Sonnenschutz auf der Heimtextil

Sonnenschutz-Markt im Umbruch

Mit innovativen, durchdachten Produkten und intelligenten Vermarktungskonzepten bietet die Sonnenschutz-Branche der gegenwärtigen Konjunkturflaute optimistisch Paroli. Für große Turbulenzen im Markt sorgten in den letzten Monaten Firmenschließungen und Insolvenzen. Die Zahl der potenziellen Anbieter schrumpft und von den verbleibenden Wettbewerber hofft so mancher, sich ein Stück vom Kuchen abzuschneiden.

Einen "Platz an der Sonne" hatte sich die Produktgruppe Sun & Shadow auf der Heimtextil in Messehalle 4.2 erobert, wo die Anbieter von Sicht- und Sonnenschutz sowie Dekotechnik erstmals ihre Neuheiten präsentierten. Für die meisten "Sonnenschützer" erwies sich die unmittelbare Nachbarschaft zu den Dekostoff- und Gardinen-Hallen 3.0 und 3.1 als Glücksfall, weil das Publikum alle Aussteller von Produkten rund um die Fensterdekoration auf kurzen Wegen erreichen konnte. Die vormalige Sonnenschutz-Halle 6.1 konnte dem hohen Flächenbedarf der Branche einfach nicht gerecht werden.

Der neue Standort wirkte sich positiv auf die Besucherfrequenz der im vorderen Teil platzierten Unternehmen aus, wie etwa bei Sonnenschutz-Anbieter Teba, die einen "eigenen Rekord" brachen. "Wir konnten unsere Besucherzahlen im Vergleich zum vorletzten Jahr steigern und sind bombastisch zufrieden", freut sich Astrid Unger, bei Teba zuständig für Kommunikation und PR.

Sehr zufrieden mit dem Besucheraufkommen war auch York Backwinkel, Leiter Informationsmanagement von MHZ Hachtel, für den es die "beste Heimtextil-Messe der letzten drei Jahre" war. "Wir haben das Gefühl, dass die Talsohle durchschritten ist."

Das gesteigerte Interesse an der diesjährigen Heimtextil mit rund 4,6 % mehr Fachbesuchern, hat wohl auch mit der Absage der Raumausstattung 2003 und 2004 in Dortmund zu tun. Wie einige Aussteller beobachteten, kam so mancher Fachhändler, der bisher nur die Dortmunder Veranstaltung besuchte, nach Frankfurt, um sich über Produktneuheiten zu informieren. So lässt die unerwartet optimistische Grundstimmung unter den Ausstellern und Besuchern der Heimtextil die Hoffnung aufkeimen, dass sich 2004 die Konjunktur zum Besseren wendet.

Bittere Bilanz 2003, aber bessere Aussichten für 2004

Die Bilanz für das vergangene Geschäftsjahr fällt jedenfalls bitter aus. Nach Verlautbarung des Verbands innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (VIS) in Krefeld verzeichnete die Branche 2003 einen Rückgang im Produktions- und Marktvolumen von 3% gegenüber dem Vorjahr. Führt man jedoch inoffizielle Gespräche mit einzelnen Sonnenschutz-Unternehmen, dann wird die Höhe des durchschnittlichen Umsatzminus auf rund 7 bis 8% geschätzt, von manchen sogar auf 10 bis 12%. Entgegen landläufiger Meinung konnte der heiße, lange Sommer offenbar keine spontanen Kaufimpulse für Sonnenschutz-Produkte auslösen - es sei denn, zeitverzögert. Erst im Herbst registrierte die Branche steigende Absatzzahlen.

