Ambiente - Internationale Frankfurter Messe

Lifestyle mit Emotionen und modischen Effekten

Frankfurt - "So etwas wie Aufbruchstimmung war zu spüren". Leise vorsichtig klangen viele Kommentare von Ausstellern und Besuchern - vielleicht sogar ungläubig, denn es gab in der Gesamtheit optimistische Bestätigung von Erfolg quer durch die drei Weltleitmessen Dining, Giving und Livening. Einig war man sich meist über die Vielfalt an kreativen Ideen und innovativen Neuheiten. Der internationale Handel scheint das zu honorieren.

Auch wenn sich laut Aussagen zum Beispiel im Bereich Living - World of Interiors der deutsche Einzelhandel beim Ordern noch etwas zurückhält, äußerten sich rund sechs Prozent mehr Fachbesucher optimistisch zur Lage und schätzten die Branchenkonjunktur als befriedigend bis gut ein. Dieser Meinung schließen sich 67 Prozent der Aussteller an. Das bedeutet ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zur letzten Ambiente 2004.

Die 141.000 Fachbesucher aus 136 Ländern kamen zu gutem Teil neben Deutschland aus Italien, den USA, Großbritannien, Spanien und Frankreich. Das bedeutet einen Internationalitätsgrad wie im Vorjahr von rund 37 Prozent. Zuwächse verzeichnen vor allem die südeuropäischen Länder, Russland und die Golfstaaten wie Saudi-Arabien, Vereinigte Emirate oder der Oman.

Oberstes Prinzip: Kommunikation

Die einzelnen Themenbereiche Schenken, Kochen & Essen sowie Wohnen laufen bei aller Unterschiedlichkeit ihres Angebots auf einen Nenner zusammen: sie müssen den Nerv des Verbrauchers treffen, ihn zum Konsum animieren - über welchen Vertriebsweg auch immer. Das gilt für den Hersteller bei der Produktion, für den Handel bei der Zusammenstellung seines Sortiments - und für beide zur richtigen Präsentation des Angebots. Es gibt wohl Trend-Strömungen, vor allem für Farbe und Dessinierung, die die Kommunikation innerhalb der Branchenbereiche erleichtern. Und es gibt die Erfahrung des Handels, die bei aller Unbequemlichkeit nicht in den Wind geschlagen werden darf.

Insgesamt zeigt sich beim Handel stärkeres Interesse an hochwertigen Artikeln. Damit rutscht die Marke ins Bewusstsein der Verbraucher, weil mit ihr immer ein bestimmter Wert verbunden ist. Hoch bewertet wird aber auch Handarbeit, oder das, was darunter aufwertend vermutet wird. Traditionelles wie historische Drucke oder Textilien, die an die Kindheit erinnern, wecken Emotionen. Tradition - zeitgemäß interpretiert - verspricht Individuelles, das mit Liebe und Bedacht ausgesucht wird und dem Einzelnen besonderen Wert bedeutet.

Lifestyle - Klammer aller Konsumgüter-Bereiche

Auf der Ambiente wurde der "Europäische Verband Lifestyle" gegründet, unter der Leitung von Stephan Koziol, selbst erfolgreicher Aussteller im Bereich Dining, Tavola Select. Drei Verbände gingen darin auf, die Geschenkkultur und Wohndesign, Spiel und Freizeit sowie besonders Glas, Porzellan und Keramik (GPK) repräsentierten. Der neue Verband will Kreativität und den Vorteil von Design-Arbeit in Deutschland herausstellen, denn sie führt zu besserer Wertschöpfung und kann die "Schnäppchen"-Mentalität in Richtung Qualität und Preis/Leistung beeinflussen.

Gerade die GPK-Branche bemüht sich mit verschiedenen Initiativen, aus dem Absatzloch herauszukommen und spricht vom "Abenteuer Tisch-Küche". Kochen und Gastlichkeit genießen in den eigenen vier Wänden ist gesellschaftlicher Megatrend. Hersteller, die ihr Produktangebot den veränderten Konsumgewohnheiten angepasst haben und den Kunden ein attraktives Gesamtkonzept aus Lifestyle-Produkten, Wohnaccessoires und saisonalen Dekoartikeln bieten, berichten von Erfolg. Crossover-Sortimente und klare Lifestyle-Konzepte standen im Mittelpunkt der Gespräche.

Junges Design und mutige Trendprodukte

Die Halle 6.1 hat sich mit "Loft" bereits zur Designerhalle entpuppt, in der Neues, Spannendes für Kernsortimente zu finden war neben ungewöhnlichen Design-Ideen, die erst richtig am internationalen und deutschen Markt platziert werden. Innovative Entwürfe und konzeptstarke Produkte für Wohnung, Tisch, Küche sowie modische Accessoires boten die Jungdesigner bei "Talents", der "British European Design Group" und das Designerinnen-Forum.

Unübersehbar trendy und Erfolg versprechend ist das Thema Sommer-Wohnzimmer. Zum genussvollen Outdoor-Living gehören hochwertige Garten- und Strandmöbel, aber auch viele textile Accessoires, die sich für die Ausstattung des Gartens als Sommer-Wohnzimmer und ebenso für die Wohnraumdekoration eignen.

Das Country Home beflügelt unverändert die Fantasie und lässt Emotionen freien Lauf. Das Produktsortiment in diesem Bereich muss viele unterschiedliche Einrichtungsvorlieben bedienen und überrascht auch mit schnell wechselnden Kollektionen.

Auch Anbieter von klassischen Wohnaccessoires auf der "Bel Etage" verzeichneten diesmal mehr Zulauf. Zusammen mit Bildern und Rahmen vom Bereich "Gallery" bilden sie wichtige Sortimentsergänzung in großen Möbelhäusern. "Die Zukunft deutscher Anbieter liegt in der Verbindung von Design, Qualität und Service", so lautet ein Statement aus diesem Bereich.

Produktmix, Farben und Formen

In allen Bereichen strahlt Grün - lind bis kräftig - Zuversicht aus. Rosa und Rot verstärken das positive Bild, in dem Gelb/Orange-Töne kräftig mitmischen. Besonders im Themenbereich Geschenke findet sich ein schriller Mix von Farben, Formen und Materialien - und Rückgriffe auf die 70er Jahre mit geometrischen Motiven.

Der Loft-Stil setzt mit geraden, klaren Formen, hochwertigen, aber schlichten Materialien und einer zurückhaltenden Farbauswahl auf Zeitlosigkeit und Repräsentativität. Schwarz/Weiß-Kontraste, oft mit Rot als Akzent, fahren mit Op-Art die Retroschiene. Elegant im Landhausstil, rustikal im Blockhütten-Look oder im stilvollen Mix-Ornamentik gehört dazu, aber ebenso Natur und Natürlichkeit: florale Dessins, Transparenz und natürlich-frische und gleichzeitig edle Stoffe wie Leinen und Halbleinen, sommerlich leichte Chenille-Optiken und Streifen in Variation, pastellig oder kontrastreich. Die nächste Ambiente in Frankfurt findet vom 10. bis 14. Februar 2006 statt.
aus Haustex 04/05 (Wirtschaft)