Comfortex 2005 in Leipzig etwa auf Vorjahresniveau

Für den Osten unverzichtbar

Allen Unkenrufen zum Trotz hat sich die Leipziger Comfortex im Verbund mit den Fachmessen Cadeaux (Geschenk- und Wohnideen) und Midora (Uhren und Schmuck) auch im Herbst 2005 behauptet. Trotz hochsommerlichen Wetters lag das Interesse gleich in den ersten Messestunden deutlich über den Erwartungen, wie einige Aussteller feststellten.

Vorfreude aufs Weihnachtsgeschäft prägte die Konsumgütermessen Comfortex, Cadeaux und Midora in Leipzig. Unter dem Strich wurden 20.000 Besucher auf den drei Veranstaltungen registriert, von denen 17.000 auf die Heimtextilien- und die Geschenkeschau entfielen. Damit bewegte sich die Gesamtbesucherresonanz an allen drei Tagen auf Vorjahresniveau, wie aus der Bilanz der Leipziger Messe hervorgeht.

Dies trifft nicht ganz auf die Ausstellerzahl zu, die mit 138 leicht unter 2004 (142) lag. Nach Auffassung der Messe-Projektleitung bedeute dies keine Verschlechterung, da alle bisherigen namhaften Aussteller dabei geblieben, bzw. größere Flächen als im Vorjahr gebucht worden seien. Dennoch konnte der Eindruck einer etwas bescheidenen Gesamtpräsentation nicht ganz ausgeräumt werden, musste doch die Messehalle 3 künstlich verkleinert und die Schau durch breite Wege zwischen den Ständen erweitert werden. Die Aussteller in den Randbereichen führten ohnehin ein eher unscheinbares Dasein.

Nahezu ganz aus Leipzig zurückgezogen haben sich die Matratzenanbieter, die sich offenbar zunehmend auf Möbelmessen orientieren. Ebenfalls rückläufig ist der Bereich Bettwaren. Auch mehr Farben- und Tapeten oder Gardinenzubehör wie Leisten und Schienen täten der Comfortex gut, war von einigen Ausstellern zu hören.

Die mit den wichtigsten Namen vertretene Gardinenbranche aus Ost und West hingegen fühlt sich mehrheitlich in Leipzig wohl und möchte - neben der Frankfurter Heimtextil als absolutes "Muss" - die Messe als die Hauptveranstaltung für den ostdeutschen Kundenkreis nicht missen.

Zahlreiche Aussteller, darunter Vogtländische Heimtextilien oder Jordan sind von Anfang an oder langjährig dabei, andere kamen nach längerer Pause 2005 erstmals wieder, beispielsweise Renz Wohndesign. "Die Messe ist relativ bescheiden,deshalb sind wir bewusst mit einem kleinen Stand gekommen, aber wir wollen die Leipziger Messe unterstützen", sagte Renz-Seniorchefin Monika C. Rüger.

Ähnlich sieht es Martin Gerster. "Wir haben als eine der ersten Firmen der Branche einen eigenen Vertrieb in den neuen Bundesländern aufgebaut und verfügen über einen guten und treuen Kundenstamm, dem wir uns verpflichtet fühlen. Wir stehen zum Standort Leipzig. Es gehört einfach dazu, für die Raumausstatter da zu sein".

Premiere in Leipzig feierte unter anderem die Marburger Tapetenfabrik. Marketingleiter Michael Freiberger: "Wir waren zum ersten Mal auf der Comfortex und freuen uns über das Interesse an unseren hochwertigen Designer-Kollektionen. Die Mehrzahl der Besucher zeigte sich recht erstaunt über die vielfältigen Möglichkeiten moderner Wandgestaltung. Vielen ist der aktuelle Trend zur Mustertapete nach der langen "Rauhfaser-Phase" noch gar nicht recht ins Bewusstsein gerückt. Insofern konnten wir mit unserer Präsentation in Leipzig zugleich Aufklärungsarbeit leisten."

"Es ist uns gelungen, die Aussteller- wie Besucherzahlen stabil zu halten", resümiert Josef Rahmen, Geschäftsführer der Leipziger Messe. "Vor dem Hintergrund, dass sowohl in der Konsumgüterindustrie als auch im Einzelhandel die Zahl der Anbieter gesunken ist, sind wir mit diesem Ergebnis sehr zufrieden. Mit diesem stabilen Fundament haben wir zugleich die Basis geschaffen, um den Messen im kommenden Jahr einen neuen Aufschwung zu verleihen. Derzeit sind wir in Gesprächen mit der Industrie, um dafür Ideen zu entwickeln und umzusetzen."