Zaghafter Optimismus glomm deshalb auch bei Wilhelm Hachtel auf, dem geschäftsführenden Gesellschafter von MHZ. "Meiner Meinung nach stehen wir an der Wende. Im letzten Quartal 2003 hat das Geschäft massiv angezogen. Wir rechnen deshalb mit einem brauchbaren Wachstum." Zum Jahresende habe es sogar einen Endspurt gegeben, der Lieferprobleme verursachte. Der Blick zurück ist für das schwäbische Familienunternehmen indes weniger angenehm. Man sei 2003 "relativ schwierig gestartet". Wie allen in der Branche macht MHZ die momentane Schnäppchenmentalität der Konsumenten zu schaffen. Hachtel: "Wir haben kein Mengenproblem, sondern ein Preisproblem." Dass solide Ware nicht zum Billigtarif zu bekommen ist, hätten die Verbraucher noch nicht erkannt. Egal wie preiswert das Produkt sei, "gute Qualität wird von den Käufern stillschweigend vorausgesetzt."

Ebenfalls einen Umsatzrückgang hinnehmen musste Silent Gliss-Geschäftsführer Thomas Held: "Wir haben das Jahr im Branchendurchschnitt erlebt." Nach einem sehr schwachen ersten Halbjahr sei man in der zweiten Jahreshälfte auf "bessere Bedingungen gestoßen, insbesondere auf der Handelsseite". Der Sonnenschutz-Spezialist aus Weil am Rhein bekam die Nachfrageschwäche im Privatbereich zu spüren, auch das Objektgeschäft, sei "generell schwach" gewesen. "Doch unser Unternehmen ist finanziell gesund und kann ein Zwischentief gut durchstehen", zeigt sich Held zuversichtlich, zumal man "bedeutend mehr Objekte in der Pipeline" habe als 2003.

Mit einem neuen, sehr wohnlich und ästhetisch gestalteten Messestand kam der aufstrebende Sonnenschutz-Anbieter Kadeco zur Heimtextil. Das inhabergeführte, ostwestfälische Familienunternehmen aus Espelkamp hat die Standfläche auf 240 qm verdoppelt und demonstriert mit dem neuen Auftritt nicht zuletzt seine gestiegene Marktbedeutung. Auch in diesem Jahr konnte Geschäftsführer Walfried Kattelmann wieder mit einem "deutlich zweistelligen Wachstum" aufwarten. Was das Produktportfolio angeht, sei "zum Sommer mit einer weiteren Überraschung zu rechnen", deutet er geheimnisvoll an. Zudem hat Kadeco den Schritt über die Grenzen gewagt mit der Eröffnung einer Niederlassung in der Schweiz.

Gardinia hat seine Auslandsaktivitäten 2003 weiter forciert und arbeitet in Osteuropa "besonders erfolgreich". Während der DIY- und Fachhandels-Anbieter aus Isny im Ausland gewachsen ist, musste im Inland ein leichtes Minus von knapp 2% hingenommen werden. Dabei schreibt Gardinia "tiefschwarze Zahlen", wie Reinhard Heidmann betont, Geschäftsführer von Gardinia Home Decor Zentral- und Osteuropa, wie die deutsche Tochter der US-Muttergesellschaft Newell Window Fashions jetzt wieder heißt. "Newell" wird laut Heidemann nicht mehr kommuniziert: "Die Namensänderung war ein großer Fehler." Gardinia sei eine eingeführte Marke und habe ein gutes Image. Der neue Fachhandelsname Kirsch werde vom Handel ebenfalls akzeptiert.

Insolvenzen und Firmenschließungen

Die Statements der Sonnenschutz-Unternehmen für das neue Geschäftsjahr klangen vorwiegend optimistisch, freilich mit konkretem Hintergrund: Die Zahl der potenziellen Anbieter schrumpft und die Absatzmengen der - aus welchen Gründen auch immer - vom Markt verschwundenen Firmen werden auf die Wettbewerber verteilt. Bekanntlich kamen nach dem Sommer die Hiobsbotschaften Schlag auf Schlag: Vorhanggarnituren-Anbieter Blome in Sundern meldete Insolvenz an, ebenso wie Sonnenschutz-Spezialist Hüppe. Im November folgte die Nachricht, dass Riloga in Remscheid von seiner niederländischen Muttergesellschaft Hunter Douglas zum Jahresende 2003 geschlossen wird.

