Stilgarnituren-Hersteller Hubert Blome im Umbruch

Neuer Auftritt für die Premium-Marke Blome

Der Name Hubert Blome ist ein Begriff für hochwertige Stilgarnituren. Vor gut zwei Jahren stieg der arrivierte Designarmaturen-Hersteller Dornbracht bei dem Unternehmen ein, hält inzwischen alle Anteile und ist jetzt dabei, die Tochtergesellschaft Schritt für Schritt neu zu positionieren, den Auftritt und die Markenkonzeption zu überarbeiten. Als erstes hat man sich die Premium-Marke Blome vorgenommen. In Zusammenarbeit mit Sieger Design wurden bereits das komplette Programm und der Katalog neu gestaltet. Mit dem neuen Markenauftritt will man "Maßstäbe auf dem Markt der Stilgarnituren setzen".

Hubert Blome hat einst die Vorhangstange salonfähig gemacht. Statt uniformer Standardware wagte sich das Unternehmen an die zum Teil sehr extravaganten Entwürfen international renommierter Architekten und Designer und avancierte damit zum Trendsetter bei Stilgarnituren. Dann fehlte offenbar die Kraft zur weiteren Expansion und 2000 stieg Designarmaturen-Hersteller Dornbracht zunächst mit 50% in Sundern ein, verstärkte im Laufe der Zeit sein finanzielles Engagement. Der Namensgeber des Unternehmens, Hubert Blome und seine Frau Annemarie, schieden im vergangenen Jahr nach einer einjährigen Übergangszeit bei dem Vorhangstangen-Hersteller aus; seitdem bestimmt Dornbracht den Kurs der Tochtergesellschaft.

Die Firma Hubert Blome fügt sich nahtlos in die Politik der neuen Mutter ein, bei der die Designkompetenz im Mittelpunkt steht, flankiert von hoher Fertigungsqualität, Service und Lieferzuverlässigkeit. Damit gelang es dem Familienunternehmen Dornbracht, den Umsatz in den letzten fünf Jahren zu verdreifachen. Eine ähnlich dynamische Entwicklung wünscht man sich auch von Hubert Blome. Die Voraussetzungen dafür sind bereits geschaffen worden: Das Sortiment wurde konsequent bereinigt und gestrafft und in Vertrieb, Manpower, Lager und Logistik investiert. Parallel dazu wurde die Markenstrategie überarbeitet.

Heute sind unter dem Dach von Hubert Blome drei klar voneinander getrennte Marken angesiedelt, die mit völlig separaten Sortimenten unterschiedliche Vertriebsschienen bedienen.

Drei-Marken-Strategie für unterschiedliche Vertriebskanäle

Das Flaggschiff ist die Premium-Marke Blome. Sie steht für hohen Designanspruch, Topqualität und das einzige Maßprogramm aus dem Haus Hubert Blome. Zielgruppe sind ausgesuchte Großhändler und Fachhändler.

Indeko heißt das SB-Programm, mit dem vornehmlich der Möbelhandel sowie Fachmärkte usw. angesprochen werden sollen.

Die Baumärkte werden ebenfalls mit SB-Ware bedient; sie läuft unter der Marke Hobbycor für die Vorhangstangen bzw. Hobbysan für Duschvorhänge und Teleskopstangen. Maßkonfektionierte Duschvorhänge gibt es übrigens nicht mehr, nur noch fertige SB-Modelle.

Daneben gibt es außerdem noch Handelsmarken für Großkunden wie Karstadt und Bauhaus, die wie gewohnt weiterlaufen. Allerdings soll dieses Thema nicht weiter forciert werden.

Maß- und SB-Programme sind strikt separiert. Es gibt keine Überschneidungen mehr. "Man wird kein Blome-Produkt mehr unter Hobbycor im Baumarkt finden", verspricht Lorenz. Lediglich zwischen den SB-Linien Indeko und Hobbycor könne es "gewisse Gemeinsamkeiten" geben, aber immer bei "völlig unterschiedlicher Markenführung".

