Reaktion des Sachverständigen Richard A. Kille auf den TKB- und FEB-Ringversuch

"Wir nehmen den Ringversuch als Zwischenergebnis zur Kenntnis"


Seitens des Zentralverbandes Raum und Ausstattung und hier seitens Richard A. Kille als Obmann Bodenbelag wurde vor einem Jahr das Thema der möglichen Ursachen zu Schrumpfungen von PVC-Bodenbelägen veröffentlicht. Die Untersuchungen im Institut für Fußboden und Raumausstattung IFR Köln sind seit dieser Zeit wieder fortgeschritten. Die bodenlegenden Handwerkszweige und Gewerbe kämpfen tatsächlich zunehmend mit Schrumpfungen elastischer Bodenbeläge und hier sind PVC-Bodenbeläge führend. Bei der gegebenen Dramatik hat sich offensichtlich der Fachverband der elastischen Bodenbelaghersteller e.V. (FEB) entschlossen, einen Ringversuch durchzuführen. Das Ergebnis der Durchführung stellte der FEB am 1. Juni 2005 in Dessau im eingeladenen Kreise (TKB, Sachverständige und Verarbeiter) zur gemeinsamen Diskussion vor.

Im Rahmen der der Pressearbeit des FEB wurde bekannt, dass im April 2005 der Presse bereits die Ergebnisse mitgeteilt wurden, die am 1. Juni 2005 mit den marktbeteiligten Verarbeiter, Sachverständigen und Berufsverbänden diskutiert werden sollten. Danach wurde festgestellt, dass bei den geprüften PVC-Belägen keine Unterschiede im Schrumpfverhalten zwischen DEHP und DINP vorliegen. Ebenso konnte kein signifikanter Unterschied im Schrumpfverhalten zwischen harzfreien, harzhaltigen und faserverstärkten Klebstoffen erkannt werden.

Kein Unterschied im Schrumpfverhalten

Vom Zentralverband Raum und Ausstattung wird diese Mitteilung als "Zwischenergebnis" gerne zur Kenntnis genommen, denn es wird davon ausgegangen, dass der Ringversuch erst der Startversuch ist, die Ursache der vermehrt auftretenden Schrumpfungen von PVC-Bodenbelagsmaterialien zu lokalisieren und abzustellen. Jetzt gilt es, die Ergebnisse des Ringversuches auszuwerten und zu überlegen: Warum wurden im Ringversuch keine Unterschiede im Schrumpfungsverhalten festgestellt, wenngleich diese praktisch regelmäßig von den bodenlegenden Handwerks- und Gewerbebetrieben gemeldet werden? Diese Reklamationen, letztlich Schrumpfungen, sind allgegenwärtig und branchenbekannt.

Ob hierfür, d.h. für die Schrumpfungen, neue Weichmacher verantwortlich sind, wissen wir derzeit genauso wenig wie der Ringversuch gezeigt hat, dass die Art und Weise der Versuchsdurchführung und Prüfungen nicht zu einem Ergebnis geführt hat.

Hierüber hätten wir uns gerne an einer Diskussion beteiligt, um dann gemeinsam an die Öffentlichkeit zu gehen. An Tagungen, Veranstaltungen und Informationsabenden nehmen wir gerne teil und vermitteln das auch an die rund 4.500 Mitgliedsbetriebe des Zentralverbandes Raum und Ausstattung. Umso wichtiger ist es, dass keiner der Teilnehmer am 1. Juni 2005 bei der Veranstaltung des Fachverbandes der elastischen Bodenbelagshersteller in Dessau mit dem Eindruck nach Hause fährt, er sei "vorgeführt worden".

Seitens des Zentralverbandes Raum und Ausstattung wird das Wirken des FEB positiv gesehen, denn es scheint so, dass mit dem PVC-Bodenbelag "Mipolam accord 300" ein Produkt getestet wurde, das in der Rezeptur so ausgereift ist, dass, unabhängig davon, welcher Weichmacher verwendet wurde, ein maßstabiler Bodenbelag herauskommt. Das war uns insofern bewusst, da zumindest bis heute keine Reklamationen/Beanstandungen mit diesem Bodenbelag bekannt wurden.

Vielleicht stellt jetzt der PVC-Bodenbelag "Mipolam accord 300" den Standard dar, nachdem sich andere Hersteller mit ihren Produkten zu richten haben, vorausgesetzt, dass die im Rahmen des Ringversuches praktizierte Prüfanordnung überhaupt geeignet war, das Schrumpfungsbestreben, wie es im Objekt immer wieder festzustellen ist, im Hinblick auf die Ursache aufzudecken.

Mit welchem Eindruck die Repräsentanten der Berufsverbände und die Sachverständigen diese Gesprächsrunde abschließen, werden wir sehen und sicher auch erfahren.
aus FussbodenTechnik 03/05 (Wirtschaft)