R+T 2003: Mehr Fachbesucher und gute Stimmung

Sonnenschutzprodukte mit Zusatznutzen

In der Konjunkturflaute die Rollläden herunterlassen und auf bessere Zeiten warten ist nicht die Sache der Sonnenschutz-Branche. Mit zahlreichen ambitionierten Innovationen boten die 550 Aussteller auf der internationalen Sonnenschutz-Fachmesse R + T in Stuttgart dem weit verbreiteten Pessimismus in der Branche Paroli. Belohnt wurde das Engagement durch eine rege Besucherfrequenz und eine sehr positive Messestimmung.

Schon das herrliche Wetter mit malerisch blauem Himmel und leuchtender Wintersonne waren ein gutes Omen zum Auftakt der internationalen Fachmesse Rollladen, Tore und Sonnenschutz R + T 2003, die alle drei Jahre auf dem Killesberg in Stuttgart stattfindet. Eine durchaus positive Grundstimmung kennzeichnete die fünftägige Veranstaltung mit knapp 550 Ausstellern, die in der Branche als "Weltleitmesse" gilt und rund 55.000 Fachbesucher anzog - Handwerker, Händler, Industriekunden, Architekten und Planer -, davon etwa die Hälfte aus dem Ausland. Rund 8 % mehr Besucher als im Jahr 2000 pilgerten diesmal zur R + T - ein erfreuliches Signal wider den gegenwärtigen Trend schrumpfender Teilnehmerzahlen und einer um sich greifenden Messemüdigkeit.

Die sehr hohe Internationalität des Publikums dürfte einer der Gründe für den in den Stuttgarter Messehallen vorherrschenden Optimismus gewesen sein, da die Baukonjunktur außerhalb Deutschlands vielfach noch floriert. Doch auch beim Bundesverband Rollladen und Sonnenschutz in Bonn keimt "gewisse Hoffnung" auf. Nach einer im vierten Quartal 2002 durchgeführten Konjunkturumfrage erwarten die Mitgliedsunternehmen mehr Aufträge und wollen auch wieder mehr investieren. Die Produzenten von Rollladen, Jalousien und Markisen werden nicht so stark vom Rückgang der Neubau-Konjunktur getroffen, weil die Branche mehr als 60% ihres Umsatzes durch Nachrüstung und Modernisierung erwirtschaftet. Weitere 15 % entfallen auf die Wartung der Anlagen, lediglich 22% auf Neubauten, bilanziert der Bundesverband.

Jeder Hersteller, der in der Branche Rang und Namen hat, war auf der R + T präsent, so auch Warema. Dichte Menschentrauben drängten sich auf dem riesengroßen Stand der Marktheidenfelder, die mit zahlreichen innovativen Neuheiten aufwarteten um ihre Geschäfte anzukurbeln. "Wir sind sehr zufrieden mit der Kundenfrequenz und hoffen, dass die Kugel dadurch ins Rollen kommt", meinte Ulrich Steiger, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Renkhoff-Tochter.

Auch Justus Schmitz, geschäftsführender Gesellschafter der Schmitz-Werke, die ihr aktuelles Markisenprogramm Markilux auf einem zweistöckigen Stand darboten, war hochzufrieden mit dem Messebesuch: "Es konnte für uns kaum besser laufen. Die R + T wird als Highlight der Branche akzeptiert."

Begeistert über den großen Zuspruch äußerte sich auch Friedrich Petrat, Geschäftsführer von Hunter Douglas Components in Kassel, der deutschen Zweigniederlassung des holländischen Komponentenherstellers. "Alle unsere wichtigen Kunden waren da. Wir haben hochinteressante Gespräche geführt."

Aussteller drohen mit Abwanderung

Ob sich Aussteller und Fachpublikum auch in drei Jahren wieder am Messestandort Stuttgart treffen werden, steht allerdings in den Sternen. Falls die neue Messe am Stuttgarter Flughafen wie geplant fertig wird, soll sie im Herbst 2006 mit der Rollladen- und Sonnenschutzschau eröffnet werden. Klappt der genannte Zeitpunkt nicht, drohen viele Firmen und Branchenverbände mit Abwanderung. Im Gespräch sind beispielsweise die Veranstaltungsorte München, Nürnberg oder Hannover. Kritik gab es, weil angeblich 50 potenzielle Aussteller nicht zum Zuge kamen, denn das Messegelände auf dem Killesberg platzt aus allen Nähten. Dass der Turnus der Fachmesse einmal geändert werden soll, vom Frühjahr 2006 auf den Herbst, bemängeln insbesondere die Markisenhersteller, deren Saisongeschäft an Ostern beginnt. Aber: "Wenn absolut planungssicher eine Zusage kommt, dass die neue Messe fix und fertig ist, sind wir von Warema bereit, den Rhythmus einmal zu wechseln und im Herbst 2006 das neue Messegelände mit der R + T zu eröffnen", erklärte Ulrich Steiger.

