Joachim Barth über Trockenschüttungen als Schallschutz

Loser Sand ist problematisch

Über eine Schadensbegutachtung, die für alle Beteiligten - Institut für Schalltechnik, Planer und Bodenleger - katastrophal ausfiel, berichtete Joachim Barth. Sein Fall aus der Praxis erklärt, wo das Problem bei Trockenschüttungen liegt. Der lose Sand verdichtete sich und riß dadurch Spalten auf.

Nach einem Dachgeschossausbau hatten sich an Stellen, wo das Buche- Merhschichtparkett durch schwere Möbel belastet worden war, Spalten gebildet. Auch die Sockelleiste am Rand konnte die dortige Spaltengröße nicht mehr verdecken.

Der ausführende Parkettleger berief sich auf den Architektenplan, der Vertragsbestandteil war, der Architekt wiederum konnte die Aufbauempfehlung eines Schalltechnikinstitutes vorlegen, mit dem der Trittschall im Bodenaufbau so gering wie möglich gehalten werden sollte.

Dieser Bodenaufbau aber hatte es in sich: Einer Sandschüttung, die 50 mm Höhe nicht überschreiten sollte, folgte zum Höhenausgleich eine 50-mm-Holzwolle-Leichtbauplatte. Den Abschluss bildete ein 40-mm-Fermacell-Trockenestrich, der aus 2 x 10 mm Fermacell und 20 mm Polystyrolhartschaum bestand.

Der Knackpunkt in dieser Konstruktion war der Sand. Obwohl als Trittschalldämmung durchaus geeignet, sind lose Sande als Ausgleichsschicht nach DIN 18202 untersagt. Zudem wurde statt 50 mm stellenweise eine Höhe bis zu 80 mm vorgefunden.

Unter der Belastung schwerer Möbel war dieser Sand nun weggedrückt worden, hatte sich also nicht, wie bei anderen Unterbodenkonstruktionen, verdichtet, sondern war gewandert. Somit waren Stellen mit geringerer Höhe entstanden und Spaltenbildung im Parkett die Folge.

Der Gutachter konnte die Fehler am Bodenaufbau deutlich machen. Vor Gericht kam es zu einem Vergleich: Die Gewährleistung wurde verlängert, das Problem sollte weiter beobachtet werden. Am Rand wurde die Mängelbeseitigung durch eine Deckleiste von der Sockelleiste entschieden.

"Auch der Parkettleger hatte in diesem Fall seine Schularbeiten nicht gemacht", schreibt Joachim Barth seinem Kollegen nachträglich ins Stammbuch. Grundsätzlich weiß jeder Fachmann, dass sich ein neuer Unterboden verdichtet und der Parkettleger somit automatisch am Rande einen "Mangel" produziert. Die dort angebrachte Sockelleiste muss also so beschaffen sein, dass sie die Sichtbarkeit des "Mangels" verhindert. Ob in Fällen, wie dem hier behandelten, eine optisch nicht gewollte Deckleiste vor der Sockelleiste die Spaltenvergrößerung überbrücken darf, ist Sache der Absprache zwischen den beteiligten Parteien. Es gibt mittlerweile Sockelleisten, deren Form so beschaffen ist, dass sich eine Deckleiste harmonisch hinzufügen und bei Bedarf tiefer setzen lässt.
aus Parkett Magazin 04/01 (Handwerk)