Paulig-Hausmesse in Kitzingen

Weekend-Erlebnis für die Kunden

Die Hausmesse der Teppichweberei Paulig in Kitzingen hat sich inzwischen fest etabliert. Mitte Oktober fand sie bereits zum dritten Mal statt, bot Einkaufsverbänden, Fachmärkten und Raumausstattern die Möglichkeit zur Auswahl vor Ort. Im Mittelpunkt standen die Neuheiten bei handgewebten und handgetufteten Teppichen. Paulig präsentiert zweimal im Jahr Neues, einmal zur Hausmesse und zum anderen auf der Domotex in Hannover.

Es wird wohl die Lage mitten im idyllischen Weinland Franken sein, die Thomas Paulig, den Geschäftsführenden Gesellschafter, und Frank Dornacher, den Geschäftsführer und Verkaufsleiter, mit ihrem Team Jahr für Jahr dazu inspirieren, für ihre Kunden ein rundes Wochendenderlebnis zu gestalten, bei dem der Genuss nicht zu kurz kommt. So erklären sich schnell die ruhigen Zeiten am Sonntag, wenn ganze Grüppchen wegen des am Vorabend probierten Weins noch schnell einen Stop beim Winzer einlegen müssen.

Paulig hatte sie mit einer ersten Adresse versorgt. Vom Umsatz her "zufriedenstellend, aber nicht gigantisch", beschreibt Thomas Paulig das Resümee der Veranstaltung. "Wenn jemand kommt, kauft er auch, aber besser wäre es natürlich, wenn auch aus dem Norden oder Westen Kunden gekommen wären." Die Hausmesse kristallisiert sich als Messe des Südens heraus, aus Österreich reisten in diesem Jahr allerdings weniger Kunden an als zuvor.

Gern werde der Lagerabverkauf von den Kunden in Anspruch genommen, etwa Handwebteppiche, die aus bisher angefallenen Resten gefertigt seien, im Mittelpunkt aber stünden die Neuheiten bei Handweb- und Handtuftteppichen.

Streifen, Rottöne und Terrakotta führen die Hitliste an.

Die Paulig-Farbwelten 2003/2004 sind Kombinationen aus Rot und Orange, Terrakotta und Gold; Natur und Blau. Jeans- oder Marineblau werden durch Mocca-Creme oder Kaffeetöne verfeinert und ergänzt, Frühlingsgrün durch helle Holztöne wie Birke und Ahorn. Die Grünpalette ist größer geworden, von Kiwi- bis Olivgrün, von pudrigem Hellgrün bis zu gesättigten tiefen Grüns. Eistöne mit Smaragd setzen Akzente. "Die Farbkonzepte kommen von der Designerin", lobt Thomas Paulig die zweijährige Zusammenarbeit mit Antje Reschwamm und ihrer Firma Kaa-Design. Seit Mai 2003 arbeitet Reschwamm exklusiv für Paulig, ihr Vorteil liege darin, dass sie sich nicht nur an Design-Trends orientiere, sondern stark ihre guten Kenntnisse des Marktes einbringe.

Bei den handgewebten Neuheiten wurde der Artikel "Fino" mit den großzügigen, modernen Farbflächen um Varianten mit Mittelmotiv oder Bordüre erweitert, die auch gut zu kombinieren sind. Alle Abstufungen der neuen Farbwelt haben Eingang in diese Kollektion aus reiner Schurwolle gefunden. "Monza" ist eine völlig neue grafische Linie, jung, Ton-in-Ton gehalten und natürlich in den neuen Farbtönen aufgelegt. "Wir glauben, dass wieder mehr Streifen kommen", erklärt Thomas Paulig das Trendthema "Venezia Linea", und: "Alle haben gekauft - hier auf der Hausmesse". Jedes Kolorit bleibt innerhalb eines Farbthemas und spielt darin vielstimmig mit allen Nuancen. Durch verschiedene Garne, leicht unregelmäßig gewebt, entsteht ein sehr lebendiges Streifenbild. Struktureffekte durch Garne liegen durchgehend, auch bei den übrigen Artikeln, im Trend.

Bei den neuen handgetufteten Teppichen kommt das Design noch stärker zur Geltung. "Pool" zeigt ein kräftiges Marineblau zu den neuen dunklen Hölzern wie zum Beispiel Eiche, eine weiche, zurückhaltend grafische Linie in einem Wolle-Lurex-Gemisch, von elegantem Understatement, leicht maskulin und sehr edel. "Tropical" bringt den aquarellartigen Farbverlauf eines Sonnenaufgangs, pure, warme Farbenglut in zeitloser Optik. "Bambus" kombiniert zartes Grün, helle Beige- und Brauntöne, mit weichen, längsgemusterten Farbflächen und Linien in interessanten Hoch-Tief-Strukturen.

Gestiegener Umsatz bei eher weniger Kunden

Nach Angaben des Geschäftsführenden Gesellschafters konnte die Teppichweberei Paulig im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 14 Prozent verzeichnen. Der Juli und August verlief ruhig, September sei bereits wieder auf Wachstumskurs und "der Herbst ist gut". Wie konnte dies erreicht werden, bei "eher weniger Kunden" angesichts der prekären Situation im Fachhandel? "Keine neuen Märkte, keine neuen Produkte, nur durch bessere Drehung", verknappt Thomas Paulig die Erklärung.

Das Plus komme durch Marketing und Service, Marketing am Verkaufsmarkt, Deko-Unterstützung, Schulungen etc. am Verkaufspunkt. Das Unternehmen steckt eine enorme Power in einen umfassenden Service. Fünf angestellte Reisende sind ständig unterwegs, etwa um neue Abteilungen aufzubauen ("Und wenn es nötig ist, kommen auch noch Kitzinger dazu."), Schulungen zu organisieren, auf individuelle Wünsche nach Sonderanfertigungen einzugehen oder das flexible Shopsystem ständig bestückt zu halten .

Dieser sogenannte Frischedienst sorgt dafür, dass verkaufte Artikel sofort wieder in das Shopprogramm aufgenommen werden und der Händler ohne sein Zutun wieder die komplette, von ihm ausgewählte Kollektion zur Verfügung hat. Dieser umfassende Servicegedanke binde den Kunden an das Unternehmen, "das ist ja auch der Erfolg". Die Teppichmarke, die auch durch ausgefallene Dessins aus der Zusammenarbeit mit Künstlern aufgefallen ist, bietet ein breites Spektrum für individuelle Farb- und Musterwünsche bis hin zum eigenen Teppichdesign an.

Nach dem eher intimen, sehr persönlich gestalteten Kundentreff zur Hausmesse in Kitzingen wird sich Paulig im Januar einem großen Publikum präsentieren: "Die Domotex ist richtig gut für uns." Hier könnten auch die Exportmärkte gut erreicht werden, der Anteil liege bei 15 Prozent. Vielleicht wäre auch eine Teilnahme an der Heimtex in Frankfurt interessant, aber das sei wegen der Terminüberschneidung "schon aus organisatorischen Gründen nicht zu stemmen." So sind die nächsten Kollektionsneuheiten auf der Domotex in Hannover zu sehen.
aus Heimtex Orient 06/03 (Marketing)