Inku Jordan GmbH & Co. KG

Inku schafft Turnaround - und ist auf der Suche nach Kapitalspritze


Unruhe um Inku: Eine österreichische Wirtschaftszeitung meldete unlängst, dass die Gläubiger-Banken der börsennotierten Großhandelsgruppe, darunter die zur HVB gehörende BA-CA, die BAWAG und Raiffeisen NÖ-Wien Druck auf die Eigentümerfamilie Smolka ausübten, Anteile abzugeben oder das Unternehmen ganz zu verkaufen. Danach sollen die Geldinstitute angeboten haben, bis zu 50% der bei ihnen aufgelaufenen Verbindlichkeiten nachzulassen - sofern ein Investor 1 bis 3 Mio. EUR frisches Kapital in die Inku einbringt. Die Kreditlinien für das laufende Geschäft wurden gegenüber der Presse auf 15 Mio. EUR beziffert, die Gesamtverbindlichkeiten auf 25 Mio. EUR. Die Frist für Exklusivverhandlungen mit einem englischen Mitbewerber - unschwer zu raten, wer damit gemeint ist: Großbritanniens größte Großhandelsformation Headlam - sei kürzlich abgelaufen.....

Dies entspreche nur teilweise der Wahrheit, erfuhr BTH Heimtex aus dem engeren Umfeld von Inku. Tatsächlich wird nach unseren Informationen seit dem vergangenen Jahr eine Kapitalspritze gesucht. Dazu hält man Ausschau nach einem strategischen Partner, der zur Stärkung der AG frisches Kapital einbringt. Wobei diese Kapitalerhöhung an sich schon vor Jahren geplant war, aber durch die Probleme am Aktienmarkt auf unbestimmte Zeit verschoben worden war. In diesem Zusammenhang hatte es vor über einem Jahr auch Kontakte zu einem englischen Interessenten gegeben, die aber nicht weiter vertieft wurden. Tatsache ist auch, dass es "sehr großzügige Zusagen" der Banken geben soll, sich an der Sanierung der Inku AG mit einem Forderungsverzicht zu beteiligen. Derzeit sind Gründersohn Michael M. Smolka und seine beiden Schwestern mit 83% Mehrheitsaktionär der Inku AG. Die Bestrebungen gehen offenbar dahin, dass der Familie ein Aktenanteil zwischen 20 und 40% verbleibt, womit sie immer noch Großaktionär bliebe.

Nach unserem Wissensstand werden momentan Gespräche mit drei potenziellen Kandidaten für eine strategische Partnerschaft geführt, die sich auf Grund von komplexen Zusammenhängen zeitlich in die Länge ziehen. Es sieht fast so aus, als sollten die Verhandlungen durch die Artikel in der Wirtschaftspresse beschleunigt werden - gerade weil in den betreffenden Berichten immer wieder der Name Wiener Sares Invest lanciert wird. Wobei man sich gerade bei einem Familienunternehmen wie der Inku, das von extremer Kundennähe und -orientierung lebt, fragen muss, ob ein Finanzinvestor die richtige Lösung für dieses sehr persönlich zugeschnittene Geschäft sein kann.

Ein Komplettverkauf der Gruppe ist auf jeden Fall nicht geplant, verlautet aus Klosterneuburg, wo die Inku residiert. Zumal die Inku, die seit 2000 in den roten Zahlen daherdümpelte, 2004 erstmals wieder Licht am Ende des Tunnels sah. Die Kostensenkung- und Rationalisierungsmaßnahmen der letzten Jahre tragen Früchte, die Formation hat nach drei verlustträchtigen Jahren den Turnaround geschafft und bei einem um 8% auf 94,8 Mio. EUR verminderten Umsatz ein positives Ergebnis der gewöhnlichen Geschäfts-tätigkeit in Höhe von 535.000 EUR (2003: -648.000 EUR) erwirtschaftet. Die Kosten konnten 2004 erneut um 9% bzw. 3 Mio. EUR abgebaut werden. Die Erlöse verteilen sich zu 44% bzw. 41,7 Mio. EUR auf Deutschland, 40% bzw. 37,9 Mio. EUR auf Österreich, 12% bzw. 11,4 Mio. EUR auf Italien und 4% bzw 3,8 Mio. EUR auf die Reformstaaten. Für 2005 erwartet der Vorstand trotz der verhaltenen Inlandsnachfrage im ersten Quartal ein mindestens ausgeglichenes Ergebnis und will mit Vertriebsmaßnahmen und einer Neuheiten-Offensive Marktanteile und Umsätze zurück gewinnen. Und wie wir den Vorstandsvorsitzenden Uwe Heinemann kennen, wird er die Inku weiter in das richtige Fahrwasser lenken....
aus BTH Heimtex 04/05 (Wirtschaft)