Warenkunde

Nahawand


Schaut man in die Orientteppichliteratur, findet man kaum etwas über die Provenienz Nahawand. Dies ist um so verwunderlicher, weil sie im aktuellen Angebot des Einzelhandels recht gut vertreten ist. Zudem gelten die Nahawand-Knüpfungen mit ihrer meist glanzreichen Florwolle als robust und widerstandsfähig und sind zudem relativ preisgünstig. Der kleine Ort weit im Süden des Hamadan-Distrikts ist ansonsten kaum von Belang. Seine Teppichproduktion und die der umliegenden, kleinen Dörfer hingegen hat in den vergangenen Jahren stark an Bedeutung gewonnen.

Zu der Gruppe der Hamadan-Teppiche zählend, und auf dem Stapelplatz Hamadan mengenmäßig immer gut präsent, wird der Nahawand aus den Hamadans herausgehoben und unter seinem Provenienznamen gehandelt. Wegen seines besonderen Muster- und Farbcharakters aber auch seiner guten Qualität führt er ein erfreuliches Eigendasein. Da er aber dennoch zu dieser Niedrigpreisgruppe zählt, hat der Nahawand deren niedrige Preisstruktur beibehalten.

Abgesehen von den üblichen Rot-Blau-Kombinationen, dem Blumenornament und der Vierersymmetrie, gelten die von der Bordüre symmetrisch ins Innenfeld ragenden Blütensträuße als typisches Mustermerkmal dieser Provenienz. Ein wenig ist ihm auch die Nähe zu dem sich westlich anschließenden Knüpfgebiet der Kurden anzumerken.

Alles in allem verfügen die besseren Nahawand-Qualitäten über zumeist sehr glanzreiche, kompakte, seidige Florwolle mit recht hoher Schur, sind fest und solide geknüpft und verfügen über ein dem Verbraucher sehr entgegen kommendes Preis-Leistungsverhältnis.


Nahawand in Stichworten

Andere Schreibweisen: Nahawent, Nahavend
Richtige Aussprache: Alle Silben gleichmäßig betont
Ursprungsland, Region: Iran, Ort und Umgebung im südl. Hamadan-Gebiet, West-Iran
Haupthandelsplätze: Hamadan, Teheran, Hamburg.
Herstellungsbasis: Am vertikalen Knüpfstuhl in Kleinateliers und im Hausfleiß.
Formate: hauptsächlich Pardehs (ca. 4,00 m2) und Teppichgrößen bis 7,00 m2; wenig Brücken; keine Übergrößen; Läufer unbekannt
Flor: Schafwolle, keine Seidenteppiche
Kette und Schuß: Baumwolle
Knotenform: Gördes-Knoten, (auch Türkischer Knoten, Turkbaff und/oder Symmetrischer Knoten genannt).
Knüpfung: geschichtet
Musterduktus: geometrisiertes Floraldessin, vorwiegend vierersymmetrischer Musteraufbau, s. Abb., auch Allover-Dessins
Farbgebung: polychrom, ruhiges bis lebhaftes Kolorit
Bemerkung: Der Nahavand ist ein robuster Teppich der guten Mittelklasse, robust im Gebrauchswert und mit einem sehr verbraucherfreundlichen Preis-Leistungsverhältnis.
DM/Euro-Quadratmeterpreise im Einzelhandel:
bis 100.000 Kn./m2 ca. 350,-/175,- bis 500,-/250,-
bis 200.000 Kn./m2 ca. 550,-/275,- bis 1.000,-/500,-
aus Heimtex Orient 04/01 (Teppiche)