Betten Rausch

Ein gelbes Haus in Bahnhofsnähe

Hof - Wer das Bahnhofsgebäude der oberfränkischen Stadt im Rücken hat, kann "Betten Rausch" nicht verfehlen. Denn zum einen beginnt die Sedanstraße gleich geradeaus gegenüber des Bahnhofsvorplatzes; zum anderen fällt das mehrstöckige Gebäude, in dessen Erdgeschoss sich das gesuchte Ladengeschäft befindet, noch aus einem anderen Grund sofort ins Auge - es ist in einem knalligen Gelb gestrichen.

"Bei Betten Rausch scheint damit immer die Sonne", schmunzelt Ute Schoedsack ob der auffälligen Farbgebung (seit April des vorigen Jahres trägt das Haus die gelbe Farbe mit hellgrünen und roten Streifen). Ihr Anliegen und Sortimentsschwerpunkt sind Produkte rund ums Bett, in die sich die Kunden nach dem Kauf auch mit einem guten Gefühl hineinlegen können - das setzt natürlich voraus, dass sowohl Anbieter als auch Nachfrager das Schlafgemach auf gar keinen Fall als das Stiefkind der Wohnung betrachten: "Das Schlafzimmer ist ein Raum für die Seele und soll eine Wohlfühl-Oase sein" - so schildert jedenfalls Schoedsack ihre Sichtweise.

Mit Ute Schoedsack ist bereits die zweite Generation im Unternehmen tätig: Gegründet wurde Betten Rausch im Februar 1972; damals starteten Manfred Rausch und seine Frau Ingrid ausschließlich mit der Reinigung und Füllung von Kopfkissen und Betten. Rund acht Jahre später wurde die Firma um ein Matratzenstudio erweitert. Seit 1990 wird Betten Rausch von Ute Schoedsack geführt, der Tochter von Ingrid Rausch und ihrem inzwischen gestorbenen Mann Manfred. Tochter und Mutter, zeitweise unterstützt von wenigen Aushilfsmitarbeitern, kümmern sich heute beide um das gesamte Angebotsspektrum des Betten-Fachgeschäfts: Das Füllen und Reinigen von Betten und Kopfkissen sowie Beratung, Service und Auslieferung vor allem rund um Bettsysteme, Matratzen und Unterfederungen.

Die leicht auffindbare Lage in unmittelbarer Bahnhofsnähe bedeutet für Betten Rausch aber gleichzeitig auch einigen Abstand von den Geschäften in der Hofer Innenstadt. Längere Öffnungszeiten lohnen sich am Rande der Kernstadt deshalb nicht; unter der Woche ist Betten Rausch in der Regel einige Stunden mittags sowie abends nach 18.30 Uhr geschlossen - Ausnahmen davon werden natürlich nach vorheriger Absprache gemacht. Aufgrund der Kundenstruktur hat sich dieses System bewährt: "Wir leben vorwiegend von Stamm- und Empfehlungskunden und haben kaum Laufkundschaft", bilanziert Schoedsack. Vorteil überdies für die Kunden: Durch die dezentrale Lage finden sie um einiges leichter einen Parkplatz für das Auto in unmittelbarer Nähe des Geschäftes - und müssen mit ihren gelegentlich voluminösen Einkäufen nicht, wie sonst in der Innenstadt üblich, weite Strecken zu Fuß zu ihrem weit abseits geparkten Wagen laufen. Durchaus auch am Wochenanfang und am frühen Vormittag (und nicht nur am Nachmittag oder von Donnerstag bis Samstag) frequentieren deshalb Kaufinteressenten die Geschäftsräume.