Im November stellte schließlich Arquati in Hamburg Insolvenzantrag. Die deutsche Tochter des gleichnamigen italienischen Konzerns hatte einen Schuldenberg von 15 Mio. EUR aufgetürmt. Inzwischen steht fest, dass die Rettungsversuche für die deutsche Tochter des gleichnamigen italienischen Konzerns gescheitert sind und sich auch anfängliche übernahme-Verhandlungen zerschlagen haben. Das Unternehmen wird in den nächsten Monaten aufgelöst, wie Insolvenzverwalter Burkhard Reimer im "Hamburger Abendblatt" bestätigte. Alle 198 verbliebenen Beschäftigten erhielten zum 1. Februar die Kündigung. Auf der Heimtextil wurde kolportiert, dass sich eine Gruppe von ehemaligen Arquati-Mitarbeitern selbstständig machen und das alte Hansa-Rollo wiederaufleben lassen will, mit dem das Hamburger Unternehmen einst groß wurde. Offenbar hat Arquati nicht nur in Deutschland unternehmerische Fehler gemacht: Mittlerweile ist auch die italienische Mutter insolvent, meldet das Abendblatt.

Die verbleibenden Marktteilnehmer sind erpicht darauf, sich von dem frei werdenden Kuchen ein großes Stück abzuschneiden. Das betrifft auch das Personal. So hat der Bielefelder Konfektionär Büscher sein Außendienst-Team mit ehemaligen Riloga-Mitarbeitern aufgestockt und das Vertriebsgebiet erweitert. Der frühere Riloga-Vertriebsleiter Dirk Gassen und neun seiner ehemaligen Kollegen betreuen jetzt Raumausstatter und ausgewählte Großhändler im Ruhrgebiet, Hessen, Sachsen und Norddeutschland. Das neue Vertriebszentrum befindet sich in Lünen, am Sitz der Büscher-Tochterfimen Belasol und Mast. In Süddeutschland vertreibt der Augsburger Kooperationspartner Leiner-Markisen die Produkte von Büscher. "Wir sind gut aufgestellt und wollen sukzessive in die Fläche kommen", umreißt Imke Röwer, Prokuristin bei Büscher, die neue Marktstrategie. Die Bielefelder hatten sich bisher eher regional positioniert und stellten seit 1999 nur auf der Raumausstattung in Dortmund aus. Kurzfristig habe man sich jetzt für die erneute Präsenz auf der Heimtextil entschlossen. Der Messestand von Büscher befand sich im hinteren Hallenteil. Über diesen abgeschiedene Standort war man nicht glücklich, weil in die hinteren Ränge keine Laufkundschaft kam.

Neue VIS Rollo-Kollektion

Im Mittelpunkt der Präsentation von Büscher, Teba, MHZ und Kadeco stand die neue Rollo-Kollektion. Alle vier sind Mitglieder des Verbandes innenliegender Sonnenschutz (VIS) in Krefeld. Alle vier Jahre wird vom Kreativ-Ausschuss des Verbandes in Zusammenarbeit mit erfahrenen Designern und Lieferanten eine Rollo-Kollektion ausgearbeitet und den VIS-Mitgliedern vorgestellt, wobei die Übernahme dieser Vorschlags-Kollektion nicht verpflichtend ist.

