Rolf Wanke: Holzpflaster/Pulverklebstoff

Noch fehlen Erfahrungswerte

Holzpflaster RE mit Pulverklebstoff geklebt - das Ei des Columbus? So lautete die Frage, der sich Rolf Wanke auf dem Sachverständigen-Seminar des Zentralverbandes Parkett und Fußbodentechnik in Kassel stellen musste.

"Ich habe ein Thema, das es eigentlich gar nicht gibt", leitete der Vorsitzende der Bundesfachgruppe Holzpflaster sein Referat ein. Bisher würde Pulverklebstoff bei der Verlegung von Holzpflaster so gut wie nicht eingesetzt. Deshalb gäbe es auch keine Erfahrungswerte.

81 % aller Holzfußböden werden heute noch mit Lösemittelklebern verlegt, 14 % mit Dispersionsklebern, 3 % mit PU-Klebstoffen und nur 2 % mit Pulverklebern.

Bei Holzpflaster WE (Werkstatt) und GE (Gewerbe) wird an den Gebrauch von Pulverklebstoff nicht einmal gedacht. Im Rahmen von Holzpflaster RE (Repräsentativ), welches die beste Sortierung, aber auch das geringste Belastungsmaß aufweist, kann sich Rolf Wanke jedoch eine Verwendung vorstellen.

"Pulverkleber hat durchaus Vorteile. Er ist leichter in den 3. Stock zu tragen, bewirkt kristalline Wasserbindung, bringt eine Vorquellung des Holzes und gibt damit etwas Schub und seine schnelle Aushärtung in ein bis zwei Tagen verringert Probleme mit dem Klima."

Allerdings darf der Kleber nicht in die Fugen geraten, denn seine alkalische Wirkung kann Verfärbungen im Parkett hervorrufen.

Dass noch wenig mit Pulverkleber gearbeitet wird, ist, laut Wanke, ein Zeichen von Unsicherheit. Bodenleger hätten Sorgen, sich umzustellen und alte Erfahrungswerte aufzugeben. Aber auch die Hersteller würden sich "zugeknöpft" geben und versteckten sich hinter der Aussage, das Produkt sei noch nicht voll erprobt.

Von den 12 Pulverklebstoff-Anbietern auf dem Markt gesteht nur einer seinem Produkt die Fähigkeit zu, Holzpflaster RE zu verkleben. Die übrigen attestieren ihrem Pulverkleber, für die "meisten" Parkettarten geeignet zu sein, geben aber nicht an, welche Parkettarten ausgeschlossen sind. Rolf Wanke: "Einige Pulverkleber besitzen eine hohe Flexibilität, andere sind noch zu hart eingestellt, um sich für Holzpflaster zu eignen."
aus Parkett Magazin 04/01 (Handwerk)