Premium-Marke Blome

Priorität bei der Neupositionierung der Marken lag zunächst auf Blome, denn sie wirkt als starker imagebildender Faktor. Bereits auf der diesjährigen Heimtextil präsentierte sich Blome mit neuem Gesicht und neuem Auftritt, der an die bekannte Designkompetenz anknüpfte, aber konsequent die Vorhangstange in den Mittelpunkt stellte. Die Resonanz sei sehr ermutigend gewesen, berichtet Marketingleiter Stefan Lorenz. "Es wurde nicht nur äußerst interessiert, sondern auch wohlwollend zur Kenntnis genommen, das Blome die frühere Grundaussage fortsetzt und unverändert einen hohen Designanspruch kommuniziert."

Dahinter steht Sieger Design. Die Full Service-Agentur, schon seit Jahren bei Mutter Dornbracht mit Designaufgaben betraut, hat für die Marke Blome nicht nur neue Kollektionen entwickelt, sondern begleitet auch die Bereiche Desigmanagement, Grafikdesign sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. In der Kooperation mit dem Designbüro, das nicht für Dornbracht preisgekrönte Armaturen entwickelt hat, sondern auch für andere namhafte Auftraggeber wie Duravit oder WMF arbeitet, entstanden zunächst drei neue Vorhangstangen-Kollektionen, die die Weichen für eine "umfassende Weiterentwicklung der Marke Blome und den Ausbau der Markposition" stellen sollen. Ziel ist die "Entwicklung eines vielgestaltigen Produktportfolios für die unterschiedlichsten Einrichtungsstile", wie es Elke Doppelbauer von Sieger Design formuliert.

Daneben werden - in deutlich abgespecktem Umfang - die Bestseller aus dem alten Blome-Programm weitergeführt. Lorenz: "Wir wollen die Kundschaft, die sich in der Vergangenheit mit Blome beschäftigt hat, weiterhin zufriedenstellen, darüber hinaus durch die neuen Modell-
Linien Modulo, Modulo Plus und Mondo eine Klientel ansprechen, die sich bisher nicht bei Blome wiederfand."

Auf lange Sicht ist die Integration weiterer Autoren-Designer mit anderen Handschriften angedacht, um das Spektrum vielgestaltiger zu machen. Auch die Produktpalette soll noch vielfältiger werden und beispielsweise in Richtung Holz und Edelstahl komplettiert werden. Darüber hinaus ist für Lorenz eine Ausweitung in ganz neue Segmente denkbar. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Bis zur Heimtextil 2003 soll jetzt erstmal die Sortimentsbereinigung endgültig abgeschlossen und der neue Katalog fertiggestellt sein.

Allianzen mit dem Handel gesucht

Im Vertrieb ist man bei Blome wieder vom ursprünglichen Gedanken abgekommen, sich ganz auf die Direktbelieferung des Fachhandels zu verlegen, sondern will auch wieder den Großhandel "reaktivieren, sofern eine gemeinsame Sprache gesprochen wird". Als Beispiel nennt Lorenz hier den Kölner Grossisten Messing-Müller, mit dem eine enge, individuelle Kooperation gepflegt wird.

So stellt Messing-Müller Blome einen 120 qm großen Verkaufsraum zur Verfügung, der als gemeinsamer Showroom dient und für Events, Vorträge, Schulungen usw. genutzt wird. Konzepte dieser oder ähnlicher Art kann man sich in Sundern auch mit anderen Abnehmern sowohl aus dem Groß- wie auch aus dem Einzelhandel vorstellen.

Generell will man sich nicht auf die absolute Top End-Klientel beschränken, sondern sucht vielmehr nach Kunden, die die Blome-Philosophie verstehen und in ihrem Geschäft auch umsetzen können. Bundesweit hält Lorenz hier eine einstellige Zahl im Großhandel und zwischen 1.200 und 2.000 Verkaufsstellen im Facheinzelhandel für realistisch.

