Bornhold, Hamburg

Der Orientteppich in einem internationalen Einrichtungskonzept

Im exklusiven Hamburger Einrichtungshaus Bornhold sind Orientteppiche fester Bestandteil eines umfassenden Angebotskonzeptes. Die Wahl hat der Kunde. Entscheidet er sich für die Vorschläge der hauseigenen Innenarchitekten, findet er sich am Ende in einem harmonischen Ambiente wieder, das Teppich und Möbel miteinander vereint.

utverdienende Hanseaten sind das Klientel von Bornhold. Hier soll sich jeder erstklassig beraten fühlen - die ältere Generation mit ihrem Sinn für Understatement, aber auch eine jüngere Erbengeneration, die gerne zeigt, was sie sich leisten kann.

Oft sind es Zweit-, Dritt- oder gar Viert-Wohnungen, für deren Einrichtung ein Auftrag erteilt wird. Das Konzept von Bornhold ist so international wie die Geschäftsverbindungen seiner Kundschaft. Der Orientteppich passt gut in diese Weltläufigkeit. Im Schaufenster zeigt Bornhold, dass scheinbar Gegenteiliges sich anzieht: der moderne Schreibtisch auf einem alten Ziegler-Muster oder der graue Nepal-Designteppich vor einer schlicht geometrischen Sitzgarnitur.

Wie der gediegen bis moderne Stil-Mix die Variabilität des Einrichtungshauses zeigt, so ist auch unter den Mitarbeitern eine Mischung erfahrener und junger Leute gewollt. Katrin Sommer, Leiterin der Textilabteilung: "Wir möchten keine bestimmte Richtung vorgeben, sondern für alle Geschmäcker und Generationen gleichermaßen interessant sein."

Das gelingt vor allem durch eine aufmerksame Betreuung. Der Kundenkontakt entsteht oft über Architekten. Dann loten Vorgespräche im Hause des Kunden dessen Vorstellung aus. Wie lebt er? Was braucht er? Was passt in die vorhandene Wohnwelt?

Daraus entsteht - unter gemeinsamer Anstrengung von Innenarchitekten, Einrichtern und der Textilabteilung - ein individuelles Konzept, das meist alles aus einer Hand bietet. Sorgfältig und künstlerisch per Hand gezeichnet, werden die Entwürfe vorgestellt. "Richtig chic und ungewöhnlich schön", schwärmt Katrin Sommer von den Schaubildern.

Stoffe, Teppichmuster, Holzproben und anderes erzeugen vor Ort eine Vorstellung vom künftigen Ganzen. Anschliessend werden Preise ausgearbeitet und ein Angebot erstellt. Stimmt der Kunde zu, ordert er zunächst die Möbel und im zweiten Schritt Textilien. Meist Frauen sind hier die Entscheider.

Nachdem die Aufmaße genommen wurden, erfolgt die Umsetzung. In eigenen Werkstätten wird genäht und gepolstert. Auch in dieser Phase bleibt der Kontakt zum Kunden erhalten.

Der Orientteppich, sofern er ins Konzept passt, wird in diesem Ablauf recht früh eingeführt. Bereits nach dem Besuch im Hause des Kunden beginnt die Suche nach einem geeigneten Stück. Das eigene Lager bei Bornhold ist begrenzt. Einige exklusive Stücke liegen im Untergeschoss und auch die Textilabteilung hat einen Stapel China Classic in ihrer Mitte.

Diese Einzelstücke sind auf Kommissionsbasis erworben, werden aber, laut Katrin Sommer, meist alle verkauft - durchaus auch vom Stapel weg, ohne als Teil einer kompletten Raumausstattung zu fungieren.

Soll ein reiner, klassischer Orientteppich her, begeben sich die Leiterin der Textilabteilung und die als Fachfrau in Sachen Orientteppich geltende Almuth Raczát in den Hamburger Freihafen. Bei speziellen Importeuren, die für Bornhold zudem Serviceleistungen wie Wäsche, Reparatur und Restauration übernehmen, wird nach dem passenden Stück gefahndet. Katrin Sommer: "Wir kennen den Anspruch unseres Hauses und den unserer Kunden."

Obwohl in Möbelsachen ein WK-Haus, will Bornhold seiner Kundschaft keine bestimmten Marken und Kollektionen aufzwingen, sondern in Gesprächen herausfinden, was der Auftraggeber wünscht. Das hat Erfolg. Oft sind Folgeaufträge der Lohn für außergewöhnliche Betreuung und Beratung.

Im Teppichbereich zählt das Probelegen und der Abholdienst zum selbstverständlichen Service. Katrin Sommer: "Unsere Qualitätsstruktur ist durchweg hochwertig. Das gilt auch für die Auslegeware."

In den vergangenen Jahren gab es in dem noblen Einrichtungshaus keine Sortimentsverschiebungen. Katrin Sommer: "Für uns hat sich nichts geändert." Kurzfristige Trends sind für die exklusive Klientel kein Thema.

Farbänderungen allerdings werden durchaus wahrgenommen. Wärmere Farben sind es heute, die den Orientteppich für die Bornhold-Kundschaft interessant macht.

Almuth Raczák, im Juni 2001 von Stilwerk zu Bornhold gewechselt, würde sogar ein anderes Qualitätsmerkmal noch stärker betonen: "Schade, dass recht wenig reine Seidenteppiche verkauft werden. Die Leute glauben einfach nicht an deren Haltbarkeit."

Im Trend sind bei Bornhold China Classic Teppiche. Der gute Absatz dieser Orientstücke liegt auch daran, dass manche von ihnen auf der großen Ausstellungsfläche gleich passend zu Möbelgarnituren präsentiert werden.

Am umsatzstärksten, weil hochpreisig, sind im Einrichtungshaus am Neuen Wall klassische Orientprovenienzen aus Persien und Pakistan. Bezogen auf die Quadratmeter jedoch ist der Designteppich gefragter. Die Möglichkeit zur eigenen Gestaltung, besonders im Farbenspiel, bietet eine ideale Anpassbarkeit an ein integriertes Raumkonzept. Davon wird reichlich Gebrauch gemacht. Century Classics, die 100-Knoten-Nepalware von Designteppiche Ganzert aus Offenbach, ist bei Bornhold ein gefragtes Produkt.
aus Heimtex Orient 04/01 (Handel)