Neuer Messeauftritt in Frankfurt

BTH-Roundtable mit Deco Team

Deco Team steht an einem Wendepunkt. Mit der Umstrukturierung der Heimtextil geht auch eine Reformierung des Ende der 80er Jahre gegründeten Zirkels deutscher Stoff-Hersteller einher: Neue Mitglieder aus benachbarten Branchen wurden aufgenommen, der Messe-Auftritt neu gestaltet und das Aktions- und Eventprogramm überarbeitet. Zur Heimtextil 2002 wird sich Deco Team mit neuem Gesicht präsentieren. BTH-Chefredakteur Claudia Steinert warf im Gespräch mit den Mitgliedern des Marketing-Ausschusses als erste einen Blick auf das "neue" Deco Team.

BTH: Deco Team gehört zu den wenigen Gemeinschaftsaktionen, die über längere Zeit funktionieren - wenn sich auch die Zusammensetzung im Laufe der Jahre geändert hat. Was hat die Gründungsmitglieder eigentlich zusammen gebracht?

Klaus Vollenbröker: Die Heimtextil ist eine riesengroße Messe. Wenn ein Besucher nur 10% aller Aussteller besuchen und bei jedem nur 10 Minuten verbringen würde, wäre er schon tagelang beschäftigt. So kamen wir damals auf die Idee, geballt als Gruppe aufzutreten, damit die Besucher einen konzentrierten Anlaufpunkt haben - und daraus hat sich später Deco Team entwickelt. Heute ist Deco Team eine Marke geworden; ich bin sicher, dass wir bei einer Umfrage unter den deutschen Heimtextil-Besuchern auf einen Bekanntheitsgrad von 80% kommen würden.

BTH: Wie haben die Deco Team-Mitglieder von dem Gemeinschaftsauftritt profitiert? Mehr Aufmerksamkeit? Mehr Publikum?

Ottmar Ihling: Auf jeden Fall. Wir waren zwar kein Gründungsmitglied, sondern sind erst zwei, drei Jahre später dazugestoßen, doch haben von Anfang an gespürt, was für ein Anziehungspunkt Deco Team ist.

Karl Horn: Das kann ich nur bestätigen. Wir sind auch der Meinung, dass wir von Deco Team profitiert haben. Nicht nur, dass wir uns mit unseren deutschen Kollegenfirmen in einer guten Umgebung gefühlt haben, wir hatten mit Sicherheit auch mehr Besucher und mehr Besuche auf dem Stand, als wenn wir alleine ausgestellt hätten.

Vollenbröker: Ich glaube, dass jeder davon profitiert hat, dass sich mit Deco Team eine starke Gruppe zusammengefunden hat und dass auch der Handel schnell begriffen hat, dass bei uns etwas passiert und dass er bei uns konzentriert Produkte, Informationen und Ideen findet.

BTH: Es gibt auch andere Gemeinschafts-Aktionen auf der Heimtextil. Wo sehen Sie Ihre Stärke bzw. Ihren Vorteil gegenüber diesen Formationen?

Vollenbröker: Wer hat Biolek, Sabine Christiansen oder Nina Ruge als Moderator gehabt? Wer hat Bühnen-Shows veranstaltet? Wer hat handwerkliche Trends gezeigt? Nur wir. Das alles gab es immer nur bei Deco Team. Wir haben den Besuchern nicht nur schöne Produkte präsentiert, sondern ihnen darüber hinaus auch jede Menge Ideen vermittelt.

BTH: Was haben Sie aus Deco Team gelernt?

Vollenbröker: Nicht nur wir sind älter geworden, sondern auch das Deco Team. Und wenn man älter wird, muss man aufpassen, dass man noch beweglich bleibt. Ich glaube, mit unseren neuem Auftritt 2002 demonstrieren wir überzeugend, dass wir beweglich sind.

BTH: Die Mitgliederstruktur hat sich im Laufe der Jahre deutlich verändert. Deco Team ist längst über Gardinen und Dekos hinausgewachsen. Wie kommen Sie an neue Mitglieder? Und welche Kriterien müssen sie erfüllen?

Ihling: Zum einen gibt es immer wieder Anfragen von Unternehmen, die gerne Mitglied bei Deco Team werden wollen, zum anderen sprechen wir Firmen an, die gut ins Deco Team passen würden. Unser Ziel ist ja, immer kompletter und kompetenter zu werden - nicht allein auf Gardinen und Dekos bezogen, sondern auf das gesamte Thema textiles Wohnen.

BTH: Es bleibt beim Herstellerprinzip und es bleibt auch bei deutschen Anbietern - oder sind Sie da heute offener?

