Bettenhaus Rühl

"Bei uns liegen Sie richtig"

Frankfurt/Main (Höchst) - Es ist ähnlich wie bei einer erfolgreichen Immobilien-Investition: Für den Erfolg eines gut geführten Fachgeschäfts sind die folgenden drei Dinge nicht ganz unwichtig. Erstens: Die Lage. Zweitens: Die Lage. Und natürlich drittens: Die Lage. Was aber, wenn es in der direkten Umgebung unübersehbar und heftig kriselt? Weichen oder sich wehren? Erfolgreich gewehrt hat sich in den vergangenen Jahren das Bettenhaus Rühl in der Höchster Hostatostraße, das im November 2006 sein 80-jähriges Bestehen feiern konnte.

Gar nicht einmal so selten fallen in den Zentralen global operierender Konzerne weit reichende Entscheidungen, die nicht nur das eigene Geschäft betreffen, sondern vielfältige Auswirkungen auf die direkte Nachbarschaft des Standortes haben. Vor etwa zehn Jahren kam es bei der weltweit bekannten Chemiefirma Hoechst, Namensgeber und strukturellem Herz des Stadtteils Frankfurt-Höchst, zu einer solchen: Hoechst hatte als selbstständiges Unternehmen zu existieren aufgehört. Die Hoechst-Belegschaft wurde daraufhin einerseits reduziert - und die geringere Anzahl der verbleibenden Mitarbeiter brachte andererseits längst nicht mehr so viel Geld in die umliegenden Gastronomie- und Einzelhandelsbetriebe wie zuvor.

Die Folgen zeigten sich schnell: Mit dem Einzelhandel im Stadtteil (und damit auch für die Geschäfte auf der Hostatostraße und der sie kreuzenden Fußgängerzone in der Königsteiner Straße) ging es auf einmal rapide bergab: Das "Hertie"-Kaufhaus, bedeutender Einzelhandelsmagnet und wichtiger Frequenzbringer auch für zahlreiche der umliegenden Geschäfte, musste schließen. Diesem schlechten Beispiel des Warenhauses folgten nach und nach zahlreiche Fachgeschäfte in der Höchster City; ein "Domino-Effekt" trat ein: Die Geschäftsstruktur des einst pulsierenden Stadtteils wandelte sich - und gleichzeitig stagnierte die gesamte Wirtschaft in Deutschland ohnehin. Hinzu kam auch noch eine mächtige Konkurrenz "auf der anderen Seite" der Autobahn A66 von Frankfurt nach Wiesbaden, die den Stadtteil Höchst nach Norden hin begrenzt: In direkter Höchster Nachbarschaft, auf der "Grünen Wiese" im benachbarten Landkreis, zog auch das riesige "MTZ" (Main-Taunus-Zentrum) immer mehr Kaufkraft aus Höchst und seinem Umland zu sich herüber.

Schwierige Lage des Handels in Höchst

An die Stelle einer individuellen und abwechslungsreichen Einzelhandelslandschaft traten im Höchster Einkaufsviertel so zum Teil die (oft austauschbaren) Filialen großer Handelsketten, aber - fürs gedeihliche Ambiente vielleicht noch viel schädlicher - auch zahlreiche "Billigläden", Imbissbuden verschiedener Nationalitäten, Wettbüros oder Call-Shops. Die Folgen dieses Fachhandelssterbens der vergangenen Jahre sind noch heute deutlich sichtbar: "Alles für 1 Euro" wird ebenso plakativ wie grammatikalisch falsch an vielen Ständen vor gleich mehreren Höchster Niedrigpreis-Geschäften geworben - und noch längst ist nicht jede leer stehende potenzielle Ladenfläche auch adäquat vermietet.

Dennoch geht es mit der Wirtschaft und dem Einzelhandel im Westen Frankfurts offenbar wieder bergauf: Für Thomas Reichert, Vorsitzender der rührigen Höchster "Interessengemeinschaft Handel und Handwerk" (IHH) sind die Zeichen einer Wende unübersehbar, da sich nach seinen Worten in der Höchster Innenstadt wieder verstärkt Einzelhandelsgeschäfte mit Waren im zumindest mittleren Preissegment ansiedeln. Auch den noch verbliebenen Fachgeschäften in der Hostatostraße geht es nach IHH-Angaben wieder besser; wer dem Fachhandelssterben bisher erfolgreich die Stirn geboten habe, könne von neuer Kundschaft und einer gewissen Aufbruchstimmung berichten.

