Klebstoffhersteller Wulff zum Thema "Umweltgerecht kleben"

Ein großer Schritt zum "Alleskönner"

Einen Parkettkleber für alle Anwendungssituationen gibt es noch nicht. Aber Entwicklungen in diese Richtung sind auf einem guten Weg. Klebstoff-Hersteller Wulff, Pionier in Sachen lösemittelfreies Kleben, kann auf Erfolge mit einem neuen Hybrid-Klebstoff verweisen. Das Produkt ist kennzeichnungsfrei. Es verzichtet nicht nur auf Lösemittel, sondern enthält im Gegensatz zu PU-Klebstoffen auch keine Isocyanate. Der emissionsarme Klebstoff entwickelt laut Hersteller eine Leistungsfähigkeit, die Vorteile anderer Klebstofftypen bündelt, deren Nachteile aber ausschließt.

Die vom Handwerk immer wieder geforderte technisch ausgereifte Alternative zu hoch lösungsmittelhaltigen Produkten, den sogenannten Alleskönner, gibt es noch nicht. Aber Entwicklungen in diese Richtung sind auf einem guten Weg, wie die ersten Erfolge mit dem neuen Hybrid-Klebstoff des Hauses Wulff zeigen.

In der Branche gebräuchliche Parkettklebstoffe

Hoch lösungsmittelhaltige Klebstoffe:
Sie gelten aus Gründen des Arbeitsschutzes und wegen der mit ihrem Einsatz verbundenen Emissionen als nicht mehr zeitgemäß, selbst die TKB (Technische Kommission Bauklebstoffe) warnte in einer der vorherigen Ausgaben des ParkettMagazins vor der Anwendung dieser Produkte. Wulff-Geschäftsführer Ernst Dieckmann hat einen treffenden Vergleich: "Mit dem hoch lösungsmittelhaltigen Klebstoff hat man ein Produkt wie ein Radarwarngerät. Man darf es zwar kaufen, aber nicht benutzen."

Pulver-Klebstoffe:
Diese Produkte wurden mit dem Versprechen eingeführt, aufgrund ihrer geringeren Wasseranteile für das Kleben von Parkett besonders geeignet zu sein. Die Praxis hat gezeigt, das es auch mit Pulverklebstoffen zu feuchtebedingten Schäden gekommen ist. Bei diesem Kleber sind die Wasseranteile zwar niedriger, aber nicht wegzudiskutieren. Dass Wasser Holz quellen lässt, unterliegt einer Gesetzmäßigkeit. Da Holz je nach Typ schon nach etwa15 Minuten in die Quellung geht, kann von einem Pulverklebstoff nicht erwartet werden, dass er in diesem Punkt mehr kann, als ein wässriger Dispersionskleber. Untersuchungen im Hause Wulff haben gezeigt, dass die Holzfeuchte durch das Wasser aus einem Dispersionskleber und auch aus einem Pulverkleber innerhalb von Stunden von 9 % auf etwa 14 % ansteigt. Bei manchen zweischichtigen Parkettstäben reichen hierfür schon 30 Minuten.

Da bei Pulverklebern Wasser anteilig chemisch gebunden wird, hat er gegenüber dem Dispersionsklebstoff einige Vorteile. "Dennoch", so Ernst Dieckmann, "setzt auch dieser Kleber Wasser frei. Dadurch werden immense Kräfte wirksam. Bevor der Pulverkleber seine Festigkeit erreicht hat, ist die gesamte Parkettfläche schon in Bewegung." Auch wenn Kleber gemäß DIN 18365 den Bodenbelag nicht nachteilig beeinflussen dürfen, ändere dies nichts an der Praxis, dass sie es eben doch machten.

Ein weiterer Nachteil bei Pulverklebstoffen ist die relativ harte Klebstoff-Fuge. Einige Hersteller haben dieses Problem durch optimierte Einstellung der Chargen relativieren können. Wulff aus Lotte erzielt die nötige Flexibilität seines Pulverklebers Wood-O-Flex mit einem 2K-System (Flüssigkomponente + Pulver).

Dispersionskleber:
Sie gelten für die Klebung einer Reihe von Parkett-Typen als geeignet. Der Wulff-Dispersionskleber DPM entspricht etwa allen Ansprüchen, wie sie in der DIN 281 (Festigkeit und Verformbarkeit) gestellt sind. Aus den Wasseranteilen in Dispersionen ergeben sich jedoch Nachteile. Wolfgang Israel, bei Wulff für die Entwicklung verantwortlich: "Besonders kritisch verhalten sich Hohllieger, die bei 22 mm Parkett zur Quellung über die gesamte Fläche führen und bei zweischichtigen Parkettstäben örtliche Aufwölbungen hervorrufen können. Mit anderen Worten: Beim Einsatz von Dispersionsklebern hängt das Quellverhalten ganz erheblich von der Flächenstabilität des verwendeten Parketts ab."

Hochelastische isocyanathaltige 1K-PU-Kleber:
Sie werden nicht kennzeichnungspflichtig und kennzeichnungspflichtig angeboten. Die erste Gruppe baut zumeist eine extrem weiche Klebstoff-Fuge auf, bei der die Scherfestigkeiten bei 1 N und darunter liegen. Die kennzeichnungspflichtigen 1K-PU-Klebstoffe machen nach Meinung des Hauses Wulff kaum noch Sinn: Die freien Anteile an Isocyanaten liegen in der Regel noch höher als bei 2K-PU-Klebstoffen.

2K-PU-Klebstoffe:
Diese sogenannten Problemlöser haben sich in der Praxis bewährt, erreichen - wie etwa der Wulff Puro-Tack/-Lastic - die in der DIN 281 geforderte Festigkeit und zumeist auch die Verformbarkeit. Jedoch enthalten diese Klebstoffe Isocyanat, ein Nachteil, den schon mancher Parkettleger an seinen Händen "hautnah" kennen gelernt hat.

