Fussbodentechnik auf der Domotex

Halle 9 als Branchentreffpunkt

Ein positives Resümee der diesjährigen Domotex zogen die Aussteller des Bereichs Fussbodentechnik; vor allem die Verlegewerkstoffhersteller, die im letzten Jahr bis auf wenige Ausnahmen der Messe ferngeblieben waren, äußerten sich hochzufrieden über Besucherfrequenz und -interesse, die sich auch in einem gestiegenen Auftragsvolumen niedergeschlagen hätten. Außerdem lobten sie die sichtbaren Bestrebungen der Messeleitung, die Domotex attraktiver für das bodenlegende Handwerk zu gestalten.

Nachdem die Verlegewerkstoffindustrie 2003 bis auf wenige Ausnahmen der Domotex ferngeblieben und zur Münchner Bau abgewandert war, fand sie sich in diesem Jahr fast komplett in Hannover ein. Das tat der Messe gut und das tat auch der Branche gut. Die Messegesellschaft hatte die neue Halle 9 für diesen Angebotsbereich geöffnet, weitere Aussteller waren in den Hallen 7 und 8 verteilt, wo die Parkett- und Laminatanbieter residierten. Vor allem die kurzen Wege zur Parkettindustrie hätten sich als besonders fruchtbar erwiesen, fand nicht nur Wolfgang Heck, Geschäftsführer der Henkel-Bautechnik.

Generell habe die Domotex ihre Funktion als Branchentreff "effizienter und nachhaltiger erfüllt" als die Vorgänger-Veranstaltungen in den vergangenen Jahren, befand Heck. Es sei eine deutlich verbesserte Grundstimmung zu spüren gewesen. "Die Branche ist drauf und dran, die Ärmel hochzukrempeln und sich durch rückläufige Markttrends nicht weiter einschüchtern zu lassen." Das stimme optimistisch für den Verlauf des aktuellen Geschäftsjahres und für die weitere Zukunft. "Der Weg aus einer Krise heißt Innovation, deshalb ist das Interesse an Neuigkeiten in der Branche gewachsen.", sagte Heck weiter. "Wir haben hier in Hannover die Chance, in sehr kurzer Zeit neue Produktideen bekannt zu machen. Die Domotex 2004 war eine Ordermesse, hier wurden Aufträge geschrieben."

Klebstoffe sind jetzt easy, öko oder elastisch

Als ob wir es nicht immer schon geahnt hätten: Klebstoffe aus dem Hause Henkel Bautechnik sind jetzt "easy", engl. für einfach, leicht, sprich simple zu handhaben. Thomsit stellte auf der Domotex seine neue Klebstoffgeneration vor. Produkte dieser neuen Linie wiegen weniger, sind ergiebiger und leichter zu verarbeiten. Den Anfang machten ein Textil- und PVC-Klebstoff. Weitere Produkte im Klebstoff- und Spachtelmassenbereich stehen kurz vor ihrem entwicklungstechnischen Abschluss.

Uzin will die erfolgreichen Zeiten seines Textilbelagklebstoffes KE 570 Textil D wiederaufleben lassen und stellt das neue Produkt UZ 52 Ökoline vor. Der wasserbasierte Dispersionskleber für textile Beläge ist wie alle Ökoline-Werkstoffe selbstverständlich nach EC 1 zertifiziert.

Mapei entwickelte auf Basis des bisherigen Parkett-Klebstoffes Ultrabond P990 1K das neue PU-Produkt Ultrabond Eco P991 1K. Es ist lösemittelfrei gemäß TRGS610 und sehr emissionsarm gemäß TÜV/TFI-Prüfung. Als Besonderheit wird die Elastizität des PU-Klebers hervorgehoben, mit der er die naturbedingten Spannungen von Holzböden bei unterschiedlichen Temperaturen ausgleichen soll.

Profile werden noch flexibler

Profilanbieter Proline stellte das schraubbare Bodenprofilsystem Provario vor, das aus Anpassungs-, Übergangs- und Abschlussprofilen besteht. Für die stufenlose Anpassung sowohl in der Höhe als auch in der Neigung sorgt ein schwenkbares Scharnier, wodurch sich das Deckprofil den Bodenbelägen optimal anpasst. Zusatzeffekt des Scharniers: Selbst bei Schräglage schließen die Schraubenköpfe bündig ab.