Hubert Blome - das Unternehmen

Hubert Blome GmbH & Co. KG
Im Karwg 3
59846 Sundern-Stockum
Tel: 02933/8460
e-mail: info@blome.net
www: blome.net

Gründung: 1975
Muttergesellschaft: Dornbracht GmbH & Co. KG
Geschäftsführung: Mathias Dornbracht
Vertriebs- und Marketingleitung Deutschland: Jim Oudendijk
Kaufmännische Leitung: Andreas Zabel
Marketing/PR: Stefan Lorenz
Export: Oscar Mateo
Mitarbeiter: 165
Umsatz: 29,5 Mio. EUR
Exportquote: 25 %
Sortiment: Vorhangstangen, Duschvorhänge, Teleskopstangen
Marken:
- Blome: Premiummarke; hochwertiges Maßprogramm; Zielrichtung ausgesuchte Großhändler und Fachhändler; Produktdesign, Corporate Design, Marketing von Sieger Design; Umsatzanteil ca. 20 %, Verkaufsleitung Stephan Prade, 6 Außendienst-Mitarbeiter
- Indeko: SB-Programm Vorhangstangen; Zielrichtung Möbelhandel und Fachmärkte; Umsatzanteil ca. 40 %; 2 Außendienstmitarbeiter
- Hobbycor/Hobbysan: SB-Programm Vorhangstangen, Duschvorhänge und Teleskopstangen; Zielrichtung Baumärkte; Umsatzanteil ca. 40 %; Verkaufsleitung Heinz-Jürgen Eikens, 5 Key Accounts

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Wer ist Dornbracht?

Das Familienunternehmen Dornbracht, 1950 von Aloys F. Dornbracht gegründet und heute von Helmut Dornbracht und seinen Söhnen Mathias und Andreas Dornbracht geführt, beansprucht mit einem Umsatz von 115 Mio. EUR (2001) und 560 Mitarbeitern führende Marktposition im Bereich hochwertiger Bad-Armaturen und -Accessoires.

Zum Produktprogramm gehören inzwischen auch Armaturen und Accessoires für die Küche sowie Dornbracht Interiors, eine Serie exklusiver Designer-Möbel und -Accessoires.

Was einst mit dem ausziehbaren Auslauf begann, hat sich im Laufe der Jahrzehnte international zu einem Begriff für Design-und Luxusarmaturen in Manufakturqualität entwickelt. Dornbracht hat sich auf die Fahne geschrieben, "handwerkliche Fähigkeiten mit modernsten Methoden der Verfahrens- und Fertigungstechnik und gestalterischen Höchstleistungen zu verbinden". Zahlreiche nationale und internationale Designpreise und Auszeichnungen bestätigen den eingeschlagenen Weg.

Schon frühzeitig wurde die Zusammenarbeit mit ausgewählten Designern gesucht. Entscheidend das Gesicht der Kollektionen mitgeprägt hat beispielsweise Dieter Sieger, der 1985 die Serie Domani schuf, und 1993 mit der Armatur Tara einen der Bestseller entwarf.

1999 stellte Dornbracht in in Kooperation mit Sanitärkeramik-Anbieter Duravit und Bade- und Duschwannen- Spezialist Hoesch die Serie Dreamscape des amerikanischen Star-Designers Michael Graves vor, 2000 gab es mit Giorno von Massimo Iosa Ghini das zweite Kooperationsprojekt im Bad.

Die Iserlohner pflegen konsequent den dreistufigen Vertrieb über Großhandel und Einzelhandel. Das gilt nicht nur für den Heimmarkt Deutschland, sondern auch für die europäischen Nachbarländer. Nur in Übersee wird größtenteils mit Importeuren zusammengearbeitet.

Dornbracht ist exportstark: 54,5 % des Umsatzes werden im Ausland erzielt. Das Unternehmen ist in 80 Ländern präsent, wobei die USA, Italien, die Niederlande, die Schweiz und Großbritannien die wichtigsten Abnehmer sind.

Im Jahr 2000 beteiligte sich Dornbracht zunächst über eine Kapitalerhöhung an Stilgarnituren-Trendsetter Hubert Blome, baute später sein finanzielles Engagement aus und übernahm das Unternehmen komplett.
aus BTH Heimtex 11/02 (Wirtschaft)