"Handel und Industrie stehen zu Leipzig", urteilt auch Projektleiter Andreas Zachlod. "Das beste Ergebnis konnten erneut jene Unternehmen verzeichnen, die seit Jahren in Leipzig präsent sind und den hiesigen Markt kontinuierlich bearbeiten. Auch auf Seiten der Besucher haben wir ein sehr treues Publikum. Die Zahl der Einzelhändler, die Stammkunden der Messen sind, ist weiter gewachsen."

Dem Gedanken, auch die Wohntextilien eher im Verbund mit Möbeln oder anderen Accessoires zu zeigen, um dadurch möglicherweise ein breiteres Publikum zu interessieren, erteilen die Comfortex-Aussteller mehrheitlich eine Abfuhr, da im Mittelpunkt einer Fachmesse das jeweilige Produkt stehen soll. "Auf einer Möbelmesse würden die Textilien untergehen", meinte Gerster.

Bei Weckbrodt hält man ein Komplettangebot im entsprechenden Ambiente für praktisch bei bestimmten Kundenkreisen; es sei aber schlecht fürs Individuelle. "Der Raumausstatter soll seinem Kunden doch das Gefühl geben: Das hast nur du", heißt es dort.

Insofern konnte die Comfortex 2005 mit einem vielfältigen Angebot für Fachhandel und -handwerk überzeugen, wobei einige Unternehmen eigens diese Messe für ihre Neuheitenpräsentation nutzten. Dazu gehörten Dekostoffe in Wildlederoptik von Ado, auch als Tischläufer geeignete bestickte Scheibenhänger der Plauener Spitzenfabrikation Gustav Tegeler, exklusive 150 Millimeter breite Gardinenbänder von Ruther & Einenkel oder ein neuartiges Rahmen-Paneel-System von Erfal Erler.

Darüber hinaus bot die Comfortex ein umfangreiches und ansprechendes Rahmenprogramm, das die Fachbesucher über die Konsultationen der Aussteller hinaus in der Halle "festhielt". So legten gleich zu Messebeginn am Samstagmorgen zwölf Bodenleger bei der Joka-Trophy von Jordan richtig los. Der bundesweite Wettbewerb im Linoleum-Intarsienverlegen war im Vorfeld der Comfortex erstmals ausgeschrieben worden. Insgesamt 63 Handwerker hatten sich an den Vorausscheiden dieser "Linoleum-Olympiade" beteiligt. Bis in den späten Nachmittag hinein wurde gefalzt, geschnitten, geklebt - und geschwitzt, um das gelungenste Bild zum Thema Zukunft zu gestalten.

Laut Firmenchef Jörg Jordan sollte die in den Himmel aufsteigende Rakete zeigen, dass es aufwärts geht. Eine Woche vor der Bundestagswahl bekam die Comfortex somit noch einen politischen Touch, denn Jordan verband mit der beabsichtigten Wende durch die Wahl auch die Hoffnung auf eine Stimmungswende im Lande. Die Senkung der Arbeitskosten führe zu Aufwind am Standort Deutschland, und dies wiederum bedeute auch Zukunft für das Handwerk, dem sich sein Haus besonders verbunden fühle, sagte Jordan bei der Siegerehrung. Unter dem Dutzend Finalisten entschied sich die Jury für Markus Höfinghoff aus Renchen (Baden-Württemberg) als Sieger. Er darf 14 Tage Urlaub auf Gran Canaria verbringen.

Auch die Sonderschau "Die gute Form" erlebte ihr Wettbewerbsfinale auf der Comfortex. Dabei zeigten 34 junge sächsische Tischler ihre Gesellen- bzw. Meisterstücke. Mit einem handwerklich wie gestalterisch vollkommenen Bambus-Schreibtisch errang Martin Klemmt aus der Tischlerei Rettinghausen den Sieg. Der Landesverband Sachsen-Anhalt der Raumausstatterinnung nutzte den Rahmen der Fachöffentlichkeit auf der Leipziger Messe zur Gesellenfreisprechung 2005 und auch beim "Plauener Spitzen-Forum" spielte das Thema Berufsnachwuchs eine Rolle. "Eine Industrie, die an sich glaubt, bildet aus", sagte Dietrich Wetzel vom Branchenverband Plauener Spitze und Stickereien, der die Präsentation traditioneller und innovativer Produkte inmitten der Halle 3 organisiert hatte.


