Interview mit der Firma Mattes & Ammann

"Der bessere Stoff wird Erfolg haben"

Die Firma Mattes & Ammann, einer der europäischen Innovations- und Marktführer, wenn es um hochwertige Matratzenbezugsstoffe geht, ist momentan mächtig in Bewegung. Vor allem im Jahr 2004 konnte das Tieringer Unternehmen eine gute Vorwärtsentwicklung im Umsatz sowie in den Absatzgebieten verzeichnen. Im Zuge der Strukturerweiterungen wurde jetzt Eberhard Keinath, der seit fünf Jahren bei Mattes & Ammann tätig ist, die Geschäftsbereichsleitung Heimtex übertragen. Ausschlag gebend für diese Beförderung waren für Geschäftsführer Christoph Larsén/Mattes u.a. die Zuverlässigkeit, das Pflichtbewusstsein und die durchaus erfolgreiche Arbeit von Keinath. Werner Moser als bisheriger erfolgreicher Verantwortlicher nimmt zunehmend Aufgaben in der Geschäftsleitung wahr. Anlass für "Haustex" zu einem Gespräch mit den Beteiligten.

Haustex: Herr Keinath, wie empfinden Sie die Ernennung in diese Position?

Keinath: Ich empfinde es als eine große Wertschätzung gegenüber meiner Person. Ich bin in diesem Segment zu Hause und habe viele Ideen, diesen Bereich mit weiteren Innovationen zu komplettieren.

Haustex: Was verbindet sich für die Geschäftsleitung mit der Position von Herrn Keinath?

Larsén/Mattes: Wir wollen und werden den Geschäftsbereich Heimtex speziell im Segment Matratzenstoffe kontinuierlich weiter ausbauen. In einem ersten Schritt werden wir hierzu eine Kapazitäts-Erweiterung von etwa 30 Prozent vornehmen.

Haustex: Warum gehen Sie davon aus, dass sich die Menge in diesem hart umkämpften Markt für Sie weiter ausbauen lässt?

Keinath: In all den Jahren, die ich bei der Firma Mattes & Ammann tätig bin, wurden alle Entscheidungen unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit gefällt - alles auf lange Sicht und mit breitem Fundament. Dieser Tatbestand trägt nun Früchte.

Haustex: In welcher Beziehung Früchte?

Keinath: Es gilt als in der gesamten Branche bekannt, dass die Geschäftsleitung von Mattes & Ammann das Thema Qualität in ganz besonderer Weise betrachtet und auch umsetzt.

Haustex: Wie ist dies zu verstehen?

Keinath: Die Geschäftsleitung hat sehr viel Kapital in dieses Thema investiert - viel mehr als alle anderen Hersteller -, und man kann sogar behaupten, überproportional zum Nutzen. Diese zusätzliche Kostenbelastung macht aber zum heutigen Zeitpunkt in der Summe der Aktivitäten den entscheidenden Abstand zum Wettbewerb deutlich.

Haustex: Können Sie diesbezüglich noch eine präzisere Aussage machen?

Keinath: Betrachten wir einfach den Sachverhalt. Vor gut zwei Jahren hatten wir rund 2,55 Fehler pro Stoffrolle und galten bereits damals als qualitativ hochwertiger Anbieter. Im letzten Jahr dagegen konnten wir bei der Auswertung einer achtstelligen Quadratmeterzahl einen Wert von unter 0,5 ermitteln.
Haustex: Werden bei Ihnen alle Daten erfasst, damit Sie derartige Aussagen machen können?

Keinath: Die 100-prozentige Warenendkontrolle, die traditionell im Hause Mattes & Ammann durchgeführt wird, steht in Einbindung zum Lebenslauf jeder Stoffrolle, welche elektronisch auf jedem Arbeitsplatz erfasst wird und lässt präzise Aussagen zu. Diese Aussagen wiederum ermöglichen es uns, exakt auf einen Problempunkt zu kommen und diesen sofort zu beheben.

Haustex: Herr Larsén/Mattes, was können Sie hierzu noch anführen?

Larsén/Mattes: Es war und ist stets unser erklärtes Ziel, den bestmöglichen Stoff zu erzeugen, der sich mit der heute zur Verfügung stehenden Technik herstellen lässt. Diese Technik wird seit Jahren in unserem Haus verfeinert und filigran ausgebildet. Es war die stetige unumstößliche Meinung, dass - wenn der Preis dem Markt entspricht - der bessere Stoff Erfolg haben wird. Und wir meinen sehr vorsichtig und zurückhaltend, diesen Punkt jetzt erreicht zu haben. Selbstverständlich arbeiten wir jeden Tag weiter an diesem Tatbestand und wir sind uns auch klar darüber, dass es auch immer wieder Ausnahmen, also Stoffe mit mehr Fehlern, geben wird. Dies muss jedoch absolut die Ausnahme bleiben, wenn unsere Strategie weiterhin aufgehen soll.

Haustex: Die Strategie der Qualität scheint bereits heute aufgegangen zu sein?

Keinath: Es ist in der Tat so, dass der Matratzenstoff-Kunde heute strenger rechnet. Cost Safing ist auch in unserer Branche heute gegenwärtig und uns aus der Zulieferung der Automobilindustrie wohl bekannt. Deshalb befassen wir uns mit diesem Thema schon seit vielen Jahren. Wenn Sie nur einen Fehler weniger produzieren, dann haben Sie den gesamten Verbund, sprich eine Platte, gespart. Und wenn Sie diese Einsparungen über ein Jahr lang hoch rechnen, dann braucht hier nichts mehr hinzu gefügt werden.

Haustex: Wie sehen Sie für Ihr Unternehmen die textile Zukunft in Deutschland?

Larsén/Mattes: Die Zukunft gestaltet sich ohne Frage schwierig. Unsere ursprünglichen Textilkunden in der Bekleidungsindustrie sind zunehmend verschwunden. Es ist ein großes Glück, dass schon die frühere Geschäftsleitung vor etwa 35 Jahren die künftige Strategie von Bekleidungstextilien auf technische Textilien festlegte. Diese Strategie haben wir in den letzten Jahren ganz konsequent ausgebaut - nicht zuletzt auch mit der Installation eines verhältnismäßig großen Labors. Hinzu kommen drei Zertifizierungen in der Qualität, drei im Bereich Umwelt und zwei Zertifizierungen im Bereich Arbeitssicherheit.

Um ein ganzheitliches Bild zu formen, versuchen wir bei Mattes & Ammann jeden einzelnen Mitarbeiter im Betrieb in alle Prozesse einzubinden und ihm auch den Markt nahe zu bringen. Wir unterstützen dies durch Aktionsprogramme, Vorschlagswesen, Gesundheits- und Kultur-Management. Auch der sozialen Komponente tragen wir im Hinblick auf ein ganzheitliches Bild Rechnung. Dieser Weg ist ein eigenwilliger Weg, aber er passt zu uns und zu unserer Kultur. Wir werden ihn konsequent und unbeirrt weiter gehen.

Haustex: Herr Larsén/Mattes, haben Sie vielen Dank für Ihre Ausführungen. Ihnen, Herr Keinath, alles Gute und viel Erfolg in der neuen Aufgabe.
aus Haustex 03/05 (Wirtschaft)