Dipl.-Ing. Bernd Devantier über den Gehschall von Holz- und Laminatfußböden

Wie prüft man die Wirksamkeit von schalldämmenden Maßnahmen?

Die unzureichende Tritt- und Gehschalldämmung wird bei Laminat- und Holzböden oft als störend empfunden. Die Industrie arbeitet intensiv an entsprechenden Lösungen, zum Beispiel aufkaschierten Dämmunterlagen. Aber bislang gab es noch keine normierten Prüfmethoden, mit denen derartige Verbesserungen untersucht und nachgewiesen werden können. Jetzt hat Dipl.-Ing. Bernd Devantier vom Institut für Holztechnologie in Dresden Konzepte dafür entwickelt.

Im Gegensatz zum Trittschall, bei dem es sich um Geräusche handelt, die man in angrenzenden Räumen hört, ist Gehschall der "Lärm" im eigenen Raum. Vor allem schwimmend verlegte Böden haben diese "Belästigung" ins Bewusstsein des Verbrauchers gerückt, während flächige Verklebungen den Schall verteilen, indem sie den Boden gewissermaßen in seiner Gesamtheit als Dämmmaterial nutzen.

Im Zuge der Bemühungen, Böden leiser zu machen, arbeitet das Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) an Prüfmethoden, mit denen diesbezügliche Verbesserungen von Mehrschichtparkett- und Laminatfußböden nachgewiesen werden können.

Bei den Tests kamen auf einer Begehstrecke sieben DPL-Laminatböden, ein Buche 1-Stab-Massivparkett (10 mm) und ein Buche 3-Schichtparkett schwimmend verlegt zur Untersuchung. Die verschiedenen Dämm-materialen bestanden aus auf der Fußbodenunterseite angebrachten Schichten, Synthesekautschukmatten, Korkmatten, Kork-Gummi-Matten und Noppaschaummatten.

Es zeigte sich, dass Gehgeräusche durch technische Simulation nur unvollständig nachzuahmen sind. Eine lebende Dame mit hohen Absätzen musste her. Mal wurde sie mit Hartgummiabsätzen, mal mit Stahlabsätzen über den "Laufsteg" geschickt.

Erwartungsgemäß entpuppte sich der Gummiabsatz als deutlich leiser, selbst, wenn der Schall, abhängig vom Körpergewicht der begehenden Person, durch Aufschlagen der Paneele auf unebenen Untergründen verstärkt werden kann. Bei Stahlabsätzen spielte dieser Faktor keine Rolle. Hier bestimmte allein das Geräusch des auftreffenden Schuhs die Schall-emission.

Im Ergebnis zeigte sich, dass Dämmmaterialien vorrangig den Trittschall minimieren. Will man aber den Gehschall, also Schwingungen reduzieren, die in die Luft des begangenen Raumes übertragen werden, muss die Masse des Belages vergrößert werden. Das geschieht entweder durch Verklebung oder durch Dämpfungsmaterialen, die in Form schwerer Matten an die Bodenbeläge angebracht werden. Doch nicht jedes Material wirkt wie es soll. Im Einzelfall wurde beim Begehen des auf Noppaschaum schwimmend verlegten Buche 3-Schichtparketts ein teilweise größerer Gehschall erzeugt, als bei analog verlegten Laminatböden. Das Buche-Massivparkett wies durch seine größere Masse günstigere Eigenschaften auf.

Das Institut für Holztechnologie formulierte sein Bewertungskonzept in der Werknorm ihd-W 431. Voll aussagekräftig ist diese Prüfmethode aber nach Angaben von Dr. Bernd Devantier noch nicht. Es bleibt zu klären, wie Gehschall wahrgenommen wird, wie sein genauer Entstehungsmechanismus ist und wie eine wiederholbare Simulation zur differenzierten Messung beschaffen sein muss.
aus Parkett Magazin 04/01 (Handwerk)