Erfurt & Sohn: Wandbelags-Präferenzen beim Handwerk ergründet

Image der Marke ist dem Maler besonders wichtig


Kennzeichnend für die fast schon routinemäßigen Pressekonferenzen von Erfurt & Sohn am Vortag der Heimtextil sind gehaltvolle Branchenthemen. Im Auftrag des Unternehmens hatte die GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) 500 repräsentativ ausgewählte Betriebe in ganz Deutschland nach Wandbelags-Präferenzen, Kundenverhalten, Einkaufsstätten und ihren Ansprüchen an Produktqualitäten sowie Services der Hersteller befragt.

Untersucht wurden Betriebe in allen Regionen Deutschlands, wobei die südlichen und westlichen Bundesländer aufgrund der Unternehmensdichte leicht überproportional vertreten sind. Die Alterstruktur der Befragten spiegelt den laufenden Generationenwechsel wider: Lediglich 40 % sind 50 Jahre und älter, 58 % befinden sich in den aktivsten Lebensjahren zwischen 30 und 49. Als ausgewiesene Profis mit 16 bis zu 40 Jahren Berufserfahrung sind 83 % der Teilnehmer zu bezeichnen, 14 % sind ein bis 15 Jahre als Maler tätig und 3 % zählen zu den Berufseinsteigern.

Innenbereich klarer Einsatzschwerpunkt

Hinsichtlich der Betriebsgröße ist rund die Hälfte der Befragten in einem kleinen Unternehmen mit ein bis drei Mitarbeitern beschäftigt. Lediglich ein Viertel kommt aus Betrieben mit vier und mehr Handwerkern. Entsprechend differenziert sind auch die Tätigkeitsfelder: Während 90 % der Kleinunternehmen schwerpunktmäßig im Innenbereich arbeiten, liegt dieser Anteil bei mittleren Betrieben bei 78 % und macht bei größeren Firmen nur noch 70 % aus. Trotzdem ist und bleibt der Innenbereich mit durchschnittlich 75 % des Auftragsvolumens klarer Einsatzschwerpunkt.

Das spiegelt sich auch bei den Anteilen von Privat- und Geschäftskunden wider: Lediglich 10 % der Befragten sind ausschließlich im Objektbereich tätig, 69 % bedienen sowohl Privat- wie Geschäftskunden und 21 % haben sich ganz auf das Geschäft mit privaten Auftraggebern konzentriert.

Hoher Anteil von Bodenbelägen

Hinsichtlich Leistungsvielfalt sind die Maler echte Multitalente: Neben den klassischen Anstrich- und Tapezierarbeiten gaben 73 % auch an, Bodenverlegearbeiten auszuführen. Die GfK-Ergebnisse zeigen dabei auch, dass im Objektgeschäft deutlich mehr Leistungsvielfalt gefragt ist als bei Privatkunden. So verlangen gewerbliche Auftraggeber Putzarbeiten nahezu genau so häufig wie Anstrich- und Tapezierleistungen.

Ganz oben auf der "Streichliste" der zu beschichtenden Untergründe steht mit 84 % der überstreichbare Wandbelag par excellence: die Rauhfaser. 72 % der Betriebe streichen im Innenbereich sehr häufig bzw. häufig auf Putz. Glatte Vliese mit 47 % oder Glasfasertapeten mit 54 % liegen eher im Mittelfeld.

Qualität und Design für die "eigenen vier Wände"

Ob Privat- oder Geschäftskunden: Rund die Hälfte der befragten Profis attestiert den Auftraggebern deutlich differenzierte Anforderungen bei Wandbelägen. Dabei sind die Kriterien je nach Einsatzbereich verschieden: Wer seine eigenen vier Wände verschönern lässt, achtet verstärkt auf höhere Qualität (24 %) sowie Design und Ästhetik (12 %). Im Objektgeschäft achten die Auftraggeber in erster Linie auf den Preis und die Strapazierfähigkeit des Wandbelags (je 9 % Nennungen).

Geschäftskunden bieten laut GfK-Malermonitor erhebliches Umsatzpotenzial. So blicken insbesondere die ausschließlich im gewerblichen Bereich tätigen Betriebe optimistisch in die Zukunft: 23 % dieser Panelgruppe erwartet in den kommenden zwei Jahren steigende Umsätze. Aber auch die Gesamtheit der Befragten hat offenbar wenig Grund zu klagen. Hier erwartet rund ein Fünftel mehr Aufträge, 66 % setzen auf gleich bleibende Umsätze und nur 13 % fürchten rückläufige Entwicklungen.

Aktive Unterstützung vom Hersteller gewünscht

Die Hersteller sind auf jeden Fall mit verantwortlich für die Marktlage - so die Aussage von 68 % der Befragten, die "aktive Unterstützung bei der Vermarktung ihrer Leistungen" als "sehr wichtig" und "wichtig" ansehen. Insbesondere Privatkunden-Maler setzen auf Marketingaktivitäten der Industrie. Zu den wichtigsten Kriterien pro oder contra einer Wandbelagsmarke gehören für die Profis:

- Attraktivität der Markefür den Kunden (66 %)
- Image und Bekanntheitsgrad der Marke (59 %)

Das mit Abstand wichtigste Verkaufsförderungs-Instrument beim Thema Wandbelag bleibt für 93% der Befragten das Musterbuch. Kompetente Ansprechpartner im Außendienst sind für 88 % ausschlaggebend bei der Hersteller-Wahl, 64 % fordern konkrete Hilfestellung bei der Kundenwerbung.

Entsprechend klar werden die Anforderungen an die Serviceleistungen der Industrie formuliert. Wichtig für die Profis sind hier:

- Erreichbarkeit eines Ansprechpartners bei Fragen (97 %)
- Kulanz und Schnelligkeit bei der Reklamationsabwicklung (96 %)
- freundlicher und kompetenter Außendienst (95 %)
- freundlicher und kompetenter Innendienst (95 %)

Selbstverständlich werden die Wandbelags-Hersteller auch an ihrer Produktqualität gemessen. Zu den Top-Kriterien gehören:

- Qualität bzw. hochwertige Verarbeitung des Wandbelags (76 %)
- Design / Aussehen (63 %)
- einfache Verarbeitung (62 %)
- Umweltfreundlichkeit / Schadstofffreiheit des Materials (60 %)
- leichte Ablösbarkeit (56 %)

Aus Sicht der Maler bleiben die Leistungen der Hersteller allerdings in vielen Punkten hinter diesen Ansprüchen zurück. Beim Vergleich der Bedeutung aller Industrieleistungen mit den entsprechenden Zufriedenheitsgraden der Profis ergab sich ein eindeutiges Optimierungspotenzial. So hat zwar für 68 % der Befragten Kulanz und Schnelligkeit der Reklamationsabwicklung eine hohe Bedeutung, aber nur 28 % sind mit den entsprechenden Services zufrieden.
aus BTH Heimtex 02/07 (Tapeten, Wandbeschichtungen)