Ein Kommentar von Inge Hagemann

Messe-Marathon


Das Messe-Jahr 2001 mit Domotex und Texbo, Bau und Swissbau in rascher Folge sowie der nachfolgenden Interzum verlangte Ausstellern schwierige Entscheidungen ab. Alle Fachmessen zu beschicken, ist nur wenigen möglich. Die meisten sind bereits mit zwei großen Veranstaltungen überfordert und umso mehr darauf angewiesen, die bestmögliche Wahl zu treffen. Was ihnen von allen Messen schwer gemacht wird, denn jede erkärt sich für unverzichtbar. Die Argumente sind bekannt: Alle nehmen den Status einer Fachmesse, wenn irgend möglich sogar einer Leitmesse, für sich in Anspruch. Dabei locken die großen mit ihrer internationalen Zugkraft und die kleineren mit der nicht zu vernachlässigenden Bedeutung der nationalen und regionalen Märkte. Alle versprechen den potentiellen Ausstellern die Anwesenheit der exakt richtigen Zielgruppe, empfehlen sich also dem Handel und dem Handwerk als "ein Muss" und werden nicht müde, "besonders viele Architekten unter den Besuchern" zu konstatieren.

Bei allen Messen war die Parkettbranche nicht von Anfang an dabei. Dass sie sich in den letzten zehn Jahren so rasant entwickelte, weckte Begehrlichkeiten seitens der Messeveranstalter. Die Messelandschaft veränderte sich daraufhin. Aber auch die Branche selbst machte und macht weiterhin einen tiefgreifenden Wandlungsprozess durch. Das Ergebnis ist, dass sie überall und nirgends zu Hause ist. Jeder einzelne muss sich mühsam seine Zielgruppe und seine Messe-Heimat suchen. Nicht selten klingen die Gründe, weshalb man sich für die eine oder andere Messe entscheidet, konstruiert. Seiner Sache sicher ist so schnell niemand. Das gilt für Hersteller bzw. Aussteller ebenso wie für Handel, Handwerk und Architekten. Die Interzum wird das Dilemma überdeutlich machen. Wenn sie nicht mehr als Fix- und Orientierungspunkt dient - wer dann? Die Domotex? Die Bau?
aus Parkett Magazin 02/01 (Bodenbeläge)