Aussteller-Telegramm

Mit einer Fülle neuer Dessins und einem ganzen Paket "intelligenter Stoffe" hat Ado zeitgleich in Brüssel und Leipzig die Herbst-/Wintersaison 2005/06 eingeläutet. "Nachdem wir bereits schwer entflammbare, bakterienhemmende sowie raumluftverbessernde Produkte vorgestellt haben, steht diesmal der Schutz vor Elektrosmog und damit unserer neuester Hightech-Gardinenstoff E-Protect im Mittelpunkt", erläuterte Verkaufsleiter Hans-Bernhard Poelmann. Die Aschendorfer zeigten sich überrascht ob des starken Interesses an dieser Neuentwicklung, die in der Objektausstattung wie im privaten Bereich ihre Anwendung finden soll. Als Baldachin eines Himmelbetts beispielsweise sollen E-Protect-Stoffe für eine optimale Abschirmung vor elektromagnetischer Strahlung und damit ruhigen und gesunden Schlaf sorgen. Über die Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten kann sich der Handel in speziellen Schulungen informieren.

Insgesamt bezeichnete Poelmann die Comfortex 2005, die regionale Messe für den Osten, als "bombastisch". Zeitweise hätten die Beratungskapazitäten am Messestand kaum ausgereicht; dabei hatte Ado neun Betreuer eingesetzt. Allerdings wünschte sich Poelmann noch mehr Besucher aus Osteuropa.
Die Augsburger Gardinenfabrik Albani präsentierte sich mit ihren Töchtern Plauener Gardine und Michel erstmals als Albani Group. "Die Marken sollen für den Kunden erkennbar bleiben", betonte Alexander Albani. Jeder Betrieb behalte seine eigene Kollektion und seine Vertriebsschienen. Insbesondere sollten die vogtländischen Erzeugnisse als Marken des Ostens erhalten bleiben.

Unterschiede im Verbrauchergeschmack gäbe es nicht nur zwischen Ost und West, sondern auch zwischen Nord und Süd und zwischen Stadt und Land, sagte Albani. Das beträfe die Farbigkeit der Gardinen ebenso wie die Stoffe selbst. Makramee und Stickerei - traditionell von den Plauenern bedient - sei in Ostdeutschland immer noch mehr gefragt. Darüber hinaus herrsche weiter ein starker Trend zur Fertiggardine. Diesem Bedürfnis stellt sich die Albani-Gruppe mit vielfältigen Ausführungen von geradlinig bis verspielt, mit Stickerei, Quasten und anderem mehr.

"Wir wären froh, wenn noch mehr Wettbewerber vertreten wären und sich die Comfortex von einer Regionalmesse zu bundesweiter Bedeutung entwickeln würde", sagte Plauener Gardine- Geschäftsführer Lothar Stapf. Speziell in diesem Jahr bescheinigte er der Messe eine positive Stimmung: "Hier wird nicht so gejammert wie in Frankfurt."

Interessante Neuentwicklungen für die Verlegetechnik hatte Döllken-Weimar mitgebracht. Das System S 66/22 ist eine Holzkernsockelleiste mit flexiblen Dichtlippen als Ergänzungsprodukt zur S 40/22. Mit ungewöhnlichen 66 Millimetern Höhe ist die Leiste besonders für Renovierungen geeignet, wie Verkaufsleiter Harald Falk erläuterte. Bei geringerer Belagdicke beispielsweise verhindert das größere Maß die Entstehung eines Spaltes zwischen Tapete und Oberkante der Sockelleiste. Mit der so genannten Döllken-Stanze kann die Leiste akkurat gefalzt und schnell verarbeitet werden.

Während die 66-er Leiste in 12 Farben verfügbar ist, wird es bei dem im vierten Quartal auf den Markt kommenden MD 63-Modell 8 Farben geben. Hinter MD für "Modern Design" verbirgt sich ein Bogenprofil ohne sonst bei Sockelleisten üblichen Absätzen. Die Leiste wird auf das Grundprofil des Systems SL 48 montiert. Dazwischen ist genügend Raum für Kabelverlegungen; entsprechend sind die Verbinder mit Kabelaustrittsöffnungen versehen. Mit mehr als 60 mm Höhe soll ebenfalls der oben beschriebene positive Effekt bei Renovierungen erzielt werden. Kennzeichen von MD 63 ist hohe Flexibilität und damit Eignung auch für schräge Wände und bei Unebenheiten.

"Mit extrem kurzen Lieferzeiten, einem sehr umfangreichen Sortiment und der Betreuung durch den Außendienst vor Ort wollen wir unseren Kundenanteil von derzeit rund 25% in den alten Bundesländern in den nächsten Jahren drastisch erhöhen", kündigte Erfal-Geschäftsführer Holger Erler an. Das vogtländische Unternehmen mit Rundum-Kompetenz im Sonnenschutz profitiert von einem jugendlichen Einrichtungsstil, der Rollos, Jalousien oder Schiebevorhängen den Vorzug vor Stores gibt.