Spannende Neuigkeiten gibt es bei Teba, die jetzt als Luxaflex-Konfektionär für Riloga in die Bresche springen. Frank Tovornik, Geschäftsführer von Teba begründet die Entscheidung: "Wir sehen in der momentanen Marktlage eine starke Position in Entwicklungen unter dem Markennamen Luxaflex." Die Marke biete einen "interessanten Zugriff auf einige Besonderheiten", wie Stoffe und Produktausführungen, die ansonsten für Konfektionäre von Hunter Douglas nicht so leicht zu bekommen seien. Als bisheriger Plissee-Konfektionär der Marke Cosiflor von Blöcker steht Teba jetzt vor der Entscheidung, ob dieses Programm weitergeführt wird. Tovornik: "Unser Fokus liegt auf dem Fachhändler und Endverbraucher. Der Kunde soll das Produkt bekommen, das am besten in Funktion, Design und Montage ist." Auf die Kritik angesprochen, dass Luxaflex-Produkte auf dem deutschen Markt mit zentral gesteuerten Kollektionen vertrieben werden, die oft nicht dem hiesigen Geschmack entsprechen, versicherte Tovornik BTH Heimtex: "Teba gestaltet seine Kollektionen selbst." Spekulationen, dass sich Hunter Douglas bei Teba eingekauft habe, trat er vehement entgegen: "Die Gesellschafterstruktur bei Teba ist und bleibt unverändert."

Das Geschäftsjahr verlief bei dem Hersteller mit der Sonne im Logo wechselhaft, unter dem Strich konnte aber doch ein Umsatzplus von 2,5% erzielt werden, "obgleich wir im ersten Halbjahr unsere Ziele nicht erreicht haben". Nach guten Auftragseingängen im August und September hat man in Duisburg Unruhe im Markt gespürt, hervorgerufen durch die Insolvenzen der Mitbewerber. Der Dezember sei dann hervorragend gelaufen.

Alle Komponentenhersteller präsent

Nach der Auflösung von Riloga wurde das Luxaflex-Programm an einem eigenständigen Messestand gezeigt, besetzt mit Mitarbeitern von Hunter Douglas Europe aus Rotterdam. Der Komponentenhersteller expandiert weiter und hat im letzten Jahr drei Arquati-Töchter in Schweden, Spanien und der Schweiz übernommen, "um vor Ort konfektionieren zu können", begründet Friedrich Petrat, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung Hunter Douglas Components, den Zukauf. Und er zeigte sich "froh darüber, dass wir auf der Luxaflex-Schiene mit Teba einen Partner haben, der stark im Markt ist".

Ebenfalls auf der Heimtextil präsent war die Firmengruppe Faber Benthin, Komponentenhersteller für die gesamte innenliegende Sonnenschutz-Palette. Die Gesellschaft hat einen gemeinsamen Komponentenkatalog aufgelegt, Bestellung und Lieferung erfolgen jedoch getrennt. Langfristig peilen die Dänen und die Bremerhavener "One-stop-shopping" an. Der Vertrieb soll zusammengelegt und ein gemeinsames Produktprogramm mit einer Marke etabliert werden.

Nach zwei Jahren Pause kam Komponentenlieferant Blöcker wieder auf die Frankfurter Messe und zeigte sein Programm mit den Marken Cosiflor, Solarflor sowie den neuen Labels Vidaflor und Countryflor. Zudem agieren die Bremer als Repräsentant für Faber-Jalousien. Durch die neue Firmengruppe Faber Benthin hat sich jedoch die Wettbewerbssituation geändert. Dazu Antje Grobecker, Marketingleiterin bei Blöcker: "Faber hat großes Interesse, mit uns weiterzuarbeiten. Ich denke, dass wir dabei bleiben." Die seit einem Jahr von Blöcker offerierten neuen Produktgruppen Vidaflor Faltbehänge aus Bambus, seien gut im Markt angenommen worden, während Countryflor Holzjalousien weniger stark liefen. "Produkte werden zunehmend über ihren Zusatznutzen verkauft, nicht nur über das Design," meinte Antje Blöcker zu aktuellen Entwicklungen, wie zum Beispiel Wasser abweisende Stoffbeschichtungen bei Sonnenschutz-Textilien.
Auf einem gemeinsamen Messestand residierten die ehemaligen Arquati-Töchter Klöckner und Chatero, die nach der Arquati-Insolvenz von der Firmengruppe Zwerenz im bayrischen Bärnau aufgekauft wurden. Reinhold Zwerenz, der geschäftsführende Gesellschafter, will Klöckner und Chatero in einer Gesellschaft zusammenführen. Die Markennamen von Klöckner - Deco Company, Young Line und Bono - sollen weiter bestehen bleiben, ebenso Chatero, jedoch nur als Label. Die Zwerenz-Gruppe mit Firmensitz nahe der tschechischen Grenze hat eine bunte Mischung an Unternehmen unter ihrem Dach versammelt: Neben einer Knopf-Fabrik, die Knöpfe fertigt, zum Beispiel für Escada und Boss sowie einer Spielzeugfabrikation unterhält Zwerenz einen eigenen Werkzeugbau, der Stilgarnituren und Dekorationsartikel in Deutschland produziert.