Harte Zeiten waren die vergangenen Jahre also für den Fachhandel am Standort Hoechst: Wer da erfolgreich bestehen und vor allem überleben wollte, musste auch nach einem neuen Weg abseits der gewohnten Pfade suchen. Das Bettenhaus Rühl, IHH-Mitglied, fand ihn gleich in doppelter Hinsicht: Zum einen in ungewöhnlichen und weitgehend einzigartigen Service-Angeboten im gewachsenen Geschäft rund um das Bett - aber beispielsweise auch in neuen Sortimenten, die nicht unbedingt in solch einem Geschäft erwartet werden: Denn Dessous, Nachtwäsche, Miederwaren und Bademoden für die Frau sind schon seit 1982 im Sortiment; vor zwei Jahren wurden außerdem auch Größen für die etwas stärker gebaute Damenwelt erfolgreich eingeführt.

Neue Geschäftsfelder erschlossen

Das von einem Bettenhaus gewohnte Sortiment rund um den gesunden Schlaf wird mittlerweile aber ebenso von Bademoden und Unterwäsche für Herren - und seit fünf Jahren auch durch Oberbekleidung für Herren und Damen ergänzt. Wie es dazu kam? "In unserer Nachbarschaft hat ein Fachgeschäft für Strick- und Wirkwaren aufgegeben und wir haben das Sortiment zusätzlich aufgenommen", ergriff Inhaber Franz Fay damals eine Gelegenheit mutig beim Schopf. Weiterhin laden inzwischen auch Wohnaccessoires und Geschenkartikel die Kunden zum Stöbern ein. Gleich nach dem Matratzengeschäft sind die Bereiche Nachtwäsche und Dessous mittlerweile schon zu einem der Haupt-Umsatzstandbeine des Unternehmens heran gewachsen. Denn die Geschäftsausweitung mit "neuen" Sortimenten sorgt vor allem auch für eine höhere Kundenfrequenz im Fachgeschäft: "Eine Matratze wird nur im Abstand von mehreren Jahren neu gekauft, aber wir führen ja auch Mode-Sortimente, die in kürzeren Abständen benötigt werden und uns sicher auch Kunden ins Haus bringen, die sonst ein reines Betten-Fachgeschäft vielleicht nicht betreten würden", streicht Gudrun Fay heraus.

Franz Fay und seine Frau Gudrun (die Enkeltochter des Unternehmensgründers) führen das Höchster Betten-Fachgeschäft mittlerweile schon in der dritten Generation; derzeit unterstützt von 16 weiteren Mitarbeitern. Eine professionelle und kompetente Schlaf-Beratung wird beim Bettenhaus Rühl unter anderem auch durch den permanenten Dialog mit Orthopäden, Ärzten und Physiotherapeuten sichergestellt.

Durch Service im Wettbewerb profiliert

Neben dem Weg in neue Sortimente wird natürlich auch das "normale" Geschäft durch aufwändige Serviceangebote gefördert. So können die Kunden ganz auf "Nummer Sicher" gehen, weil sie die im Geschäft ausgesuchte Matratze eine komplette Woche lang vor dem endgültigen Kauf daheim testen können, um am Ende einen Fehlkauf zu verhindern. Für diese Dienstleistung stehen ständig bis zu 60 Probematratzen zur Verfügung. Dieser wohl einmalige Service - aber auch das Angebot, in ihrer Mobilität eingeschränkte Kunden abzuholen oder nach Hause zu bringen - hat das Betten-Fachgeschäft, seine Bettfedernreinigung und -füllung sowie seine Allergieberatung weit über die Grenzen des Stadtteils Höchst hinaus bekannt gemacht.

Das breite und tiefe Sortiment rund um Matratzen und Unterfederungen findet sich beim Bettenhaus Rühl komplett im ersten Stockwerk. Hier ist es ruhiger als im Erdgeschoss und damit steht mehr Platz und Zeit für die ausführliche und intensive Beratung und das Eingehen auf individuelle Kundenwünsche zur Verfügung.