Grenzöffnung ohne positive Wirkung

Aus einem Umkreis von bis zu 150 km kommen die Kunden zu Betten Rausch nach Hof; innerhalb dieses Aktionsradius wird ohne zusätzliche Kosten ausgeliefert. Anders als es dieses doch relativ große Einzugsgebiet vermuten lässt, hat die deutsche Einheit die Geschäfte von Betten Rausch seit den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts aber nicht unbedingt beflügelt; der überwiegende Anteil der Kundschaft kommt nach wie vor aus Franken zu Ute Schoedsack und Ingrid Rausch. Denn die Umsätze im nordostbayerischen Hof, in unmittelbarer Randlage in der alten Bundesrepublik gelegen, haben allenfalls kurzfristig, auf keinen Fall aber langfristig vom Zusammenwachsen der beiden deutschen Staaten profitiert: Zahlreiche Ersteröffnungen oder modernisierte Einzelhandelsfläche in den neuen Ländern, hohe Investitionen in die dortige Verkehrs-Infrastruktur und nicht zuletzt die oft liberaleren Möglichkeiten der Ladenöffnung abends und an Wochenenden (Stichwort: Sonntagseinkauf) im Vergleich zu Bayern trugen ihren Teil dazu bei: "Die Wende hat uns inzwischen mehr Abbruch als Aufbruch gebracht", beschreibt Schoedsack. "Kaufkraft aus (Ober)Franken wandert inzwischen deutlich mehr nach Sachsen und Thüringen ab, als dass Umsatz von dort zu uns herüber kommt", bedauert sie.

Die Konkurrenzsituation für Betten Rausch als "Einzelkämpfer" ist ohnehin nicht einfach. Sowohl in der Stadt Hof selbst, als auch in vielen der umliegenden kleineren Gemeinden, finden sich zahlreiche Betten-Fachgeschäfte - und alle Spielarten des (Matratzen)Discounts sind ohnehin im direkten Umfeld vertreten. Dazu kommt noch, dass die Sortimente rund um das Bett mittlerweile schon längst in Kaufhäusern oder bei großen Möbelhäusern zu bekommen sind. "Wir behaupten uns deshalb vor allem über unsere qualitativ hochwertigen Produkte und unseren ausgezeichneten Service", streicht Ingrid Rausch heraus. Mögliche Ideen für ihr Sortiment sowie neue Produkte und Sortimentserweiterungen sammeln Mutter und Tochter vor allem durch den Besuch der einschlägigen Fachmessen - wie etwa der "imm cologne" in Köln und der Frankfurter "Heimtextil" - durch die regelmäßige Teilnahme an Schulungen und Seminaren, aber auch durch Informationen der Hersteller-Außendienste.

Die Kauflust wecken und die Ausgabebereitschaft der Kunden stimulieren sollen bei Betten Rausch Anregungen und Produkte in den zwei großen und drei kleinen Schaufenstern sowie im Eingangsbereich; diese Flächen werden etwa alle sechs Wochen in Zusammenarbeit mit einem Dekorationsunternehmen neu gestaltet.

Komfort und Technologie im Trend

Bei Matratzen, Bettsystemen und Unterfederungen hat sich Betten Rausch "vor allem auf Kunden mit Rückenproblemen spezialisiert", hebt Schoedsack hervor. Die Kunden finden hier ein umfangreiches Angebot etwa von Swissflex, Froli, Grosana, Metzeler oder Werkmeister. Bei den Unterfederungen liegt ein spezieller Schwerpunkt im Bereich der motorischen Verstellungen. "Wir beraten unsere Kunden sehr lange, ausführlich und gewissenhaft und nehmen uns für ihre Anliegen und Schlafprobleme natürlich viel Zeit", fasst Rausch zusammen. Auch Allergiker werden bei Betten Rausch kompetent beraten.