Der neue 1K-Polyflex

Mit dem Ziel, die Vorteile der Klebstofftypen zu bündeln und die Nachteile zu eliminieren, hat Wulff mit dem 1K-Polyflex einen neuen Parkettklebstoff entwickelt, der sich seit etwa einem halben Jahr im täglichen Praxiseinsatz befindet. Bei der Entwicklung handelt es sich um einen Hybrid-Klebstoff zur elastischen Verklebung von Parkett. Das Unternehmen zitiert Parkettlegermeister Günther Rang aus Ulm: "Von diesem Produkt bin ich begeistert: Kein Geruch, leicht zu verstreichen und hohe Anfangshaftung."

Was ist das Besondere an diesem Klebstoff? Was ist ein Hybrid-Polymer?

Jörg D. Kummetz, maßgeblich an der Entwicklung dieses Klebstoffs beteiligt: "Im Lexikon findet man: "Hybrid, Kreuzung zwischen zwei Tieren oder Pflanzen verschiedener Arten". Bei Klebstoffen und Dichtungsmassen hat sich diese Bezeichnung für eine "Kreuzung" von Silicon- mit Polyurethan- Kautschuk durchgesetzt. Die genauere Bezeichnung ist "Silanterminiertes Polyurethan" oder auch "Silyliertes Polyurethan". Daneben gibt es auch noch "Silanterminierte Polyether" mit vergleichbaren Eigenschaften."

Die Aushärtung funktioniert wie beim Silikonkautschuk über Luftfeuchte. Darum ist kein gesundheitsschädliches, allergieauslösendes Isocyanat notwendig. Da aber auch kein Silikon und Silikonöl enthalten ist, kann das Polymer überstrichen werden und verursacht keine Verfärbungen an Holz oder Naturstein - auch keine sogenannte "Silikonpest", Verlaufsstörungen von Parkettsiegel nach dem Überschleifen von Silikonfugen.

Die elastische Verklebung von Parkett bietet nach Angaben von Ernst Dieckmann besondere Vorteile. Bei der Verklebung mit hoch scherfesten Klebstoffen nach DIN 281 sei die Gefahr relativ groß, dass es bei starken Schwankungen der Luftfeuchte oder bei besonders empfindlichen Holzsorten und Parkettarten zu Ablösungen vom Untergrund kommt. Der Kraft, die quellendes Holz aufbringt, sei kaum ein Werkstoff gewachsen. Ein elastischer Klebstoff folge den Bewegungen des Holzes, ohne die Kraft an den Untergrund weiter zu geben und verringere darüber hinaus den Trittschall.

Im Gegensatz zu den bisherigen Generationen elastischer Parkettklebstoffe ist der 1K-Polyflex so eingestellt, dass bei der Verlegung die Parkettstäbe sehr schnell arretiert werden und nicht "schwimmen". Der ausgehärtete Film ist deutlich straffer und scherfester. Die Zugscherfestigkeit (geprüft in Anlehnung an DIN 281) ist etwa 100% höher.

Jörg D. Kummetz: "Diese Eigenschaften werden durch gezielte Auswahl der mineralischen Zuschlagsstoffe und der elastifizierenden Additive erreicht. Einer Gesetzmäßigkeit folgend, wird dadurch der Widerstand beim Klebstoffauftrag leider etwas größer. Mit diesem Klebstoff ist die Verlegung von Parkett in Zukunft neben schwimmend verlegen, nageln (mit seinen bekannten Nachteilen) in technischer, wie auch in ökologischer Hinsicht zu bewältigen."

Wulff-Parkettklebstoffe

1K-Polyflex Hybrid-Parkettklebstoff
Lösemittelfrei, wasserfrei, isocyanatfrei, silikonfrei. Für die elastische Verklebung von Mosaik-, Stab- und Fertigparkett nach DIN 280, Massivparkett, Hochkantlamellenparkett und Holzpflaster RE auf nicht saugenden und saugenden Untergründen. 1K-Polyflex ist für alle Parkettsorten geeignet, die vom Parketthersteller für die Verklebung mit flexiblen 1K-Systemen empfohlen werden.

DPM
Wässriger Dispersions-Parkettklebstoff nach DIN 281, sehr emissionsarm. Für Eichen-Mosaik-Parkett, Eichen-Hochkantlamellen- und Eichen-Stab-Parkett, nur auf saugfähigen Untergründen. Kontrolliert und zertifiziert vom Landes-Gesundheitsamt Mecklenburg-Vorpommern.

Wood-0-Flex
2K-Pulver-Dispersions-Parkettklebstoff mit wasserbindender Spezial-Zement-Komponente (max. 15 % Wasseranteil), sehr emissionsarm
Geeignet für die Verklebung von Mosaik-, Hochkantlamellen-, Stabparkett und Parkettriemen nach DIN 280 sowie Fertigparkett entsprechend "Weitzer Wip", auf saugfähigen Untergründen. Spachtelung falls erforderlich mit Wulff DS 80 oder Wulff 2K AM 10.

Puro-Tack / -Lastic
2K-Polyurethan-Klebstoff
Für Mosaik-, Stab- und 10 mm Massivparkett, Holzpflaster RE, Fertigparkett, Hochkantlamellenparkett, auf nicht saugenden und saugenden Untergründen. Puro-Tack /-Lastic ist für die Parkettsorten geeignet, die vom Parketthersteller für die Verklebung mit 2K-Systemen empfohlen werden.
aus Parkett Magazin 06/02 (Sortiment)