Prinz

Nach der Clip-Leiste die Renaissance des Schraubprofils

Im Jahre 1890 als Großhandel von Metallwaren im Sauerland gegründet, ist der Profilleistenhersteller Carl Prinz heute immer noch ein Familienunternehmen, mittlerweile geleitet von der 3. und 4. Generation. Drei Originalsysteme aus der eigenen Entwicklung haben den Ruf des Herstellers begründet: seit bald 15 Jahren das D.O.S. System (Dübel fest ohne Schrauben), das Clip-System ProfiTec seit Anfang 2001 und, ganz aktuell, das Schraubsystem PS 400. Im gesamten Sortiment konnte im laufenden Jahr schon eine Umsatzsteigerung von 14 % erreicht werden. Für das Gesamtjahr geplant ist ein Plus von 12 %.

Bereits in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts begann Carl Prinz mit der Eigenfertigung. Aber erst nach dem Umzug in die Weberstadt Goch 1956 und der Übernahme der Geschäftsführung durch Joachim W. Prinz 1965 wurde das Sortiment in der Mehrzahl auf eigengefertigte Artikel umgestellt.

Heute gibt es in Goch zwei Prinz-Standorte. Die Metallbearbeitung findet sich auf rund 2.500 qm inmitten der Kleinstadt. Folienummantelung, Konfektion und Verpackung sind 1997 in eine neue 3.000 qm Halle im Gewerbegebiet Goch West umgesiedelt worden. Dort hat das Unternehmen insgesamt 26.500 qm Gelände erworben. Platz genug also, um beide Betriebsteile eines Tages zusammenzuführen.

Insgesamt 80 Mitarbeiter sind bei Carl Prinz beschäftigt, die Hälfte davon in der Fertigung. Behindertenwerkstätten übernehmen zusätzliche Aufgaben wie Vorarbeiten und Verpackung.

Schnelle Maschinen

Die Herstellung schraubbarer Profile geschieht auf zwei Profilbearbeitungsanlagen, deren neueres Modell eine Kapazität von 1.750 lfm pro Stunde hat. "Ein Bediener kann kaum mit dem Takt dieser Maschine mithalten", ist Katharina Prinz stolz auf die aus im Markt erhältlichen Teilen selbst zusammengestellte Linie.

Das Pressen der Clip-Profile ist "outgesourct", die Oberflächenveredelung und Ummantelung geschieht aber weiterhin in Goch.

So gehen insgesamt 34.000 lfm Profile täglich in den Versand. Der Exportanteil ist auf 38 % gestiegen. Ein eigener Vertrieb mit 13 festangestellten Reisenden, einer davon in den Niederlanden, sorgt für den Absatz. Ansprechpartner sich der Groß-, Fach- und Einzelhandel sowie die Industrie, wo Bodenmarken wie Quick Step und Vito die Prinz-Erzeugnisse unter eigenem Namen vertreiben.

Zusammen mit Handelsartikeln kommt das Fußbodensortiment bei Prinz auf gut 2.500 Posten. Daneben gibt es den Bereich der Metall- und Spreizdübel, der bis zu 15 % der Geschäftstätigkeit abdeckt.

Bieten, was der Verleger will

Das Familienunternehmen Prinz möchte dem Wettbewerb gern einen Schritt voraus sein. "Marktführer werden" steht als Ziel auf einer Wandschrift in der Konfektionshalle. Aus dem Markt kommen auch die Anforderungen. "Die verdeckte Befestigung von Profilen mit Lamellendübel war für uns der Start mit eigenen Innovationen", heißt es. Durch weitere Anfragen entwickelte sich der Hersteller zum Problemlöser. "Der Verleger soll es so einfach wie möglich haben und so schnell wie möglich verlegen können", beschreibt Katharina Prinz den Grundgedanken.

Paradebeispiel dafür ist ProfiTec. Dieses Clipsystem besitzt eine Bogenverzahnung auf dem kreisrunden Gelenksteg, dreht sich daher anpassungsfähig wie ein Kugelgelenk im Klemmkanal des Basisprofil und kann vor allem ohne Schaden jederzeit abgenommen und neu montiert werden. Das geht nicht mit allen Clipsystemen.

ProfiTec deckt variabel Belagstärken von 7 bis 17,5 mm ab, die XXL-Version übernimmt gar Höhen von 16 bis 23,5 mm. Deshalb kann man mit dem Übergangsprofil auch Höhenunterschiede ausgleichen und muss kein Anpassungprofil verwenden.

Wichtig für die Technik der Prinz-Profile: Sie müssen nicht mit Hammerschlägen an den Bodenbelag angepasst werden, sondern finden selbständig ihren Abschluss. "Technische Reklamationen kennen wir so gut wie keine. Was bei uns rausgeht ist Qualität", verspricht Joachim Prinz. Das gilt auch für das jüngste Pferd im Stall, das Schraubsystem PS 400. Prinz hat mit der Herausgabe gewartet, aber der deutsche Markt forderte solch ein Modell. Katharina Prinz: "Der deutsche Handwerker schraubt eben gern."

Bei PS 400 ist der Führungssteg des Oberprofils in einen Schwenkkanal des Basisprofils eingehängt. Das Entscheidende aber ist die Bohrschraube. Sie schneidet sich ihr Gewinde selbst und macht alle Winkel der Profilverlegung mit. Trotzdem sitzt sie am Ende plan in der Versenkung des Bohrloches. Im Gegensatz zu herkömmlichen Schrauben in einem Schraubkanal kann sie sich nicht mehr lockern.

Technik im Vordergrund

"Wir arbeiten daran, dass unsere Profile eine unverwechselbare Handschrift erhalten", erklärt die Familie Prinz. Dabei wird zunächst an die Technik gedacht. Ein Beispiel sind die typischen Rillen auf dem Profil. Sie sind kein Designelement, sondern unterstützen die Dauerhaftigkeit. Das Eloxal auf der Aluminiumoberfläche kann dank der Riffelung nicht vollständig blank getreten werden.

Auch bei der Schrumpffolienverpackung hat Prinz, nach eigenen Angaben, eine Vorreiterrolle gespielt. Nicht nur mit platzsparendem Ergebnis beim Handel - gegenüber den sogenannten Blister-Verpackungen wurden sogar 25 % Kosten gespart.

"Die Entwicklung neuer Systeme dauert rund zwei Jahre", sagt Katharina Prinz. "Da wird zunächst ein Pflichtenheft geschrieben, was das Profil leisten muss. Die Informationen dazu bekommen wir über unsere Vertreter aus dem Markt. Später erhalten ausgewählte Händler zum Test die ersten Prototypen."

Das Angebot unter die Leute zu bringen, ist schließlich auch Aufgabe des Marketings. Zuständig bei Prinz ist dafür Pascal Thiel: Broschüren und Kataloge, Musterplatten, die etwas größer als DIN A 4 sind, Musterkoffer für Reisende, Anzeigenwerbung in Fachzeitschriften und Mailings an den Handel gehören zum Werbe-Handwerkszeug. Regelmäßig ist Prinz auf vier großen Messen vertreten, der Domotex in Hannover, der Practical World in Köln, der Bau inMünchen und der Batimat in Paris. Dazu besuchen die Prinz-Reisenden regionale Hausmessen verschiedener Händler.
aus FussbodenTechnik 06/04 (Wirtschaft)