Lebhaft und geschäftig ging es am Messestand von Velux zu. Der Dachflächenhersteller veranstaltete einen "Event-Einbau" für Fachbesucher, mit der Vorgabe, diverse Sonnenschutz-Produkte schnellstmöglich zu montieren. Bei einer Jalousette betrug die durchschnittliche Montagezeit rund 3,5 Minuten. "Wir hatten 2003 Einbußen im Bereich Dekoration und Sonnenschutz", räumte Produktmanagerin Melanie Schröter ein. Man sei jedoch nicht so stark betroffen gewesen wie der Wettbewerb und habe von der Hitzewelle profitiert. Umfängliche Werbeaktionen in der Fachpresse und in Publikumszeitschriften sollen den Sonnenschutz-Absatz weiter ankurbeln.

Verosol Durach, Lizenznehmer in Deutschland von Verosol-Produkten, verbuchte "sehr gute Zuwächse" im Bereich Blend- und Sonnenschutz. Klaus Durach: "Aluminiumbedampfte Stoffe werden zunehmend zur Beschattung von Bildschirmarbeitsplätzen eingesetzt sowie an großen Glasflächen, weil sie eine höhere Transparenz erreichen."

Bei Stilgarnituren-Anbieter Blome konnten sich die Mitarbeiter angesichts der vergangenen Turbulenzen über eine gute Nachricht freuen: B & C International, einer der führenden Hersteller von innenliegendem Sonnenschutz, steigt bei Blome in Sundern ein. Das niederländische Unternehmen B & C mit Sitz in Nunspeet unterhält Niederlassungen in mehreren europäischen Ländern. In Deutschland vertrieb bisher die Tochtergesellschaft Trend Dekor in Emmerich das Maß- und SB-Programm. Nun werden die beiden Firmen Blome und Trend Dekor am Standort Sundern zusammengeführt und sollen langfristig unter dem Namen Blome als selbstständiges Unternehmen agieren. Erklärtes Ziel sei es, "die seit Jahrzehnten gewachsenen Markeninhalte von Blome zu pflegen." "Das Blome-Sortiment ist eine sehr gute Ergänzung zu unseren Produkten", betont Michel van den Berg, Managing Director von B & C in Nunspeet. Augenscheinlich, sollen jetzt unter dem Markennamen Blome neben Stilgarnituren auch Sonnenschutz-Produkte verkauft werden.

Aktiv in der Branche ist auch wieder das Ehepaar Blome, die ehemaligen Gründer des gleichnamigen Stilgarnituren-Herstellers. Anna Maria Blome rief im September 2003 unter dem Namen Anna in Sundern ein neues Unternehmen ins Leben, das mit einem zeitgemäßen Vorhanggarnituren-Programm den Fachhandel anspricht. Die Dachmarke Anna steht für eigenständige, ästhetische Entwürfe für höchste gestalterische Ansprüche im oberen Marktsegment. Die Premieren-Kollektion basiert auf drei Formen von Profilrohren sowie einer Reihe neuartiger Befestigungssysteme, wie zum Beispiel Flachgleiter, Haken, Laschen und Ösen, die in den Vorhangstoff eingenäht oder gestanzt werden.