Stärkung des "traditionellen" Bettengeschäfts einerseits und neue Wege durch teils ungewöhnliche modische Sortimentserweiterungen andererseits - so lautet also das Erfolgsrezept auch für schwierige Zeiten in der bisherigen Unternehmensgeschichte. "Bettenhaus Rühl (nur in Frankfurt-Höchst): Mehr als Sie sich vorstellen", so lautet deshalb auch, ebenso konsequent wie selbstbewusst, die unternehmerische Eigenwerbung des Unternehmens.


Fakten und Geschichte
Bettenhaus Rühl - Fachgeschäft seit 80 Jahren

Bettenhaus Rühl
Hostatostraße 6a
65929 Frankfurt/Main (Höchst)
Tel.: 069/307001

Am 1. November 1926 eröffnete Anton Rühl in Frankfurt-Höchst sein Geschäft. Der Sattler-und Polstermeister konnte die Entwicklung des aus seiner Gründung hervor gegangenen Geschäfts "Bettenhaus Rühl" bis weit in die 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts mit Stolz und Genugtuung beobachten.

Im Kriegsjahr 1944 trat der Schwiegersohn Anton Rühls, Werner Schuler, zusammen mit seiner Frau in das Geschäft ein. Sie stellten das Warensortiment Anfang der 50er Jahre zu einem Bettenfachgeschäft mit Bettfedernreinigung um. Der Laden wurde zwei Mal umfangreich umgebaut; großzügige moderne Räume ermöglichten es, auch exklusive Tischwäsche und Frottierwaren anzubieten. Die Schaufensterfront vor den teils eigenen, teils angemieteten Räumlichkeiten, zog sich nun von der Hostatostraße "um die Ecke herum" bis weit in die Albanusstraße hinein und lädt heute wie damals zu einem ausgedehnten Schaufensterbummel ein.

Weiterer Meilenstein war die Einrichtung eines Matratzenstudios. Der Service, Probematratzen auch zu Hause unverbindlich testen zu können, hat das Bettenhaus Rühl weithin bekannt gemacht. Natürlich wurden und werden alle Mitarbeiter auf die neusten Bettensysteme geschult.

Von 1982 an hieß es dann "Mode beginnt auf der Haut", das Geschäft wurde modisch ausgerichtet, denn nach einer weiteren räumlichen Vergrößerung wurde das Sortiment um Dessous sowie Tag- und Nachtwäsche erweitert und eine Bademodenabteilung eröffnet.

Seit fünf Jahren wird außerdem sehr erfolgreich eine Abteilung Herrenoberbekleidung und Herrenwäsche - in der sich etwa Markenware von Daniel Hechter, Jockey, Mey, Polo, Ralph Lauren, Burlington, Seidensticker finden - präsentiert.

In den 80 Jahren seiner Geschichte hat sich das Bettenhaus Rühl damit zu einem exklusiven Geschäft entwickelt, in dem es (in einem überschaubaren Rahmen) viele schöne Dinge zu entdecken, aus- und anzuprobieren gibt. Seit drei Generationen ist die Zufriedenheit des Kunden oberstes Ziel der Familie Fay und des Teams von Betten Rühl.


Pluspunkte Das Mehr an Service

Das Team des Bettenhauses Rühl bedient seine Kunden nicht nur in den Geschäftsräumen, sondern auch zu Hause. So werden beispielsweise
- Auswahlsendungen jeder Art (Bettwäsche, Tischwäsche, Bettwaren, Tag- und Nachtwäsche, Miederwaren) ins Haus, Seniorenheim oder Krankenhaus geliefert und die Kunden auch dort beraten;
- bei den Kunden daheim die Betten ausgemessen und begutachtet und ihnen Lösungen angeboten. Franz Fay: "Kein Auftrag ist uns zu klein, keine Herausforderung zu groß";
- von allen Matratzen des Sortiments spezielle Probematratzen vorgehalten, die nach Hause geliefert werden. Dort können die Kunden ungestört in vertrauter Umgebung mehrere Tage testen (alte Bettwaren werden natürlich ohne Mehrpreis entsorgt);
- Bettwaren zum Reinigen abgeholt und gebracht (Abholservice ohne Mehrpreis bis 40 km Umkreis, sonst auf Anfrage);
- Kunden auch gerne persönlich zu Hause abgeholt (Umkreis 40 km), in den Geschäftsräumen beraten und wieder nach Hause gefahren.
aus Haustex 01/07 (Handel)