Bolta entwickelte eine Nachdrückfunktion für die Sockelleiste ND 48, die im Falle des Schwindens von Estrich einfach durch Drücken wieder in Position gebracht wird. Das patentierte Produkt besteht aus einem Montageklemmprofil und einer Schaumleiste. Weiterer Vorteil: es weist weniger Gewicht als sein Vorgänger auf.

Küberit zeigte für sein Profil-Programm PPS Champion das neue Flex-Gelenk, das bei Anpassungs- und Übergangsprofilen für eine optimale Neigungsverstellung sorgt. Das dreiteilige Profilsystem gleicht automatisch und stufenlos Höhenunterschiede bis zu 11 mm aus. Das beschleunigt die Verlegung, da das Beiklopfen des Top-Profils entfällt. Die Schraubenköpfe schließen auch bei starker Neigung stets plan mit dem Top-Profil ab.

Zierprofilhersteller Orac hat eine neue Nische entdeckt: die Belgier fertigen Fußbodenleisten aus Duropolymer, einem widerstandsfähigen, fein ausformbarem Kunststoff, der sich leicht verarbeiten lässt. Als Zierleiste, Deckenmedaillon oder Fries hat sich das Material bereits bestens bewährt. Es kann geklebt, genagelt oder geschraubt werden. Die neuen Bodenleisten sind zunächst in verschiedenen Holzdekoren erhältlich; Orac zielt damit auf Parkett- und Laminatböden. Der Vertrieb soll über den Großhandel organisiert werden.

Titanbeschichtete Klingen halten länger

Pajarito hat die neue, eisgehärtete Klingenserie Golden Cut ins Programm genommen, die durch eine Titan-Nitrid-Spezialbeschichtung eine besondere Härte und verbesserte Gleitfähigkeit aufweisen soll. Passend dazu bietet Pajarito ein Allzweckmesser aus Zinkdruckguss, das durch eine ergonomische Formgebung eine griffige Oberfläche bietet.

Auch für Mozart standen Titanium-Nitrit-bechichtete Handwerkerklingen im Mittelpunkt. Mit einer Testaktion forderte Mozart die Bodenleger auf, die TiN-beschichteten Klingen während der täglichen Arbeit zu testen und eine Bewertung über die Haltbarkeit abzugeben.

Der antihaftbeschichtete Mutterspachtel von Profloor erleichtert das Aufbringen von Spachtelmasse oder Klebstoff. Der ergonomische Handgriff sorgt für ermüdungsfreien Arbeiten auch über einen längeren Zeitraum. Praktisch: Die Zahnleisten können ausgetauscht werden.

Am Stand von Witte wurde besonders der Hebelschneider Magnum vom Fachpublikum umlagert. Mit diesem Werkzeug lassen sich Laminat, Fertigparkett und Designbeläge zuschneiden. Auch weitere Bodenbeläge wie PVC-Platten, Korkfliesen und Quarz-Vinyl-Platten können verarbeitet werden.

Briten siegen bei Europäischen Team-Verlegewettbewerb

Am Schluss zählte vor allem Qualität: Drei Bodenleger-Teams aus England, Österreich und Deutschland traten beim ersten Europäischen Team-Verlegewettbewerb an, um sich in der Praxis zu messen. Bislang gab es diesen Wettbewerb nur auf der britischen Insel; auf der Domotex wurde dieser Wettbewerb zum ersten Mal auf Europa ausgeweitet. Neben Schnelligkeit waren Genauigkeit und handwerkliches Können gefragt. Dabei ging schließlich das Team aus Großbritannien nach zwei Tagen Wettkampf als Sieger hervor. John Roberts, Geschäftsführer der Flooring Industry Training Association in Großbritannien, war Koordinator des Wettbewerbs und hat sich für die nächste Domotex viel vorgenommen: "Das ist erst der Anfang. Im kommenden Jahr wollen wir den Wettbewerb ausdehnen, denn wir haben zahlreiche Anfragen von Teams aus aller Welt."

Die nächste Domotex findet vom 15. bis 18. Januar 2005 statt.
aus BTH Heimtex 02/04 (Wirtschaft)