10 Innovationspreise verliehen

Konsens gibt es allenthalben über den dreijährigen Messe-Rhythmus der R + T, der an den Innovationszyklus der Sortimente angepasst ist. "Eine Veranstaltung alle zwei Jahre ist kein Thema für uns. Dann geht das Niveau zurück", glaubt Steiger. Warema selbst war glücklicher Gewinner von zwei der insgesamt zehn verliehenen Innovationspreise. Prämiert wurde ein Raffstore mit Selbstreinigungseffekt und eine Wintergarten-Markise mit integrierter Steuerung. Ausgeschrieben wird der begehrte Wettbewerb vom Bundesverband Rollladen und Sonnenschutz, dem BVT-Tore sowie der Messe Stuttgart, in Zusammenarbeit mit dem renommierten Stuttgarter Design-Center.

Vor dem Hintergrund eines stagnierenden, sogar leicht schrumpfenden Sonnenschutz-Marktes äußerte man sich in Marktheidenfeld "absolut zufrieden, mit dem, was wir 2002 erreicht haben." Im Vergleich zur Branche schreibe Warema noch tiefschwarze Zahlen. "Wir gehen gut gerüstet in das wohl schwierigste Jahr in der Geschichte der Branche. Vom Kuchen, der geblieben ist, wollen wir unseren Anteil realistisch ausbauen", bekundet Ulrich Steiger.

Raumausstatter gleichen Umsatzrückgänge bei Bodenbelägen mit Sonnenschutz aus

MHZ Hachtel hatte einen gemeinsamen Messeauftritt mit seiner Tochtergesellschaft Clauss Markisen Projekt, die sich auf den Objektbereich spezialisiert hat. Für ihren rollbaren Sonnenschutzbehang aus Edelstahl wurde Clauss ein Innovationspreis verliehen. Mutter MHZ präsentierte unter anderem drei neue Markisen-Modelle. "Der Kunde will hochwertige Markisen möglichst preiswert erwerben", kommentiert York Backwinkel, Leiter des MHZ-Informationsmanagements die steigende Nachfrage nach Sonderangeboten. Der Anteil der Aktionsmarkisen mache "höchstens ein Viertel" der Gesamtproduktion von MHZ aus.

Das schwäbische Familienunternehmen hat im Vergleich zu anderen Markisenherstellern eine sehr starke Position im Heimtextil-Fachhandel inne. Bei einer jüngst erhobenen BBE / BTH-Umfrage nach den meistgeführten Sonnenschutz-Anbietern ordern 38 % der befragten Einzelhändler ihr Außensonnenschutz- Sortiment bei MHZ. Auf dem 2. Platz der Rangliste hat sich Arquati (16 %) positioniert, Warema folgt auf Rang 3 (11 %), Markilux auf Rang 4 (6 %). Hüppe, Velux und Thumb landeten auf dem 5. Platz (jeweils 5 %). Rang 6 belegen gemeinsam Reflexa, Weinor und Semer (jeweils 3 %).

Das zeigt: Von Anbietern, die durch weitere Sortimente, wie Innnensonnenschutz und Dekotechnik, einen hohen Bekanntheitsgrad beim Heimtextil-Fachhandel erreichen, werden schwerpunktmäßig auch Außensonnenschutz-Produkte gekauft. Interessantes hat ein Branchenkenner beobachtet: Um Umsatzrückgänge im Bereich Bodenbeläge auszugleichen, würde so mancher Raumausstatter jetzt mit Markisen handeln.
Fachhandel wichtigster Absatzmittler

Der Fachhandel als letztes Bindeglied im Markt ist der Vertriebsweg erster Wahl bei den Außensonnenschutz-Herstellern. Insider sehen auch keine generellen Unterschiede zwischen dem Verkaufsengagement der Gewerke Rollladen- und Jalousiebauer oder den Raumausstattern. Es hänge vom persönliche Einsatz des jeweiligen Händlers oder Handwerkers ab, ob die Geschäfte erfolgreich laufen.

