Warenkunde

Abadeh

Beim Abadeh handelt es sich um eine relativ neue Provenienz, die erst um die Mitte des 20. Jahrhunderts in ihrer jetzigen Form entstanden ist. Auf Grund der Mustertreue der Knüpfer - Hauptdessins sind Keihbathlou, Moharamati und Zil-i-Sultan - sind Abadehteppiche relativ leicht unter den vielen persischen Provenienzen herauszuerkennen.

Der kleine Ort Abadeh, aus dem diese signifikanten Knüpfungen in recht umfangreicher Anzahl kommen, liegt im Südwesten des Iran auf halber Strecke zwischen Isfahan und Schiraz.

Es handelt sich um eine relativ neue Provenienz, die erst um die Mitte des 20. Jahrhunderts in ihrer jetzigen Form entstanden ist. Da die Knüpfer in Abadeh über keine eigenen Muster verfügten, griffen sie auf bereits vorhanden Dessins zurück, denen sie seither treu geblieben sind. Neue Kreationen sind nicht bekannt.

Auf Grund dieser Mustertreue, insbesondere hinsichtlich des Keihbathlou-Musters, das von allen drei Hauptdessins am häufigsten auftritt, sind die Abadehteppiche relativ leicht unter den vielen persischen Provenienzen herauszuerkennen. Allerdings kommt das von den Gashghai entlehnte Keibathlou-Muster natürlich in deren, aber auch in alten Afscharknüpfungen vor. Diese Altknüpfungen sind jedoch auf Wollgrundgewebe gefertigt, wogegen die Abadehs grundsätzlich auf Baumwollkette und -schuss basieren.

Die Grundfarbstellung des Teppichfonds der Abadehs ist ein vorwiegend kräftiges Rot, dessen Musterlinien in Beige und Dunkelblau gehalten sind. Es kommen jedoch auch beige- und blaugrundige Teppiche auf den Markt.

Die Knüpfung ist fest und körnig, die handwerkliche Verarbeitung solide und robust, so dass die Abadehteppiche zu den langlebigen Provenienzen zählen - bei einem gleichzeitig recht vorteilhaften Preis-Leistungsverhältnis.


Abadeh - in Stichworten

Andere Schreibweise: Ahbade, Abade
Richtige Aussprache: alle drei Silben gleichmäßig betont; das e wird langgezogen
Ursprungsland: Iran
Herstellungsregion: Provinz Isfahan, Südwest-Iran
Haupthandelsplätze: Isfahan, Schiraz, Teheran, Hamburg
Herstellungsbasis: am vertikalen Knüpfstuhl
Produktionsform: im Hausfleiß und Kleinateliers
Formate: Brücken aller Größen, Teppiche bis etwa 7 qm, Läufer und quadratische Maße in umfangreicher Auswahl; Größen über 7 qm sind sehr selten; keine Übermaße; keine Seidenteppiche
Flor: Schafwolle
Kette und Schuss: Baumwolle
Knotenform: Sennehknoten (auch Persischer Knoten, Farsibaff oder asymmetrischer Knoten genannt); selten Türkischer (Gördes-) Knoten
Knüpfung: geschichtet
Musterduktus: geometrisch, immer vierersymmetrisch mit und ohne Medaillon in den drei Hauptdessins
- Keihbathlou (sehr provenienztypisch und überwiegend)
- Moharamati (Steifenmuster)
- Zil-i-Sultan (allover-gemusterte Blütenbouquets mit zwei die Vase flankierenden Vögeln), auch Gol-i-Bolbol (Rose mit Nachtigall) genannt; umlaufende Bordüren
Besonderheiten: recht stereotypische Dessins, von denen das Keibathlou am häufigsten vorkommt; Knüpfdichten über 350.000 Knoten pro qm sind nicht bekannt
Farbgebung: Fond meist mit kräftigem Ziegelrot, aber auch beige- und blaugrundig; umlaufende Haupt- und Nebenbordüren
Quadratmeterpreise im Einzelhandel: Die Preisangaben berücksichtigen keine Sonderangebote und seltene Abmessungen. Sie beziehen sich auf Neuknüpfungen der letzten 20 Jahre:
bis 200.000 Knoten/qm: ca. 450 bis 750 DM
bis 300.000 Knoten/qm: ca. 1.000 bis 1.300 DM
aus Heimtex Orient 01/01 (Teppiche)