Diese intensive Beschäftigung mit den Kunden geschieht meistens in den Geschäftsräumen, ist auf Wunsch aber darüber hinaus auch bei den Kunden daheim möglich. Besonderen Wert bei den Produkten des Sortiments wird auf eine Alleinstellung des Angebots gegenüber dem regionalen Wettbewerb gelegt.
Diese Konzentration auf Produkte, die in der direkten Umgebung niemand führt sowie hochwertige und deshalb vor allem langlebige Artikel rund um den gesunden und erholsamen Schlaf sind damit wesentlicher Bestandteil des Erfolgsrezepts von Betten Rausch; Preiskämpfe können, wollen und werden Ute Schoedsack und Ingrid Rausch nicht führen: Getreu dem Leitsatz "unsere Kunden haben nicht so viel Geld, um billig kaufen zu können", meint Schoedsack. So wird inzwischen längst nicht mehr am (inzwischen freiwilligen) Winter- oder Sommerschlussverkauf teilgenommen, sondern Profilierung stattdessen mit sortiments- oder themenbezogenen Aktionen - wie etwa "rund um den Frühlingsanfang" - gesucht.

Neben zufriedenen Kunden und dem "Empfehlungsmarketing" wird bei Betten Rausch aber natürlich auch auf andere Werbemaßnahmen gesetzt: "Als sehr effektiv hat sich dabei die Anzeigenwerbung in der Tageszeitung herausgestellt", sagt Schoedsack. Ergänzend wird darüber hinaus auch mit Fitness-Studios kooperiert (Auslage von Werbeflyern); außerdem weisen einige Werbetafeln in der Umgebung auf das Betten-Fachgeschäft hin.

Orientierung an Kundenwünschen

Ständige Anpassung und Justierung des Sortiments an die Wünsche des Kunden ist für ein erfolgreiches Geschäft von hoher Bedeutung. Wegen gewachsener Nachfrage soll deshalb der Bereich Matratzen und Bettsysteme bis zum Sommer noch erweitert werden. Auf der anderen Seite sind in der Vergangenheit einige Sortimentsbereiche weggefallen: "Insgesamt 15 Jahre lang haben wir Wasserbetten verkauft; das Interesse daran sackte jedoch so stark ab, dass wir den Verkauf inzwischen eingestellt haben", sagt Schoedsack. Auch andere Bereiche sind buchstäblich "unter den Tisch" gefallen: "Bis vor einigen Jahren haben wir beispielsweise auch zahlreiche Artikel rund um den gedeckten Tisch im Sortiment gehabt", erinnert sich Schoedsack. "Die Nachfrage danach ist aber genauso gesunken wie etwa die nach Sofakissen, so dass wir beide Produktbereiche mittlerweile ebenfalls nicht mehr führen".

Auch das Angebot an Bettwäsche wurde deshalb in der Vergangenheit den Kundengewohnheiten angepasst: "Hier werden in aller Regel derzeit überwiegend Dessins aus bügelfreiem Damast, Mako-Satin oder Lyocell nachgefragt - und deshalb beschaffen wir beispielsweise Frottée- oder Biber-Bettwäsche nur noch auf ausdrückliche Kundennachfrage", beschreibt Schoedsack. Auch die sinkende Geburtenrate hat sich bei Betten Rausch schon längst bemerkbar gemacht; Baby- und Kinder-Bettwäsche wurde inzwischen aus dem Sortiment genommen. Auf dem Sortiments-Prüfstand steht gegenwärtig das Handtuch-Sortiment, welches sich derzeit nur noch auf ein kleines Regal im Eingangsbereich konzentriert.


Betten Rauch Firmentelegramm

Betten Rausch
Sedanstraße 2
95028 Hof
Tel.: 09281 84935
Fax: 09281 18794

Mitarbeiter: 2 (dazu Aushilfskräfte)
Fläche: 250 qm
Sortiments-Schwerpunkte: Matratzen, Unterfederungen, Bettsysteme; Kopfkissen, Nacken-Stützkissen, Betten; Service-Leistungen: Betten reinigen und füllen; zu Hause "Probeschlafen" z.B. auf den ausgewählten Matratzen; Montagearbeiten; auf Wunsch auch Heimberatung; Hol- und Bringservice für Kunden mit eingeschränkter Mobilität
aus Haustex 05/07 (Handel)