Preisauszeichnung zu oft unzureichend


Köln - Immer mehr Ware im Textileinzelhandel wird durch den jeweiligen Lieferanten vorausgezeichnet. Schließlich lassen sich so logistische Abläufe im Geschäft schneller und mit niedrigeren Kosten organisieren. Allerdings gibt es in der Praxis nach wie vor einige Probleme und Unzulänglichkeiten, welche die Vorteile der Vorauszeichnung zum Teil wieder zunichte machen. Nachfolgend einige aktuelle Beispiele.

Schriftgröße: Auf zu vielen Etiketten ist die Preis- und Größenauszeichnung zu klein. Wegen des zunehmenden Durchschnittsalters der Kunden und der damit verbundenen nachlassenden Sehfähigkeit stellt dies ein echtes Kaufhemmnis dar. Schließlich ist nicht immer eine Verkaufskraft als 'Lesehilfe" verfügbar. Wer aber Preis und Größe einer Textilie nicht oder nur mit Mühe entziffern kann, dürfte in der Regel auf den Kauf verzichten. Eine ausreichend große Auszeichnung ist damit im Interesse von Handel und Industrie dringend zu empfehlen.

Länderkennung: Speziell international agierende Markenanbieter drucken die (unterschiedlichen) Verkaufspreise der einzelnen Länder gerne auf ein Etikett. Steht der deutsche Preis dann nicht an erster Position, sind Kundenirritationen vorprogrammiert. Abschreckend für flüchtige Betrachter ist vor allem eine Top-Position für den - gegenüber dem Euro betragsmäßig meist sehr viel höheren - Preis in Schweizer Franken. Zudem verwechseln die Kunden bei Länderkennungen über die Nationalfahnen wegen der Farbähnlichkeiten immer wieder den deutschen mit dem belgischen Preis.

Platzierung des Etiketts: Die Preisetiketten werden mitunter regelrecht versteckt. Dies hat zur Folge, dass der Kunde und der Mitarbeiter das Preisschild umständlich suchen müssen oder der Kunde es im Extremfall gar nicht findet. Zudem wird durch die Etikettensuche die ansprechende Warenpräsentation (z.B. in Stapeln) nicht selten ruiniert.

Liefertermin: Der Textilhandel braucht auf dem Etikett (verschlüsselte) Informationen über das Wareneingangsdatum, damit das Verkaufspersonal das Alter der Ware schnell erkennen kann - beispielsweise für gezielte und rechtzeitige Preisreduktionen einzelner Artikel. Außerdem erleichtert dies vor allem Teilzeitkräften und Urlaubsrückkehrern in der Modeberatung die Einschätzung der Aktualität der Ware. Vor allem bei "klassischen" Saisonanbietern fehlen die Lieferangaben aber nach wie vor. Der BTE appelliert deshalb an die vorauszeichnenden Lieferanten:

- Im eigenen Interesse muss jedes vorausgezeichnete Etikett sichtbar platziert werden und die Schrift gut lesbar sein. Richtlinie sollten die EAN/UCC-Spezifikationen sein, die auch den vom BTE und German Fashion verabschiedeten "Konditionenempfehlungen zur Vereinheitlichung von Etiketten in der Deutschen Bekleidungswirtschaft" zu Grunde gelegt wurden. Sie ist im Internet einsehbar unter www.bte.de (Rubrik Fachthemen).
- Bei multinational eingesetzten Etiketten sollte der Preis in Deutschland - als europaweit größter Modemarkt - ganz oben stehen. Länderkennzeichnungen allein über Aufdruck der Länderfahnen sind wegen der Verwechselungsgefahr zum Teil problematisch.
- Liefermonat und -jahr sind auf dem Preisetikett zu vermerken. Die Angabe sollte selbstverständlich verschlüsselt erfolgen, um den Konsumenten keine eigenen Rückschlüsse auf die Aktualität der angebotenen Ware zu ermöglichen. Der BTE empfiehlt dazu eine dreistellige Zahl, bei der die letzte Ziffer des Jahres vor die zweistellige Monatsangabe gestellt wird. Beispiele: 612 für den Dezember 2006 oder 703 für März 2007. Diese Form der Codierung wurde auf Anregung des BTE von Handel und Industrie im Rahmen einer Anwendungsempfehlung für die Bekleidungs- und Textilwirtschaft bereits im Jahr 2003 verabschiedet.
aus Haustex 03/07 (Handel)