Dekotechnik-Anbieter unter Preisdruck

Trendsetter Art Line überraschte das Messepublikum mit einer neuartigen Idee: "Raffen in neuer Definition". Der Vorhanggarnituren-Spezialist präsentierte zeitlos-moderne Raffobjekte aus Metall, Leder, Textil und Papiermaché, hochwertig veredelt und erhältlich in unterschiedlichen Designausführungen, zum Beispiel als Spange, Brosche oder modern interpretierte Quaste. "Viele Verbraucher raffen nicht, weil es einen altmodischen Touch hat", weiß Geschäftsführer Wolfgang Kanbach.

Das Unternehmen aus Kerpen hat sich mit seinen anspruchsvollen Kollektionen im obersten Marktsegment etabliert und will seine Exklusivität bewahren. Kanbach: "Wir halten an unserer Qualität fest und lassen uns vom Preisthema nicht in die Enge treiben." Der untere und mittlere Konsumbereich sei "gesättigt, auch durch das Eindringen ausländischer Anbieter aus Italien und Spanien."

Für Aufmerksamkeit am Messestand von Jab Anstoetz in Halle 3.1 sorgte eine neue, individuelle Vorhangstangen-Kollektion, die Interstil exklusiv für den Verlag herstellt. Positioniert im Top-Segment, wird das geschmackvolle Stilgarnituren-Programm in Edelstahl, Messing, Nickel und Aluminium angeboten, serienmäßig ausgestattet mit patentierter Interstil-Integraltechnik. Entworfen haben die Kollektion die international renommierten Designer Peter Maly und Carsten Gollnik.

Angesichts solcher glanzvollen Projekte zeigten sich die beiden Interstil-Inhaber Manfred und Jens Diedrichsen mit dem Jahr wirtschaftlich zufrieden: "Es verlief komplett im Rahmen unserer Erwartungen". Man bewege sich beim Umsatz "real auf Vorjahresniveau" und gehe "optimistisch ins Jahr 2004."

Schienen-Hersteller Möller erzielte 2003 im Gesamtunternehmen ein Umsatzplus, der Bereich Dekotechnik schloss allerdings mit einem "kleinen Umsatzminus" ab. Zu schaffen machte speziell der konjunkturbedingt rückläufige Inlandsmarkt sowie das Traditionsgeschäft mit der Kunststoff-Innenlaufschiene. Im Export schrieb der Hersteller aus Meschede wie in den Vorjahren schwarze Zahlen. "Doch das Auslandsgeschäft ist durch den starken Euro schwierig geworden", bedauert Vertriebsleiter Thomas Blume. Ein zweistelliges Umsatzplus verzeichnet Möller bei Aluminium-Schienensystemen, speziell Objektschienen würden stark nachgefragt.

Blickfang am Messestand von Vorhanggarnituren-Hersteller Büsche waren Gardinenstangen mit farbig leuchtenden Endstücken für den Privat- und Objektbereich. "Der Raumausstatter kann die Garnituren auch als Blickfang in seinem Schaufenster oder als Nachtbeleuchtung im Laden einsetzen", nennt Büsche-Inhaber Harro Schumann Anwendungsmöglichkeiten. Zur Branche befragt, verweist Schumann darauf, dass die Insolvenzen den Markt widerspiegelten: "Der Markt ist satt und wird von absoluten Billigprodukten aus Polen und Tschechien kaputt gemacht."

Bei Stilgarnituren-Produzent Silenta winkt man auf die Frage nach dem Geschäftsverlauf ab: "Kein Kommentar", bedeutet das Inhaber-Ehepaar Heidrun und Toni Schindler. Das Familienunternehmen aus Ebrach hatte auf der letzten Heimtextil eine neue Raffvorhangtechnik vorgestellt, die mit nur einer einzigen, durchgehenden Zugschnur funktioniert. Heidrun Schindler: "Das Interesse ist groß und wir verzeichnen im Bereich Raffvorhangtechnik steigende Zahlen."
aus BTH Heimtex 02/04 (Wirtschaft)