Katag/Modehaus Behrens&Haltermann

Living Dreams: Vertikales System zur Frequenzsteigerung

Bielefeld/Itzehoe - Den Einkaufsverband Katag und seine Anschlusshäuser verbindet man eher mit Mode als mit Haus- und Heimtextilien. Einige der Handelsunternehmen haben sich im Laufe der letzten Jahre sogar völlig von diesem Sortimentsbereich verabschiedet, um als lupenreines Modehaus am Markt aufzutreten. Aber für den Bielefelder Verband haben die Artikel rund ums Wohnen nach wie vor einen so wichtigen Stellenwert, dass das Verbandssortiment gründlich überarbeitet wurde und in ein einheitliches, vertikales Konzept gegossen wurde: Living Dreams.

"Ich bin ein großer Fan von Heim- und Haustextilien, in diesem Bereich liegt ein großes Zukunftspotenzial", erklärt Dr. Daniel Terberger, Sprecher des Katag-Vorstands. Und im Prinzip handele es sich bei Katag Living Dreams um eine Redefinition alter Produktthemen. Im Endeffekt stelle das neue Konzept jedoch ein wirklich neues Instrument der Frequenzsteigerung dar, das der Interessenlage vieler mittelständischer Einzelhändler entspreche, so Terberger.

Bei der Entwicklung des Konzeptes denkt der Verband einerseits in Preislagen und Produkten. Aber analog zum Katag-Anspruch im Modesegment ist Living Dreams wertiger konzipiert als bei anderen Anbietern. Dazu kommen jedoch die vertikale "Denke" und der modulare Aufbau. "Living Dreams dient uns und den Anschlusshäusern als strategisches Instrument und soll die Abteilung emotional aufladen", erklärt Terberger. Das Konzept dient unter anderem auch als Ergänzung zur klassischen Heim- und Haustextil-Abteilung. Die Vertikalität kommt in dem laut Terberger "brutal konsequenten Aufbau nach Themen und saisonalen Anforderungen" zum Tragen. Je nach Saison werden die einzelnen Bestandteile des Sortiments unterschiedlich gewichtet.

Maximal 230 qm Verkaufsfläche, so Terberger, seien für das Katag-Konzept notwendig. Rund 50 Prozent gehören dem Stammsortiment, das permanent geführt wird. Die andere Hälfte ist reserviert für vier thematisch inszenierte Welten, die viermal im Jahr neu auf den Markt kommen. Jedes Thema stellt ein Modul dar und die Living-Dreams-Partner können sich für eines oder mehrere dieser Module entscheiden. Diese müssen dann aber auch in Gänze abgenommen werden. Eine Variation bei den einzelnen Artikeln oder Stückzahlen ist nicht möglich.

Das Modehaus Behrens & Haltermann in Itzehoe gehört zu den ersten Systempartnern von Living Dreams. Sein Heim- und Haustextilsortiment hat im Lauf der letzten Jahre ein Auf und Ab erlebt. Es hat starke Zeiten gegeben, in denen es in den oberen Etagen stark repräsentiert wurde, danach wanderte das Sortiment ins Untergeschoss, wo es in der so genannten Fascination-Abteilung (in Zusammenarbeit mit Strauss Innovation) eher unter dem Preisaspekt vermarktet wurde. Aber dafür war diese Warengrupe dem Unternehmen dann doch zu wichtig, dass sie preiswert verramscht wird. B & H-Prokurist Andreas Rebbelmund: "Die Etage passte nicht zu unserem Anspruch auf den übrigen Etagen. Dennoch sind Geschenkwaren, Einrichtungsaccessoires, also Wohnaccessoires im weiteren Sinne, ein spannendes Thema. Deswegen haben wir vor etwa zwei Jahren begonnen, das Sortiment stärker am Lifestyle-Konzept aufzuziehen. Schließlich gibt es Modefirmen wie Esprit und Mexx, die auch interessante Haustextil-Sortimente führen. Über die Marken wollten wir daher Synergien abbilden."

Also machte man sich in Itzehoe daran, ein interessantes und ebenso niveauvolles Wohnaccessoires-Sortiment aufzubauen. Man gliederte das Sortiment in die Bereiche Kitchen, Living, Bett, Bad und Food. Doch schnell stellte sich die Frage: Wo geht es hin? Frottierartikel waren wichtig und von vornherein "gebucht", aber wie war es zum Beispiel mit Küchenartikeln? "Wir sind beim Einkauf mehr von der Optik als von der Funktionalität ausgegangen, zum Beispiel bei Messersets oder Toastern", gibt Sven Haltermann, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, Anfangsprobleme in der ersten Beschaffungsphase unumwunden zu. Auf der Suche nach interessanten Sortimenten reisten die beiden häufig von Messe zu Messe, betrieben einen hohen zeitlichen Aufwand.
Und dann kam die Katag mit Living Dreams auf den Markt und für Haltermann und Rebbelmund war schnell klar, dass dieses Konzept die perfekte Ergänzung ist. "Die Systematik hilft uns enorm. Wir haben einen geringeren zeitlichen Aufwand, auch im Handling der Ware, die vorausgezeichnet ist. Dadurch können wir jetzt mehr Personal auf die Fläche stellen. Ganz wichtig ist auch, dass wir über die Katag nun bessere Einkaufspreise bekommen und bessere Margen realisieren können", so Haltermann. Rund 20 Prozent der brutto rund 1.200 qm umfassenden Fläche im Untergeschoss sind nun für das neue Katag-Konzept reserviert. Die nach Farbthemen gegliederten Module an den Rückwänden fallen den Kunden sofort ins Auge, davor sind in den Regalen die NOS-Artikel platziert. Das Modul-Sortiment besteht unter anderem aus farblich zueinander passenden Kissen, Plaids, Frottierhandtüchern und Bademänteln, Tisch- und Zierdecken, dazu in den gleichen Farbtönen Teller und Tassen, Vasen, Kerzenständer und Körbe. Das NOS-Sortiment ist losgelöst vom Farbkonzept. Die Regale führen zum Beispiel Deko-Granulat in den unterschiedlichsten Farben, Kerzen, Bastkörbe, Glasvasen, Badezusätze und spanische Weine, um nur einiges zu nennen. Die Bettwäsche liegt separat in der Bettwäscheabteilung, gemeinsam mit Marken wie Joop und Esprit.

B & H führt das neue Living-Konzept der Katag erst seit einigen Wochen, entsprechend zurückhaltend ist man auch mit einem ersten Fazit: "Dafür ist es jetzt noch zu früh. Aber die Kunden sind begeistert", freut sich Sven Haltermann. "Von uns aus könnte die Katag auch gerne noch mehr von der Fläche bestücken."

Derzeit beliefert die Katag neun Modul-Partner mit elf Geschäften: Dazu zählen neben Behrens & Halternmann auch Röther in Kerpen, Echter in Murnau und Weilheim, Kammann in Bremervörde, Silomon in Aurich, Kolck in Lübbecke, Sauer in Bad Hersfeld, Sommerlad in Gießen und Hertie in Bingen und Görlitz. Im Herbst, so Katag-Chef Terberger, sollen weitere fünf bis zehn Modulpartner hinzukommen. Der Verband möchte lieber langsamer mit dem Konzept wachsen und noch Erfahrung sammeln. "Weitere Partner zu finden, ist kein Problem", so Terberger, "die Nachfrage bei unseren Anschlusshäusern ist stark."
aus Haustex 06/07 (Marketing)