Die Hauptklientel für das Markilux-Programm der Schmitz-Werke ist das Rollladen- und Jalousiebauer-Handwerk. Der klassische Fachhandel unserer Branche ist in einem weit geringeren Umfang vertreten. Für den Textil- und Markisenhersteller aus Emsdetten verlief das Jahr 2002 "angesichts der Gesamtumstände insgesamt noch befriedigend", erklärte Firmenchef Justus Schmitz. Wichtigster Umsatzträger seien wiederum die Markilux-Markisen gewesen, die allerdings ihren Vorjahresumsatz nicht erreicht hätten. Auch 2003 erwartet man "keine grundlegende Verbesserung der Nachfrage in den Märkten, in denen wir tätig sind".
Den Markisenumsatz schmälert auch der starke Preiswettbewerb, der von manchen Herstellern durch gezielte Sonderangebote angeheizt wird. Justus Schmitz erteilt diesen Praktiken eine deutliche Absage: "Der Verbraucher wird erzogen, auf Aktionen zu warten. Das ist für den Markt ziemlich verheerend."

Das Sortiment von Markisenhersteller Weinor "ist fokussiert auf Endverbraucher mit gehobenem Lebensanspruch", definiert Geschäftsführer Thilo Weiermann die Kundenzielgruppe. Bedient werden alle Preissegmente, von mittel- bis hochwertig. "Wir sind in jeder Preisgruppe 10 % teuerer als der Wettbewerb. Den Preiskampf bei Markisen wollen wir nicht mitmachen", ist die Strategie des Kölner Unternehmens, das fast ausschließlich auf das einschlägige Fachhandwerk als Absatzmittler setzt. "Wir haben tüchtige Partner, die sich in einem sehr schwierigen Markt toll bewegen", lobt Weiermann, der die Fachbetriebe massiv schult und durch Verkaufsförderungsmaßnahmen unterstützt.

Um seine Handelspartner zu "verstärkten Aktivitäten rund um die Markise" zu motivieren, hat Hüppe Form ein "Markisen- Partner- Konzept" aufgelegt, das unter anderem Unterstützung bei Werbe- und Verkaufsförderung einschließt. Der zentrale Punkt ist eine Plakette, die dem Endkunden signalisiert, dass es sich beim jeweiligen Fachbetrieb um einen von Hüppe autorisierten Markisen-Spezialisten handelt. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir durch unser neues Markisen-Partner-Konzept wachsen können", betont Stefan Wetzel, Leiter Hüppe- Produktmanagement." Der Umsatz 2002 sei "der Konjunktur entsprechend" verlaufen. Man habe durch rückläufige Bauinvestitionen Objekte verloren, sich aber noch "wacker geschlagen".

Terrassen-Atmosphäre mit Liegestuhl und Eisstand verbreitete der Messestand von Thumb und Semer. Die beiden Schwester-Unternehmen der KMH-Holding in Ahrensburg, unter deren Dach mehrere Spezialanbieter für Sonnenschutz versammelt sind, vermarkten gemeinsam das Markisenprogramm der Marke Solidux über den Fachhandel. Semer in Geretsried ist bei diesem Sortiment für Bayern und Österreich zuständig und führt darüber hinaus ein eigenständiges Produktangebot mit Rollladen, Raffstoren und innenliegendem Sonnenschutz.

Zur KMH-Gruppe gehört auch Spettmann, der jetzt Markisen unter dem Label Eurosun oder unter Eigenmarke ausschließlich für den DIY-Bereich herstellt. Tochterunternehmen der KMH Sonnen- und Wetterschutz ist ebenso Aerolux, eine Vertriebsgesellschaft, die schwerpunktmäßig Systemkomponenten für den Bereich der Innenverschattung an Sonnenschutz-Hersteller und Konfektionäre liefert.

Bei der Messepräsentation von Reflexa standen drei Markisen-Neuheiten und Rollladensysteme im Vordergrund. Hauptumsatzträger des Sonnenschutz-Herstellers aus Rettenbach sind jedoch Jalousien und Raffstores. "Bei Schrägverschattungen sind wir marktführend. Der Bereich nimmt immer mehr zu", sagte Petra Baur, Mitarbeiterin im Marketing-Service von Reflexa.

