Lindenfarb Textilveredlung und Mattes & Ammann: Beeindruckende Investition stärkt Kooperation

Modernste integrierte Heimtextilien-Bleich- und Waschstraße Europas

AALEN/WÜRTTEMBERG - Wer künftig in Deutschland mit der Herstellung und Ausrüstung von hochwertigen Matratzenbezugsstoffen für die weiterverarbeitende Industrie Geld verdienen möchte, der muss unter den zentralen Stichworten Innovation, Qualität, Volumen und Preis auf leistungsfähige industrielle Produktionsverfahren setzen. Genau das hat die Lindenfarb Textilveredlung in enger Kooperation mit Mattes & Ammann, dem renommierten Hersteller feiner Maschenstoffe, getan und im September 2003 die wohl modernste integrierte Heimtextilien-Bleich-/Waschstraße Europas im Rahmen einer kleinen Feierstunde offiziell in Betrieb genommen.

Bei einem Investitionsvolumen von rund 1,2 Mill. Euro für die Bleich- und Waschsektion der Gesamtstraße (Invest für die Gesamtstraße = 4 Mill. Euro) wurde mit den ersten Planungen im Spätherbst letzten Jahres begonnen, als Lindenfarb-Geschäftsführer Karl-Heinz Küster der Geschäftsleitung von Mattes & Ammann mit Geschäftsführer Christoph Larsen-Mattes und dem Geschäftsbereichsleiter Heimtextilien, Werner Moser, an der Spitze die Grundzüge des ehrgeizigen Projekts vorstellte. Die endgültige Kaufentscheidung fiel dann im Februar 2003, ehe die wie ein Maßanzug auf das anspruchsvolle Bezugsstoffspektrum von Mattes & Ammann zugeschnittene Anlage nach Abschluss der akribischen Feinplanung im Frühjahr dieses Jahres bestellt wurde. Die Anfang Juni begonnene Montage der Bleich-/Waschstraße endete bereits Ende Juli mit deren Produktionsfreigabe zu Testzwecken; und am 12. September 2003 applaudierte, begleitet von der Tages- und Fachpresse, eine kleine Gruppe geladener Führungskräfte aus beiden Unternehmen den Herren Küster und Larsen-Mattes bei der gemeinsamen Durchtrennung eines grünen Bandes zur symbolischen Inbetriebnahme. - Damit leisten Lindenfarb und Mattes & Ammann nicht nur einen wertvollen Beitrag zur regionalen Standort- bzw. Arbeitsplatzsicherung, sondern sie stärken ihre enge, seit etwa 45 Jahren bestehende strategische Partnerschaft mit dem Ziel höchster internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Das alles geschieht vor dem Hintergrund, den auch logistisch immer näher zusammenrückenden Märkten in Europa und der Welt hochwertige Bezugsstoffe mit individuellem Zusatznutzen in jeder gewünschten Menge schnell und zu fairen Konditionen liefern zu können.

Was zeichnet die neue Anlage aus?

Die neue Anlage, die eine imposante Länge von rund 105 m aufweist, setzt in vielerlei Hinsicht Maßstäbe. Das beginnt bei der einzigartigen elektronischen Steuerung und Überwachung, die - inklusive aufrollen und verpacken - einen gleichmäßigen Warendurchlauf in nur 45 Min. bei nahezu vollkommener Prozesssicherheit garantiert. Die jeweiligen Rezepturen sind auf unterschiedlichen Levels absolut sicher gespeichert und je nach Qualifikation und Befugnis allein wenigen Eingeweihten zugänglich. Ausgelegt für eine monatliche Kapazität von etwa 300 t (= 70 bis 75 t pro Woche) erreicht die multifunktionale Bleich-/Waschstraße eine Jahreskapazität von etwa 3.500 t, was ungefähr 6 bis 7 Mill. Laufmetern entspricht.

Neben den bemerkenswerten Leistungsparametern stellt die herausragende Komplexität nach einhelliger Expertenmeinung die wohl wichtigste Eigenschaft der Anlage dar, was vor allem ein beispielhaftes Relaxieren sprich eine optimale Beruhigung und Entspannung der durchlaufenden Ware mit sich bringt. Das gewünschte Resultat: ein qualitativ einwandfreier, homogener Warenausfall bei perfekter Haptik, Optik und Hygiene. Soll heißen, sämtliche Begleitstoffe oder chemische Substanzen werden bei größtmöglicher Stabilität des angestrebten pH-Wertes vollkommen schonend entfernt.

Dank solcher Charakteristika erreicht die Bleich-/Waschstraße eine spürbare Annäherung an das so genannte "0-Fehler-Ziel", das im Rahmen der Qualitätskontrolle beider Unternehmen eine entscheidende Rolle spielt und bei klar kalkulierbaren Kosten unter anderem die Effizienz des Waren-Handlings um ein Vielfaches erhöht. Dass die in der Anlage gereinigte und ausgerüstete Ware die strengen humanökologischen Qualitätskriterien der Fördergemeinschaft Körperverträgliche Textilien e.V. (FKT) und die des Öko-Tex Standard 100 mit Bravour erfüllt, verdient ebenfalls ausdrückliche Erwähnung.

Angesichts der Leistungsfähigkeit der Maschinen-Straße, ausgestattet mit modernster Antriebstechnik, fallen Strom- und Wasserverbrauch erfreulich moderat aus. Letztgenannter liegt bei 8 bis 10 l Frischwasser pro kg, wobei das eingesetzte Wasser im Verlauf des gesamten Ausrüstungsprozesses mehrfach genutzt wird. Dank der Reinheit der Ware bewegen sich auch die Emissionswerte der Abluft auf extrem niedrigem Niveau.

Die Lindenfarb Textilveredlung

Mit rund 450 Mitarbeitern sowie einer potenziellen Tageskapazität von 50 t avancierte die 1952 in Aalen-Unterkochen gegründete Lindenfarb Textilveredlung Julius Probst GmbH & Co. KG im Laufe der Jahre zu "Europas größtem unabhängigen Textillohnveredler". Außerdem fungiert das schwäbische Unternehmen als Muttergesellschaft der LIFA-Gruppe, zu der seit 1991 die aus dem ehemaligen Kombinat Trikotagen hervorgegangene Textilveredlung Erzgebirge im sächsischen Sehmatal-Cranzahl sowie seit 1999 der eigens gegründete Automobilzulieferer car i.t.a. im saarpfälzischen Kirkel-Limbach gehört. Insgesamt beschäftigt die unter der bewährten Leitung von Karl-Heinz Küster operierende Gruppe nach eigenen Angaben rund 700 motivierte und bestens qualifizierte Mitarbeiter.

Mit Hilfe modernster Fertigungs- und Umwelttechnologie werden im Hause Lindenfarb Automobilstoffe, Technische Textilien, Heimtextilien und Futterstoffe sowie Textilien für Wäsche, DOB, Sport- und Freizeitbekleidung veredelt. Das Leistungsspektrum des nach DIN EN ISO 9001, ISO/TS 16949 und Öko-Tex Standard 100 zertifizierten Unternehmens umfasst sowohl Oberflächenbehandlungen wie das Rauen, Scheren, Schleifen, Prägen, Beschichten, Thermobürsten oder Sengen als auch das Färben und Bleichen von Textilien. Auf der Basis kontinuierlicher Pionierarbeit haben in den vergangenen Jahren Systeme zur Qualitätssicherung und deren Umsetzung einen enormen Stellenwert erlangt. Nicht zuletzt deshalb zählt Lindenfarb zu den bevorzugten Partnern von Mattes & Ammann.
aus Haustex 11/03 (Wirtschaft)