Heimtextil

Aktuelle Trends im Objektgeschäft

FRANKFURT - Beim weltweiten Geschäft mit Objekt-Ausstattungen geht kein Weg an der Heimtextil vorbei. Die Frankfurter Messe, die vom 14. bis 17. Januar 2004 zum 34. Mal ihre Pforten öffnet, ist ohnehin der größte internationale Branchentreff für Haus- und Heimtextilien. Seit jedoch die Veranstalter die Fülle der Objekttextilien unter dem Begriff "Contract Creations" aus dem präsentierten Gesamtangebot herausheben, ist es einfacher geworden, sich einen Überblick über Produkte und Trends zu verschaffen sowie die entscheidenden Kontakte zu knüpfen. Zur kommenden Heimtextil hat die Messe ihr "Contract Creations"-Konzept noch weiter ausgebaut.

Die Möglichkeiten einer Messe wie der Heimtextil entsprechen in besonderem Maße den aktuellen Anforderungen der Objekteinrichter. Im Objektgeschäft ist der Trend zu ganzheitlichen Lösungen ungebrochen. "Themen übergreifend" nennt dies Jürgen Meurer, inzwischen Vertriebsleiter bei Malitex. Der Branchenexperte (früher Junkers & Müllers, La Cotonnière, Süllwold & Resch) weiß, dass Planer und Entscheider heutzutage harmonische Angebote einer Farb- oder Designfamilie für die gesamte Ausstattung erwarten.

Irit Bober, Director International Development bei der französischen Descamps-Gruppe, spricht in diesem Zusammenhang von "voller Koordination", mit der Innenarchitekten und Interieur-Designer zu arbeiten wünschen. Descamps ist darauf bestens vorbereitet, präsentiert das Unternehmen doch seit vielen Jahren in den unternehmenseigenen Franchise-Boutiquen eine übergreifende Produktpalette. Dennoch wird der "Contract Creations"-Anbieter auch auf der kommenden Heimtextil am großen Gemeinschaftsstand wieder individuelle Auftritte für seine klangvollen Marken - von Laura Ashley über Jalla oder Lacoste bis zu Philipp Starck - kreieren.

Mit der Deco Team-Idee hat die Heimtextil dem Trend zur Präsentation der verschiedenen Einrichtungsprodukte im Kontext schon früh entsprochen. Seit der Umwidmung des offiziellen Titels der Heimtextil zu "Internationale Fachmesse für Wohn- und Objekttextilien" vor zwei Jahren haben Messeleitung und Aussteller dann auch gezielt begonnen, die Einkaufsentscheider für die Objekteinrichtung anzusprechen. Schließlich bietet die Heimtextil all jenen eine ideale Plattform, die sich einen kompletten Überblick über die Ausstattung in Hotellerie und Gastronomie, im medizinischen Umfeld, im Office- und Retail-Bereich verschaffen wollen.

Angesichts des im Vergleich zum Wohnmarkt scheinbar stabileren Objektgeschäftes suchen immer mehr Anbieter einen Ausweg aus der konjunkturell bedingten Krise, indem sie diesen Distributionskanal für sich erschließen wollen. Dabei geraten sie allerdings in Konkurrenz zu Unternehmen, die mit den besonderen Bedingungen und erforderlichen Vorgehensweisen im Contract-Markt bestens vertraut sind.

Auch der Bettenanbieter Paradies sagt zu, für den Januar einiges im Köcher zu haben. Friedhelm Rütten verrät allerdings nur so viel, als dass die Weichenstellungen auf die Heimtextil hin bereits erfolgt seien. Der Gesamtvertriebsleiter Deutschland verweist auf die neue Bettenserie "Biofill", mit der Paradies bereits im Herbst ein sogenanntes Messe-vorweg-Highlight gesetzt habe. Im Objektgeschäft setzt Rütten auf ein "Multi-Channel-System", um die relevanten Zielgruppen zu erreichen. In bestimmten Absatzsegmenten wie beispielsweise dem Krankenhaus-Bereich seien für Paradies traditionell die Gesamtausrüster die wichtigsten Ansprechpartner, während man in der Hotellerie, bei Werften oder Freizeitparks etwa direkt an die Einkaufsentscheider herantrete.

Auf einen sorgfältig abgestimmten "Mix" baut auch Möve. Michael Ostermeyer, der Leiter des Objektgeschäftes, verlässt sich nicht nur auf das Standbein der Hotel- und Gastronomie-Ausstattung. Für dieses Segment berichtet er von einem stetig steigenden Import- und daraus resultierend auch Preisdruck. Ostermeyer bedauert, dass "wir im Objektgeschäft austauschbarer als im Fachhandels-Geschäft sind". Hauptgründe: Bei weißer Ware, wie sie in Hotellerie und Gastronomie vorwiegend geordert wird, sei die Differenzierung oftmals nur noch über den Preis möglich. Viele Hotelketten würden angesichts rückläufiger Übernachtungszahlen auf Importeure zurückgreifen oder gar selbst in den Direktimport einsteigen. Zur kommenden Heimtextil habe sich Möve - speziell für die Contract-Creations - etwas "Schönes Richtung Wellness" ausgedacht.
aus Haustex 12/03 (Wirtschaft)