A.S. Création will bis 2006 der profitabelste Tapetenhersteller Europas werden

Trotz schwierigem Umfeld Rekordumsatz und -ergebnis

A.S. Création hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Das börsennotierte Unternehmen will bis 2006 der "profitabelste Tapetenhersteller Europas" werden. Diesen Anspruch untermauern die Gummersbacher 2001 mit einem neuen Rekord beim Ergebnis der Geschäftstätigkeit, das um 24 % stieg und die Brutto- Umsatzrendite auf 9,1 % anhob. Der Jahresüberschuss erreichte allerdings nur knapp das Vorjahresniveau.

Der Stabwechsel in der Führungsspitze von A.S. Création scheint gelungen: Im vergangenen war Jörn Kämper zum Vorstandsvorsitzenden aufgerückt, sein Vorgänger Franz Jürgen Schneider wechselte in den Aufsichtsrat, Maik Holger Krämer übernahm innerhalb des Vorstandes das Finanzressort und Burkhard Wagner die Verantwortung für die Produktion.

Zum Jahresende 2001 hat das Triumvirat eine Bilanz vorgelegt, die den börsennotierten Tapetenhersteller seinem Ziel näher bringt, bis 2006 zum "profitabelsten Tapetenhersteller Europas" zu avancieren.

Das Umsatzwachstum hat sich gegenüber den Vorjahren verlangsamt, doch konnte immerhin noch ein Plus von 5,9 % auf 115,1 Mio. EURO erzielt werden, von dem allerdings die Hälfte aus dem Ausbau des Geschäftsbereichs Dekorationsstoffe resultiert. A.S. Création hatte zum 1. September den Textilverlag Fuggerhaus mit den Marken Fuggerhaus, Tulipan und Volland und das verbundene Unternehmen Strehl übernommen, die für die letzten vier Monate 2001 konsolidiert wurden.

Die andere Hälfte des Umsatzzuwachs kommt aus dem Auslandsgeschäft, dessen Anteil an den Brutto-Umsätzen auf 55,5 % zugenommen hat. Gut entwickelt hat sich laut Vorstandschef Jörn Kämper vor allem Osteuropa, das wieder auf einem "sehr guten Niveau" angekommen sei, insbesondere Polen, aber auch Russ-land. "Wir beobachten Osteuropa sehr genau, zumal dort derzeit kräftig in die heimische Produktion investiert wird."

Noch "unterbelichtet" sei Großbritannien, wo A.S. Création mit einer eigenen Tochtergesellschaft agiert, hier will man künftig "deutlich zulegen".

Der deutsche Markt ist 2001 wieder leicht geschrumpft, was den Preiskampf weiter angeheizt hat. Als einen der Erfolge des vergangenen Geschäftsjahrs wertete Kämper deshalb, dass es A.S. gelungen sei, die Durchschnittspreise in den wesentlichen Warengruppen zu halten oder sogar zu erhöhen. "Das hat zwar geringe Marktanteilsverluste nach sich gezogen, dafür aber das Unternehmens-Ergebnis positiv beeinflusst", betonte er.

Nicht ohne Stolz verwies Finanzvorstand Maik Holger Krämer auf die "nachhaltig verbesserte Ertragslage". Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erhöhte sich aufgrund reduzierten Materialaufwandes überproportional um 24 % auf 10,4 Mio. EURO. Das ließ die Umsatzrendite von 7,7 auf 9,1 % anziehen, nach Steuern von 4,4 auf 5,4 %. Das Ergebnis nach DVFA/SG - ein um außergewöhnliche Einflüsse bereinigtes Ergebnis nach Steuern - erreichte 6,2 Mio. EURO und übertraf damit den Vorjahreswert um 30,1 %. Der Jahresüberschuss hielt allerdings mit 6,2 Mio. EURO nur knapp das Niveau von 2000.

Das laufende Geschäftsjahr steht im Zeichen weiteren Wachstums. Der Start war allerdings etwas zäh. Zwar nahm der Umsatz im ersten Quartal um 7,3 % zu, davon sind allerdings 5,8 % den neuen Töchtern Fuggerhaus und Strehl zuzuschreiben.

Die Ertragslage hat sich etwas verschlechtert. Vor allem die noch bestehende "ungünstige Kostenstruktur" bei Fuggerhaus ließ das operative Ergebnis um 3,9 % auf 3,6 Mio. EURO schrumpfen. Die Finanzlage sei aber unverändert sehr robust und gesund, unterstrich Kämper. Die Eigenkapitalquote lag per 31. März bei 49,1 %, die Netto-Finanzverschuldung konnte in den ersten drei Monaten von 17,2 auf 15,2 Mio. EURO reduziert werden.

In den folgenden Monaten hat die Integration von Fuggerhaus und Strehl Priorität. Ziel ist, die gesamten Dekostoff-Aktivitäten bis zum Jahresende in Gummersbach-Derschlag zu konzentrieren und die Standorte Köln und Augsburg zu schließen. Parallel sollen Sortiment und Vertrieb von Fuggerhaus ausgebaut werden. Bis 2003 soll die neue Tochter Break-Even erreichen.

Trotz des schwächeren ersten Quartals ist der A.S.-Vorstand zuversichtlich, den für 2002 angestrebten Umsatzzuwachs auf 126 Mio. EURO und einen Jahresüberschuss von 6,5 Mio. EURO zu erreichen.
aus BTH Heimtex 05/02 (Wirtschaft)