Highlight der Comfortex-Präsentation war ein Duoflor-Doppelrollo, das Erfal mit als erster Hersteller anbietet. Dazu gibt es detaillierte Verkaufsunterlagen sowie eine Präsentationseinrichtung, denn "dieses Produkt im gehobenen Bereich muss im Laden vorgeführt werden", wie Werbechef Frank Luckner betonte. Ebenfalls auf der Messe getestet wurde ein neues Flächenvorhangsystem für interessante Anwendungsgebiete an Türen, Fenstern und als Raumteiler. Dabei werden Stoffe oder andere Materialien in stabile Rahmen gespannt und können in beliebiger Anzahl neben- und hintereinander geschoben werden. Auffällig ist eine "weiche" Eckenführung. Erfal besitzt die Herstellungstechnologie für das patentierte System einer Firma aus Halle; die Stoffauswahl bleibt Sache des Endkunden.

Wie Erler betonte, gebe er mehreren größeren regionalen Messen pro Jahr den Vorzug gegenüber einer großen Schau in Frankfurt. Im kommenden Februar werde Erfal erstmals auch nach Salzburg zur Casa gehen.

Das Spiel mit dem Licht stellte Florentina ins Zentrum ihrer Messepräsentation. Als Teil des "Plauener Spitzen-Forums" erfreute sich der Stickereispezialist gemeinsam mit Dietrich Wetzel Plauener Spitzen und Gardinen außerordentlich regen Zuspruchs. Mit zahlreichen Vertreterbesuchen aus ganz Ostdeutschland, Bayern und Hessen gleich am ersten Tag konnte geschäftlich an den Aufwärtstrend der vergangenen Monate angeknüpft werden. Die Plauener setzen auf in sich geschlossene Konzepte, die in Form von Warenträgern und Werbematerialien dem Fachhandel auch als solche vermittelt werden. Neu waren beispielsweise Gardinen mit Stickerei auf glatt transparentem oder changierendem Untergrund, oft inspiriert von asiatischen Motiven. Ebenfalls gefragt waren für Florentina typische hochwertige Scheibenhänger mit Ätzapplikationen. Da sie in unterschiedlichen Höhen angeboten würden, könne auch der schmalere Geldbeutel bedient werden, betonte Wetzel. Seine Erfahrung: "Die Kunden kaufen wenig, aber schöne Ware."

Mit etwa einem Viertel Neuheiten in der Kollektion war das Gardinen- und Posamentenwerk Gustav Gerster nach Leipzig gekommen. Die Biberacher setzten ihr Programm sehr wirkungsvoll mit zahlreichen Messefenstern als komplette Vorschläge für die Raumausstatter in Szene. Der Nachfrage entsprechend war weniger Applikationstickerei darunter, dafür mehr farbige transparente Gardinen und als Neuheit bestickte Raffrollos. "Wir haben hier einen guten und treuen Kundenstamm, dem wir uns verpflichtet fühlen. Wir sind gern hier", betonte Martin Gerster. Mit Stückware besitze sein Unternehmen einen hohen Marktanteil im Osten. Gleich zu Messebeginn seien die ersten Bestellungen erfolgt. Allerdings räumte Gerster auch ein, dass die Comfortex insgesamt schwächer geworden sei. Dennoch hält er nichts von einer Integration der Heimtextilien in eine größere Messe, auf der das Sortiment unterginge.

Das Thema Weihnachten dominierte bei der im "Spitzen-Forum" vertretenen Luvo-Impex. Nach der für das West-Geschäft wichtigen Tendence in Frankfurt sollte Leipzig noch einmal die aktuelle Jahresendkollektion pushen, wie Geschäftsführerin Steffi Volland erläuterte. Die Vorinformation erfolge schon häufig übers Internet, aber Messen seien unverzichtbar, weil der Kunde die Ware fühlen wolle. Mit dem Besuch und der Stimmung auf der Comfortex war sie sehr zufrieden.

Luvo präsentierte außerdem neue Themenbügel mit aufeinander abgestimmten Dekostoffen, Gardinen und Tischwäsche sowie eine einheitliche Gestaltung für Verpackungen und Kupons. In der Verbindung von modernem Design und klassischen Formen sieht Volland die Stärke ihres Unternehmens. Noch überwiegt Tischwäsche, aber Sets umfassen zunehmend auch Gardinen. Dabei wird vor allem Spitze in hochwertigen Kombinationen angeboten.