Komponentenhersteller rücken zusammen

Die Sonnenschutzmesse R + T wird von Systemanbietern als wichtige Kontaktbörse genutzt, um neue Konfektionäre zu gewinnen und bestehenden Kunden aktuelle Neuheiten vorzuführen.

Im Wettbewerb der Systemlieferanten werden die Karten neu gemischt: Die beiden Komponenten-Hersteller Faber und Benthin traten erstmals als gemeinsames Unternehmen auf, das jetzt als Faber Benthin firmiert. Im Frühjahr 2002 hatte die dänische Faber-Gruppe den Systemhersteller Benthin in Bremerhaven übernommen und reüssierte damit zum zweitgrößten europäischen Sonnenschutz-Zulieferer. Beide Firmen ergänzen sich in ihren Sortimenten nahtlos und wurden zum Komplettanbieter von Produktionsmaschinen, Stoffen und Komponenten in allen Sonnenschutzgruppen: Horizontal- und Vertikaljalousien, Plissees, Rollos und Raff-rollos. Zur R + T wurde zwar ein gemeinsamer Komponentenkatalog vorgestellt, die Bestellung und Lieferung erfolgt jedoch nach wie vor nach Firmen getrennt. Langfristig peilt man das "One-stop-shopping" an: Der Vertrieb beider Gesellschaften soll zusammengelegt und ein gemeinsames Produktprogramm mit einer Marke etabliert werden.

Lizenzgeber Blöcker, der in Deutschland als Repräsentant für Faber-Jalousien agiert, hat sich auf die neue Wettbewerbssituation durch Faber Benthin eingestellt und seine Sonnenschutz-Palette um zwei neue Sortimente erweitert. Neu im Programm sind Faltbehänge aus Bambusgewebe, erhältlich unter der Produktmarke Vidaflor sowie Holzjalousien, die unter dem Label Countryflor angeboten werden.

Bambusgewebe und Holzlamellen werden üblicherweise en gros, das heißt Containerweise eingekauft. Der Systemlieferant aus Bremen offeriert seinen Konfektionären einen speziellen Service. "Die Produkte werden auf das vom Kunden gewünschte Maß von uns gekürzt und innerhalb von sieben Tagen geliefert", beschreibt Antje Grobecker, Marketingleiterin bei Blöcker das Angebot. "Unsere Konfektionäre ersparen sich somit Lagerhaltung und Kapitalbindung."

Außerdem hat Blöcker den Exklusiv-Vertrieb in Deutschland für batteriebetriebene Elektromotoren des niederländischen Herstellers Techniku übernommen. Die Motoren lassen sich bei Plissee, Vertikalanlagen, Horizontaljalousien und Rollo einsetzen und in vorhandene Anlagen nachrüsten. Und es gab noch eine weitere Premiere: Gemeinsam mit dem bekannten Designer Axel Venn hat Blöcker einen attraktiven Bildband über dekorativen Sonnenschutz erstellt, mit stimmungsvollen Interieuraufnahmen auf Mallorca. "Wir wollen dem Endverbraucher das Thema Sonnenschutz über die Gefühlsebene vermitteln. Der Fachhandel kann das Buch "Sonnenräume Schattenräume" über seinen Lieferanten beziehen", informiert Antje Grobecker. Was den Umsatz 2002 betrifft, können die Bremer "rund 3 % Plus abliefern". Anfang des Jahres verbuchte man noch eine Umsatzsteigerung "von 11 %", die sich zum Ende hin relativiert habe.

Mit einem einladend offenen, komplett neu gestalteten Stand überraschte Hunter Douglas das Messepublikum. Doch ganz geheimnisvoll hinter verschlossenen Türen zelebrierte der niederländische Komponentenhersteller die Präsentation seiner Plissee-Kollektion, die Ende 2003 erscheinen soll. "Wir finden es zu früh, das Programm der breiten Öffentlichkeit zu zeigen, zumal wir 14 Patente angemeldet haben", sagte Friedrich Petrat, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung Hunter Douglas Components in Kassel. Nur die "größten europäischen Plissee-Kunden" hätten Zugang zu dem abgeschirmten Raum im Congresszentrum A, der rund um die Uhr bewacht wurde. So viel war zu erfahren: Für alle Plissee-Modelle benötigt der Konfektionär nur noch ein Drittel der Stückzahlen an Komponenten, die er bisher brauchte.

