandbreite - wie immer in den letzten Jahren - sehr groß und schwankt zwischen zweistelligem Minus und hohem Plus. Und selbstverständlich spielen auch Sondereinflüsse wie Umbauten, Jubiläen und Verbrauchermessen eine entscheidende Rolle.

Tendenziell haben auch in 2006 gehobene Preislagen besser als mittlere Qualitäten abgeschnitten. Der Bettenfachhandel zeigt immer mehr Mut zu Premium-Artikeln. Und der Erfolg gibt ihm vielfach recht. Zunehmend werden Bettwäsche-Garnituren über 100 Euro und Matratzen über 1.000 Euro verkauft. Dagegen werden die Anfangspreislagen merklich weniger nachgefragt.

Mit dem Trading up ändert sich vielfach auch der Auftritt der Bettenfachgeschäfte am Markt. An die Stelle der alleinigen Warenorientierung tritt verstärkt eine Service- und Kompetenzstrategie. Verkauft wird nicht ein Bett der Marke X, sondern gesunder Schlaf aus dem Bettenhaus. Hochwertige Marken bleiben in diesem Zusammenhang zwar ein wichtiger Bestandteil des Marketing-Mix, an erster Stelle steht aber die Profilierung des eigenen Firmennamens. Der Verband der Bettenfachgeschäfte unterstützt diese Entwicklung mit dem Aufbau von Schlafschulen im Rahmen des "Kompetenz-Zentrum Gesunder Schlaf".

Trotz des Trends zur Hochwertigkeit darf aber auch weiterhin die Marktmitte nicht vernachlässigt werden. Denn die meisten Bettengeschäfte können vom Hochpreiskunden allein nicht leben.

Um im Bettenfachhandel ein reines Premium-Konzept erfolgreich betreiben zu können, ist ein ausreichend großes - und wohlhabendes - Einzugsgebiet zwingend erforderlich. In vielen Klein- und Mittelstädten dürfte dies nicht gegeben sein, so dass dort ein starkes Bein im Mittelgenre weiterhin unabdingbar ist.

Das mittlere Preis-Segment muss allerdings sehr effektiv bearbeitet werden und so wenig Kosten wie nötig verursachen. Denn die Konkurrenz seitens des Möbelhandels und auch der Warenhäuser hat in der letzten Zeit noch zugenommen. Und das bei tendenziell sinkenden Umsätzen in diesem Genre. Effiziente Vorwahlsysteme - z.B. in Form von Shops - und schnelle Nachlieferungen zur Erhöhung der Lagerumschlagsgeschwindigkeit müssen deshalb künftig eine noch wichtigere Rolle spielen. Nur so kann wohl auch in Zukunft im mittleren Preisbereich eine ordentliche Rendite erzielt werden.

In das Jahr 2007 kann der Bettenfachhandel mit vorsichtigem Optimismus gehen. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass es als Folge der Mehrwertsteuer-Erhöhung in den ersten Monaten des neuen Jahres zu einer Umsatzdelle kommt. Doch grundsätzlich sind die Zeichen für die Branche positiv. Erholsamer Schlaf und gesundes Liegen werden auch von den Medien immer mehr als wichtige Themen erkannt. Es liegt nur an uns, diesen Trend für unsere Geschäfte zu nutzen.

Zum Abschluss: Gerade für den selbständigen Fachhändler ist es wichtig, neue Anregungen zu bekommen und sich immer wieder mit Kollegen auszutauschen. Eine Möglichkeit dazu ist z.B. die VDB-Unternehmertagung, die in diesem Jahr am 24. und 25. April in Aalen stattfinden wird. Auch Kollegen, die nicht Mitglied des VDB sind, sind herzlich eingeladen, einmal unverbindlich an der Tagung teilzunehmen.
aus Haustex 01/07 (Handel)