Bei der ältesten Plauener Spitzenmanufaktur Gustav Tegeler wurden die Messeerwartungen ebenfalls mehr als übertroffen. Auch hier spielte das Weihnachtsgeschäft eine wichtige Rolle, da der Sommer nach den Worten von Geschäftsführerin Marie-Luise Schwarzott schlecht gelaufen war. In der Stickerei sei zwar schon immer für den Winter gearbeitet worden, aber bei hohen Investitionen falle die Vorfinanzierung schwer. "Ich bin keine Miesmacherin, aber wir brauchen mehr Umsatz", betonte Schwarzott. Außerdem müsste die Mittelstandsförderung verbessert werden. Schwarzott würde zum Beispiel gern in Moskau ausstellen, aber ohne dauerhafte Förderung sei dies nicht möglich.

Die Comfortex ist für das 1866 gegründete Unternehmen mit derzeit 20 Mitarbeitern neben der Heimtex die inländische Hauptmesse. Als Neuheiten wurden unter anderem zweifarbige Applikationsgardinen sowie bestickte Scheibenhänger vorgestellt. Diese mit spitzem Abschluss versehenen Textilien eignen sich auch als Tischläufer und fanden in Leipzig ein sehr gutes Echo.

Mit vom Gardinen-Mainstream abweichenden Stoffen und Farben zog Renz Wohndesign die Aufmerksamkeit auf sich. Nach einigen Jahren Abwesenheit wollten die Norddeutschen ihre Verbundenheit mit der sächsischen Messemetropole ausdrücken und luden ihre Kunden deshalb mit dem Slogan "Die Comfortex ist für jeden, der an die Zukunft glaubt, eine patriotische Pflicht" ein. Das Unternehmen legt Wert darauf, vollstufig und ausschließlich in Deutschland zu produzieren und hat deshalb seine Verpackungen mit den Farben der Bundesrepublik versehen.

"Wir wollen mit wenigen Stücken Vielfalt bieten", beschrieb Geschäftsführerin Monika C. Rüger den Auftritt mit 60 Neuheiten im Stück- und 10 im Kuponprogramm. Die gesamte Kollektion sei wie aus einem Guss und ermögliche unterschiedliche Kombinationen. Besonders auffällig waren jedoch die kräftig gelben, roten und blauen Fadenvorhänge, die in moderner Ausrüstung gerade eine Renaissance erleben. Sie zielen auf Verbraucher, die sich nur bedingt mit Gardinen anfreunden können, oder die passende Ergänzung zu einem jungen, geradlinigen Einrichtungsstil suchen. Für problemlose Reinigung legt Renz der Verkaufspackung einen Wäschesack bei.

Nach der Heimtex ist die Comfortex auch für Ruther & Einenkel die Nummer 2. Die Annaberger Experten für Gardinenbänder stellten unter anderem die exklusive Neuentwicklung eines 150 Millimeter breiten Bandes vor, das dank Beschichtung die Nähte erspart. Das Riesensortiment an Gardinenbändern werde ausschließlich im eigenen Hause gefertigt und erlaube deshalb eine schnelle Reaktion auf Kundenwünsche und kurzfristige Lieferung, sagte Geschäftsführerin Doris Seifert.

Das 125 Jahre alte Unternehmen fertigt zu einem Großteil für den Export, aber auch der Kontakt zu den heimischen Raumausstattern ist sehr wichtig. Im August überschritt die sonst bei etwa zwei Fünfteln liegende Exportrate die 50%-Marke. Somit gelinge es, das bis vor wenigen Jahren durch zweistellige Zuwachsraten gekennzeichnete, nun aber rückläufige Inlandsgeschäft durch Exporte auszugleichen, sagte Seifert.

Mit seinem kompletten Sortiment war der langjährige Aussteller Weckbrodt auf der Comfortex vertreten. Wenn die Ausstellerzahl sich nicht deutlich reduziere, solle das auch so bleiben, betonte Geschäftsführer Michael Weckbrodt. Obwohl der Trend zu weniger Gardine den Herstellern das Leben erschwere, gäbe es auch Lichtblicke. So sei bei den Kunden eine Offenheit zu spüren gewesen, neue Wege zu gehen. Mehr Mut zur Farbe und zum Experiment mit verschiedenen Materialien seien spürbar, die Gardine werde modischer. Das Unternehmen aus Michelau bedient diese Entwicklung mit neuen Qualitäten wie halbtransparenten Drucken und Stickerei auf farbigem Voile. Grün und Blau als Ergänzung zu weichen anderen Farben sind zudem ein Schritt weg vom dominierenden Rot-Terra-Orange.
aus BTH Heimtex 10/05 (Wirtschaft)