Amorim lud zur 1. Korkpartner-Tagung nach Portugal

"Wir machen aus Kork ein großes Thema"

Das Wachstumsprodukt Kork stand im Mittelpunkt der ersten Korkpartner-Tagung von Amorim. Deutschland-Geschäftsführer Wolfgang Mohr hatte die beteiligten Großhändler zu einer ebenso erlebnisreichen wie informativen Reise nach Portugal eingeladen, um die Vertriebsstrategie zu diskutieren, den neuen Wicanders-Koffer und das begleitende Marketingkonzept vorzustellen und nicht zuletzt um einen Blick in die Kork-Zukunft zu werden: Wie entwickelt sich der Markt und wie sehen die Korkbeläge von morgen aus?

Kork ist einer der Aufsteiger der Bodenbelagsbranche. Bodenbeläge aus dem Naturmaterial mit den vielen guten Eigenschaften verzeichnen seit einigen Jahren einen steten Aufwärtstrend, der vor allem von Korkfertigparkett getragen wird. Allein von 1995 bis 2000 hat der Markt um über 40 % von 3,5 auf 5 Mio. qm zugelegt - womit Kork allerdings immer noch ein reines Nischenprodukt ist. Für die Zukunft wird weiteres Wachstum in ähnlicher Größenordnung erwartet. Dass das Thema Kork noch nicht ausgereizt ist, meinen offenbar auch einige große deutsche Parkett- und Laminatbodenhersteller, die jüngst in dieses Segment eingestiegen sind.

Weiteres Marktwachstum nur bei radikaler Veränderung

Auch Amorim Deutschland-Geschäftsführer Wolfgang Mohr glaubt an das Potential von Kork, sieht die künftige Marktentwicklung aber differenzierter. "Kork ist in einer schwierigen Phase angekommen". Nach einer großen Verbraucherumfrage in ganz Europa werde das traditionelle braune Erscheinungsbild als bieder und altmodisch empfunden. "Weiteres Wachstum ist deshalb nur bei radikaler Veränderung möglich", ist Mohr überzeugt. "Wir müssen etwas für das Produkt tun - das heißt Innovationen und Investitionen auf Industrieseite und eine aktive und engagierte Verkaufspolitik pro Kork auf Handelsseite."

Amorim habe die Kompetenz, den Willen, die Kraft und nicht zuletzt auch die finanziellen Mittel, aus Kork "ein großes Thema zu machen". Die ersten Schritte sind bereits eingeleitet: Mit dem Bau eines neuen Werks werden die Produktivität verbessert und die Kapazitäten erhöht, parallel wird an neuen Optiken und Gestaltungsformen für Korkböden gearbeitet. Erste Produktstudien waren beim Korkpartner-Treffen in Portugal zu sehen, zur nächsten Domotex sollen dann neuentwickelte Konstruktionen zeigen, wohin der Weg bei Kork gehen kann.

Kork muss nicht immer braun sein

"Unser Ziel muss sein, aus Kork einen modernen Bodenbelag zu machen, der bei einer breiten Käuferschicht Zustimmung findet", formuliert Wolfgang Mohr die Marschrichtung und baut dabei auch auf die Unterstützung der portugiesischen Mutter. "Es gibt kein Dogma, dass Kork immer braun sein muss", bekräftigt Aufsichtsratsvorsitzender José Americo Amorim. "Wir richten uns auf das ein, was der Markt verlangt".

Selektive Vertriebsstrategie mit "Korkpartnern"

Das Produkt allein macht es aber nicht. Der Vertrieb muss stimmen. Deshalb hat Amorim Deutschland vor einem Jahr seine Strategie grundlegend überarbeitet. Die Kundenstruktur wurde optimiert, der Vertrieb segmentiert und ein klares Markenkonzept mit unterschiedlichen Labeln für die verschiedenen Distributionskanäle geschaffen:

Wicanders als Premiummarke für den Bodenbelagsbereich einschließlich Großhandel, Facheinzelhandel und Handwerk, Ipocork für den Holzhandel und Cork Life für die DIY-Schiene. Wobei die Marke Ipocork in einer Übergangsphase noch im Bodenbelagsbereich verwendet wird, die sich allerdings länger hinzieht als ursprünglich geplant. Bis 2002/03 soll die saubere Markentrennung aber endgültig vollzogen sein, verspricht Mohr.

