Großhandel geht neue Wege in Zürich

Gemeinsamer Auftritt der Rug Alliance auf der Domotex

Ein neuer Zusammenschluss lässt einige Großhändler Synergieeffekte nutzen und Spesen sparen - durchaus angebracht bei der heutigen Entwicklung im europäischen Teppichhandel. Im Sommer 2002 gründeten Behrouz Sarlak, Werner Weber und Hans Felde, im Zürcher Freilager Albisrieden die "Rug Alliance". Die einfache und logische Reaktion auf die Entwicklung im Handel mit Orientteppichen.

Auf rund 600 qm präsentieren sieben bekannte Firmen gemeinsam ihr Angebot. Jeder Einkäufer sieht bei seinem Besuch auch die Ware der anderen Anbieter. Der Händler offeriert in seinem Bereich seine Ware in Stapeln und an den Wänden. Einem Besucher wird mehr Information in einem großzügig konzipierten und modernen Warenlager geboten. Selbstverständlich dürfen die Angebote der einzelnen Unternehmen in ihrer Art nicht konkurrieren. Jeder einzelnen Firma bleibt ihr eigener Einkauf, Buchhaltung, Kalkulation und Preisgestaltung. Diskretion wird hier als äußerst wichtig angesehen.

Die Vorteile für die Mitglieder der "Rug Alliance" liegen auf der Hand. Man spart bei Spesen, Verpackung, Versand und Formalitäten. Das gute Einvernehmen untereinander soll durch gegenseitige Hilfe auch Einsparungen beim Verkaufspersonal bringen.

Den größten Vorteil sieht man jedoch durch einen gemeinsamen Werbeauftritt. Die Werbung jedes Einzelnen bringt Vorteile für alle anderen. Auf der Domotex 2004 wird man auf einem gemeinsamen Stand mit rund 600 qm auftreten, wobei die Ausstellungsfläche jedes Einzelnen durchaus unterschiedlich groß sein kann. Durch einen gemeinsamen Auftritt kann man hier zum einen gewaltige Einsparungen vornehmen und zum anderen dem Kunden die Vielfalt der sieben zusammengeschlossenen Firmen auf einen Blick präsentieren.

Behrouz Sarlak hat die Idee der "Rug Alliance" ins Leben gerufen. Als verantwortlicher Initiator ist er der Hauptansprechpartner für eventuelle Neuzugänger. Neben seinem Handel mit hochkarätigen antiken Teppichen produziert er zusammen mit Haynes Robinson die "Sahar Line" im Süden Irans.Sein persönliches Spezialgebiet sind dekorative antike Teppiche, die er hauptsächlich im europäischen Raum sammelt.

Werner Weber setzt bei seinen alten und neuen Kelims neue Akzente und richtet sein Augenmerk vermehrt auf minimal gemusterte Flachgewebe, die auch künstlerischen Ansprüchen genügen können. Nach wie vor gilt die Maxime, das "besondere Etwas" zu suchen. Auf Besonderheiten erpichte Kunden werden bei Werner Weber immer fündig.

Bei der Sahar Line-Produktion in Iran verbinden sich für den Designer Haynes Robinson zwei entscheidende Komponemen: das persönliche Verlangen, ein bestimmtes Design-, und Farbkonzept hervorbringen zu wollen und in enger Zusammenarbeit mit den einheimischen Knüpferinnen das künstlerische Vorhaben zu diskutieren. Das qualitativ sehr hochwertige Ergebnis verbindet modernes amerikanisches Farbfeld-Design mit dem traditionellen Auge und Handwerk der Gashgai- und Luri-Knüpfer des Südiran.

Die Cypress Line, produziert in der Türkei, basiert auf traditionellen Designs. Einzelne Elemente werden für diese Produktion antiken Sultanabads, Ushaks sowie Bessarabians entlehnt, die dem heutigen Geschmack in Farbe und Größe angepasst werden. Die Cypress-Sammlung geht auf die Wünsche und Vorstellungen der Kunden ein. Die Kunden können sich Ihren Teppich aus dem vorhandenen Katalog zusammenstellen oder eigene Entwürfe vorlegen.

John D. Kurtz hat als alleiniger Designer und Produzent von New Moon mit seiner seltenen Reproduktionsserie antiker Vorlagen eine neue, einzigartige Nische für den privaten Möbelmarkt entwickelt. Außergewöhnliche Interpretationen klassischer Designs, Farbpaletten, die nach den unterschiedlichsten Knüpftechniken abgestimmt sind sowie die Führerschaft in der Rugmark Organisation bringen New Moon in die vorderste Reihe der momentanen Teppichproduktion.

Der Künster John Kurtz studierte Kunstgeschichte an der John Hopkins University und Malerei an der Pennsylvania Academy of Fine Arts in Philadelphia sowie an der Accademia di Belle Arti in Florenz, Italien. Seine nach eigenen Mustern in Nepal geknüpften hochwertigen Teppiche zeichnen sich aus durch die Liebe zum Detail und durch großes farbliches Können.

Hans Felder restauriert in der eigenen Firma in China antike chinesische Möbel, die aus verschiedenen Provenienzen zusammengetragen werden, und beliefert damit seine anspruchsvollen Kunden in Europa und in den USA. Chinesische Steinfiguren und Dekorationsgegenstände runden das Angebot ab.
Ebenso ist er nach wie vor tätig im Teppichhandel. Mit eigenen Mustern und Farbkombinationen werden im Süden des Iran qualitativ hochwertige Teppiche von Gashgai-Frauen geknüpft. Da er den Knüpferinnen in der Umsetzung der Muster viel Freiheit gewährt, entstehen Unikate voller Fantasie und Emotion.

Oritop AG: Mit einer neuen Produktion - Teppiche von Turkmenen - bereits größtenteils wieder in Afghanistan geknüpft, mit dem heutigen Zeitgeschmack entsprechenden Farben und mit handversponnener Wolle. Naturfarben sind nach wie vor eine Selbstverständlichkeit. Das im Aufbruch befindliche Land findet langsam zur Normalität zurück, und man glaubt, dass Beschäftigung die beste Wirtschaftshilfe ist.

Die armenische Familie Megerian gründete 1917 ihre Firma in den USA und ist heute einer der führenden Teppichproduzenten der Vereinigten Staaten. Heute produzieren sie hochqualitative Teppiche in Pakistan, Ägypten, Rumänien und Armenien, die traditionellen antiken Mustern entlehnt den heutigen Wünschen angepasst sind. Alle Megerian-Entwürfe besitzen Copyrights, um ihre Individualität zu sichern. Jedes Werk ist signiert und präsentiert eine seltene Kombination des originalen alten Knüpfhandwerk und Designs mit den ästhetischen Vorstellungen der heutigen Zeit.

Mit der Aufnahme von ein bis zwei neuen Mitgliedern will man das Angebot noch abrunden, wobei nicht nur auf das Warenangebot Rücksicht genommen werden soll, sondern auch auf die Geschäftspraktiken, die für eine angenehme und gute Zusammenarbeit Voraussetzung sind.
aus Heimtex Orient 06/03 (Marketing)