Auf dem Messestand war die Intention der Niederländer, neben technischen Neuheiten auch die "Leistungsfähigkeit unserer Textilsparte Artex zu demonstrieren." Die Hunter Douglas Tochter Artex produzierte ursprünglich Dekostoffe, die über den Fachhandel in Benelux vertrieben wurden. Heute entfallen zwei Drittel der Produktion auf Sonnenschutz-Stoffe. "Wir haben Artex übernommen, um eine eigene Kompetenz im Bereich Sonnenschutz-Textilien aufzubauen." "Zusatzumsatz schaffen" heißt die Devise bei Hunter Douglas, die im letzten Geschäftsjahr "noch mit einem blauen Auge davongekommen sind."

Objektaufträge fließen zäh

Systemlieferant Bautex, Spezialist für Rollos, Lamellenvorhänge und Sonderverschattungen der Marke Sundrape, führte auf der Messe ein neues Rollosystem ein. "Es war ein schweres anstrengendes Jahr für Bautex", blickt Prokurist Ingo Meier enttäuscht zurück. "Wir erwarten, dass wir durch unsere neuen Produkte wieder einiges gut machen können." Vor allem das Objektgeschäft mache Sorgen. Die Vergabe von Aufträgen werde immer wieder hinausgezögert.

Dieselbe Erfahrung mit Objektaufträgen hat auch Silent Gliss gemacht: "Das Angebotswesen stimmt, aber die Aufträge werden blockiert", weiß Geschäftsführer Thomas Held. Das Unternehmen aus Weil am Rhein stellte seit neun Jahren erstmalig wieder auf der R + T aus. Highlight war ein parallel schwenkbares Stoffpaneele-System zur Innenbeschattung großer Glasdächer, das zum Patent angemeldet wurde.

Wie Silent Gliss gehörte auch Kadeco zur seltenen Spezies der Innensonnenschutz-Anbieter auf der Stuttgarter Fachmesse. "Wir haben hier eine Außenseiter-Rolle, sind aber mit den Besuchen sehr zufrieden", sagte Geschäftsführer Walfried Kattelmann im Gespräch mit BTH Heimtex. Für das ostwestfälische Familienunternehmen habe die Messe "regionalen Charakter", um die Kunden aus Süddeutschland, Österreich und der Schweiz anzusprechen.

Das Thema Innenbeschattung ist auch das Metier von Junkers & Müllers, der Sonnenschutztextilien an Konfektionäre vertreibt. "Diese Sparte ist bei uns fünfmal so groß, als der Dekostoff-Bereich", erzählt Geschäftsführer Klaus Germes. Rollo-Stoffe sind die stärkste Produktgruppe, gefolgt von Lamellen, Plissees, Flächenvorhängen und Raffrollos, aufgezählt in der Reihenfolge ihrer Bedeutung. Mit zahlreichen Neuentwicklungen, wie etwa einem Gewebe, das Schutz vor elektromagnetischer Strahlung bietet, reagiert man in Mönchengladbach auf aktuelle Kundenwünsche: "Sonnenschutzstoffe mit Zusatznutzen sind in zunehmendem Maß gefragt."

Traditionell finden sich auf einer Sonnenschutz-Messe auch Hersteller von Insektenschutz-Systemen, wie beispielsweise Seitz aus Aspach, der mit seinen Produkten das "mittlere bis obere Marktsegment" abdeckt. "Qualität und Optik spielen bei uns eine ganz starke Rolle", bekräftigt Marketingleiterin Sonja Seitz. Insektenschutz sei ein "ganz starker Wachstumsmarkt. In Europa ist bisher nur ein Minimum abgedeckt."

Die Herstellung von Antrieben und Steuerungen für Rollladen, innen- und außenliegendem Sonnenschutz und Tore ist das Geschäftsfeld von Somfy im schwäbischen Rottenburg. Unter dem Motto "Smart solutions, simple life" stellte das Unternehmen ein Bündel an Produkten vor, die sich einfach einbauen und bedienen lassen, wie zum Beispiel die Funk-Technologie. "Wir sind überzeugt, dass Funklösungen im Wohnbau zum Standard werden, vor allem im Modernisierungsmarkt", ist der neue Somfy-Geschäftsführer Frank Schädlich überzeugt. Die Rottenburger wollen die Motorisierungsrate von Rollladen von derzeit 20 % auf bis zu 40 % anheben.
aus BTH Heimtex 04/03 (Wirtschaft)