Ihling: Bis jetzt ist es so geblieben und es wird sich wohl auch in Zukunft nichts daran ändern. Schon deshalb nicht, weil eine gewisse Homogenität in Kundenstruktur und Vertriebssystem wichtig sind.

Vollenbröker: Das ist zum Beispiel etwas, was wir aus der Vergangenheit gelernt haben. Nehmen Sie den Extremfall: Ein Unternehmen beliefert ausschließlich Quelle, Neckermann und Otto, ein anderes bedient Raumausstatter und klassischen Fachhandel. Das sind völlig unterschiedliche Einkäufer.

Karl Horn: Wir legen auch großen Wert darauf, unsere Kompetenz zu erhalten. Schließlich zählen wir alle in unseren Bereichen zu den führenden Unternehmen.

BTH: Nachdem sich Deco Team jetzt schon für Bodenbeläge und Tapeten geöffnet hat - Ist eine weitere Ausdehnung in andere Produktsegmente denkbar, zum Beispiel Wohnaccessoires oder Geschenkartikel?

Ihling: Das ist das gleiche Thema wie eben. Es ist schwierig, weil die Distributionswege zu unterschiedlich sind.

Vollenbröker: Genau. Ich glaube nicht, dass ein Haustextilien-Anbieter aus seinem angestammten Umfeld herausgehen und zu uns kommen würde. Lassen Sie mich aber mal ein wenig "spinnen": Ich könnte mir gut vorstellen, dass man einen passenden Möbelanbieter mit integriert, zum Beispiel Lambert.

Jan-Peter Büning: Wir wollen auch keine "Messe in der Messe" veranstalten, schließlich hat die Heimtextil ihre Strukturen. Wir wollen ein abgerundetes Team bilden, das den Anspruch auf Kompetenz im textilen Wohnen hat. Das ist unsere Hauptzielrichtung und in die wollen wir uns auch weiter entwickeln.

Und dann muss man auch sehen, dass Deco Team ja gerade gewachsen ist - sowohl in der Mitgliederzahl als auch in der Fläche. Das müssen wir auch alles im Griff behalten - sowohl intern in der Gruppe als auch extern der Messe Frankfurt gegenüber.

BTH: Wo ist denn die optimale Größe für Deco Team - oder andersherum gefragt, hat Deco Team jetzt die optimale Größe?

Dr. Hans-Joachim Bünger: Ich denke, dass wir im Moment die optimale Größe haben. Wenn noch mehr Mitglieder hinzukommen, wird es problematisch. Jetzt müssen wir sowieso erst einmal die Heimtextil 2002 absolvieren, danach wird es eine Manöverkritik geben, und dann können wir überlegen, was noch zu verändern oder zu verbessern ist.

Vollenbröker: Deco Team hat eine lange Tradition. Welche Kooperation hält schon so lange? Und welche Kooperation ist so stark, dass Vorwerk dort Mitglied wird oder Blome seinen normalen Stand aufgibt und sich nur noch im Deco Team präsentiert? Das spricht doch dafür, was Deco Team in der Vergangenheit geleistet hat und ist auch die Herausforderung für die Zukunft.

BTH: Herr Möller, Drapilux ist neu bei Deco Team. Sie waren immer bewusst Einzelkämpfer. Was hat Sie jetzt dazu bewogen,sich Deco Team anzuschließen?

Bernd Möller: Zum einen wollen wir Drapilux als Marke sichtbarer machen und halten es für richtig, dies in den Teamgedanken, die Synergieeffekte und die Angebotsbündelung bei Deco Team einzubetten. Zum anderen haben wir zwei Standbeine, den Handelsbereich und das Objektgeschäft, mit dem wir aus der Historie heraus mehr gewachsen sind. Künftig wollen wir auch im Handelsbereich mehr zulegen und sind überzeugt, dass uns hier die Integration in das Deco Team voranbringen kann.

Ich glaube auch, dass wir als klassische Buntweberei, die ja nicht mehr so häufig gesät sind, und mit unseren Stärken bei Trevira CS und Naturstoffen das Deco Team gut ergänzen.

BTH: Kommen wir zum neuen Auftritt von Deco Team. Was ist neu?

Ihling: Alles. Das fängt schon bei der Halle an. Wir ziehen in die Halle 3.0, die nicht nur eine gute, qualitative Aussteller-Mischung mit Schwerpunkt auf Gardinen und Dekos bietet, sondern wo uns auch genügend Platz zur Verfügung gestellt wurde und wir einen völlig neuen Auftritt planen.

