Textilbranche

Kaum Preisanhebungen trotz höherer Mehrwertsteuer


Köln - Aufgrund der Mehrwertsteuer-Erhöhung steht die Preisentwicklung bei allen Arten von Waren und Dienstleistungen schon seit einigen Monaten unter besonderer Beobachtung der Endverbraucher, vor allem aber der Publikumspresse. Dabei wurde dem Handel bzw. der gesamten Wirtschaft oftmals vorgehalten, die Preise bereits im Laufe des letzten Jahres angehoben zu haben, um zum Jahresende Preisstabilität demonstrieren zu können.

Statistisch ist ein solches Vorgehen zumindest für die Textil- und Modebranche allerdings nicht zu belegen. Ganz im Gegenteil zeigen die aktuell vorgelegten Daten des Statistischen Bundesamtes, dass die Preise im Bekleidungs- und Textileinzelhandel in den letzten Jahren deutlich gesunken und zum Herbst nur ganz moderat gestiegen sind.

Beispiel 1: Mit Blick auf die Mehrwertsteuer-Erhöhung hat das Statistische Bundesamt unter www.destatis.de/preismonitor zur Verbraucherinformation eine Übersicht ins Internet gestellt, in der die Preisentwicklung einzelner Waren seit 2000(!) erfasst und monatlich aktualisiert wird. Aus dem Textilbereich sind Damen-Jeans, Herren-Oberhemden und Krawatten aufgeführt. Dort zeigt sich, dass es in diesen Bereichen in den letzten Jahren zumeist merkliche Preisrückgänge gab. Zur Bewertung der Daten muss man wissen, dass das Statistische Bundesamt keine einzelnen Marken betrachtet, sondern die Werte für eine gesamte Warengruppe über Stichproben im Handel ermittelt.

Beispiel 2: Im Preisindex für Lebenshaltung (Verbraucherpreise) ist der Wert für Bekleidung von 2003 (Jahresdurchschnitt) bis Dezember 2006 deutlich von 100,1 auf 97,7 gesunken, bei Haus- und Heimtextilien immerhin noch von 100,3 auf 98,6 (Basis 2000 = 100). Zum Vergleich: Die gesamte Lebenshaltung hat sich im gleichen Zeitraum von 104,5 auf 111,1 verteuert. Besonders stark hat sich der Preisindex im Verkehrsbereich (106,7 auf 117,1) sowie bei Gesundheitspflege (102,4 auf 125,4) erhöht.

Beispiel 3: Im Index der Einzelhandelspreise fiel der Wert für den Handel mit Bekleidung von 2003 (Jahresdurchschnitt) bis Dezember 2006 von 100,5 auf 98,6 (Basis 1990 = 100) zurück. Ebenfalls rückläufig waren die Preise im Einzelhandel mit Schuhen und Lederwaren von 103,4 auf 101,0. Nur im Handel mit Textilien stieg der Index leicht von 103,4 auf 104,8. Zum Vergleich: Die gesamten Einzelhandelspreise stiegen im gleichen Zeitraum von 102,0 auf 104,5.

Fazit: Die Textil- und Modebranche ist im Vergleich der Wirtschaftsbranchen ein Beispiel für Preisstabilität. Zwar hat es nach Erkenntnissen des BTE im Vorfeld der Mehrwertsteuer-Anhebung vereinzelt Preiserhöhungen gegeben, doch haben es Handel und Industrie mit gemeinsamer Anstrengung geschafft, die meisten Eckpreislagen zu halten. Vielfach wurde dies über gesunkene Einkaufspreise erreicht.

Der BTE würdigt in diesem Zusammenhang nochmals ausdrücklich die Anstrengungen der entsprechenden Industriepartner.
aus Haustex 05/07 (Handel)