Zur Realisierung der neuen Marken- und Vertriebsstrategie wurden Kunden gesucht, die sich gemeinsam mit Amorim für den Ausbau des Korkgeschäftes engagieren und davon profitieren wollen. Für das Flaggschiff Wicanders hat Mohr auf ein selektives "Partnerschafts-Konzept" mit dem Großhandel gesetzt. Dafür wurden 30 Grossisten ausgewählt, jeweils in ihrer Region in Sortiment und Leistung führend, denen der Kork-Marktführer besondere Leistungen bietet, dafür aber auch einige Anforderungen stellt.

Die Leistungen für die Korkpartner:
- bevorzugte Zusammenarbeit
- gebietsbezogene Sonderstellung
- Preisdifferenzierung gegenüber Nicht-Partnern
- leistungsbezogene Boni
- Zuführung von Neukunden
- technische Unterstützung
- schnellstmögliche Reklamationsbearbeitung
- breites Schulungsangebot
- wertorientiertes Produktmarketing
- flexibler Marketingservice
- Warenpräsentation in hochwertiger Form
- umfassendes Angebot an Werbehilfen
- professionelle Unterstützung bei Vermarktung über Internet
- Positionierungshilfen

Die Anforderungen an die Korkpartner:
- vertragliche Bindung
- Amorim als bevorzugter Lieferant von Kork
- aktive und engagierte Verkaufspolitik pro Kork
- gemeinsames Marketing beim Handwerk
- breitflächige Positionierung des Wicanders-Koffer und des Displays

Zielsetzung des selektiven Partnerschaft-Konzeptes ist
- die Verbesserung der Wertschöpfung bei Industrie und Handel
- die weitere Gewinnung von Marktanteilen,
- die Nutzung der Leitbildfunktion wesentlicher Einrichtungstendenzen
- die Durchsetzung mit konzeptfähigen Kunden
- der Aufbau einer kontinentaleuropäischen Distribution.

Wolfgang Mohr weiß, dass ein effektives Vermarktungskonzept durch flankierende Marketingaktivitäten gestützt werden muss. Über die üblichen Instrumente wie Kollektionskoffer, Displays, Broschüren und Prospekte hinaus, die bei Amorim von jeher professionell gestaltet sind, werden zusätzlich neue Wege gegangen: Erstmalig wird zum Beispiel das Internet mit einbezogen. Dazu hat sich der Kork-Marktführer die branchenerfahrene Agentur Intermarket mit ins Boot geholt. Geschäftsführer Hans Kuipers: "Uns ist klar, dass man Bodenbeläge nicht über das Internet verkaufen kann, aber der Verbraucher informiert sich im Internet" - und das war der Ansatzpunkt.

Mit www.Korkboden-Forum.de wurde eine Plattform speziell für Korkbeläge geschaffen, über die man den direkten Kontakt zum Endverbraucher herstellen will. Er findet dort nicht nur alles Wissenswerte über das Produkt, seine Herstellung, Verlegung, Reinigung und Pflege, sondern kann sich auch über Neuheiten informieren - und zwar anhand der Wicanders-Kollektion. Auf Wunsch kann er sich dazu gleich den entsprechenden Händler anzeigen lassen, der das Programm führt. Andersherum werden Konsumenten-Anfragen, die bei www.Korkboden-Forum.de eingehen, an den jeweiligen Händler bzw. Handwerker weitergeleitet.

Dadurch erhofft man sich, die Nachfrage besser kanalisieren zu können und die Verbraucher zielgerichteter zum Wicanders-Koffer hinführen zu können - zum Nutzen aller Beteiligten: Einzelhandel bzw. Handwerk, Großhandel und auch Industrie.
aus BTH Heimtex 10/01 (Marketing)