BTH: Wie groß ist die Fläche?

Vollenbröker: Fast 5.000 qm.

BTH: Zurück zum Auftritt. Wer gestaltet ihn, wie sieht er aus?

Birgit Schlenker: Anfang des Jahres hatten wir eine Wettbewerbspräsentation für den neuen Deco Team-Auftritt und am besten gefallen hat uns dabei der Entwurf von Daniel Figueroa, einem jungen, aber schon relativ bekannten Architekten und Designer.

Wichtiges Merkmal seines Entwurfs ist die Transparenz. Das Deco Team-Areal ist von vier Wänden umgeben, die dem Besucher auf unterschiedliche Weise Einblick gewähren: Durch Bullaugen, durch senkrechte Elemente, die 1 m weit auseinander stehen, oder durch verschieden große und angeordnete Aussparungen. Ziel ist, den Besucher neugierig zu machen und ihn in die Welt von Deco Team einzuladen

In der Mitte der Fläche befindet sich wie gewohnt das Forum. Neu ist, dass alle Gwänge zum Forum führen. Im Forum selber werden in vier Räumen die vier Farbtrends 2002 von Deco Team inszeniert. Wichtig ist uns, Atmosphäre zu erzielen - mit kompletten Wohnszenen, stimmungsvoller Beleuchtung, Verarbeitungs- und Einrichtungsideen. Zudem befindet sich im Forum ein Bar-Bereich mit Ruhezone und einer Fläche für Events.

BTH: Was für Events werden das sein - unterhaltsamer Art oder mehr praktischer Natur?

Schlenker: Wir werden auf jeden Fall beides kombinieren und eine gute Mischung aus Information und Unterhaltung finden. Ein besonderes Highlight wird auf jeden Fall am ersten Messetag abends unser Interior Event sein, bei dem sich die Branche mit den Medien trifft. Als Gastredner konnten wir Matteo Thun gewinnen, Birgit Schrowange hat ihre Teilnahme als Ehrengast zugesagt.

BTH: Wen wollen Sie mit den Events erreichen: Ihre Kunden oder die Endverbraucher, für die die Heimtextil erstmalig geöffnet sein wird?

Schlenker: Sowohl als auch. Freitag, den 11. Januar beispielsweise, hat Deco Team zum "Tag des Raumausstatters und Innenraumgestalters" ernannt. Für diese Zielgruppe haben wir ein spezielles Aktionsprogramm zusammengestellt, das von Schaufenstergestaltung über Diskussionsrunden mit erfolgreichen Raumausstattern bis zu Vorträgen zum Thema Endverbraucheransprache reicht.

Am Heimtextil-Sunday (dem Publikumstag) wird eine Deco-Show stattfinden, bei der die TV-Moderatorin Birgit Schrowange mit Lifestyle-Spezialistin Brigitte von Boch, der Zuhause Wohnen-Chefredakteurin Dr. Sabine Hofmann und dem Fernsehkoch Johann Lafer talken wird.

BTH: Sprechen Sie als Deco Team den Endverbraucher im Vorfeld der Messe direkt an?

Vollenbröker: Nicht als Deco Team allein. Wir diskutieren aber eine Aktion mit der Messe Frankfurt, den Endverwender über Funk und Presse anzusprechen. Wir müssen die Chance des Publikumstages unbedingt nutzen. Wenn wir Handel und Raumausstatter dazu bewegen können, dass sie mit ihren Kunden auf die Heimtextil kommen und Tausende von Endverbrauchern sehen, was für schöne Produkte es gibt, kann das nur positiv für uns sein.

Deco Team - Die Mitglieder

Apelt (Gardinen, Dekostoffe)
AS Création (Tapeten)
Blome (Zubehör, textile Accessoires)
August Bob Bünger (Zubehör, textile Accessoires)
Co-Designers (Abgepasste Teppiche)
Cordima (Gardinen und Dekostoffe)
Drapilux (Gardinen und Dekostoffe)
Elvo (Gardinen und Dekostoffe)
Horn (Gardinen und Dekostoffe)
Indes (Gardinen und Dekostoffe)
Interieur (Gardinen und Dekostoffe)
Junkers & Müllers (Gardinen und Dekostoffe)
Teba (Sonnenschutz)
Vorwerk (Teppichboden)

Deco Team auf der Heimtextil

Halle: 3.0
Standgestaltung: Daniel Figueroa
Standfläche: 5.000 qm

Trendthemen:
- Olive Green & Co
- Red gold & Co
- Light grey & Co
- Water Blue & Co
aus BTH Heimtex 11/01 (Marketing)