Decor Union-Rountable bei Deco Team

Trends, Innovationen und Energie-Effizienz

Im Deco Team Forum auf der Heimtextil wurde der Platz knapp, als Moderator Bernhard Zimmermann das Wort ergriff. Kein Wunder: Schließlich hatte die Decor-Union unter der Federführung von Marketingleiter Olaf Neetzke zu einer hochkarätig besetzten Talkrunde geladen, bei der es um spannende Themen ging: intelligente Stoffe, Energie-Effizienz und Klimaschutz zum Beispiel. Mit dabei waren die renommierte Textildesignerin Beate Scherbaum, Multitalent und TV-Designer Rick Mulligan, MHZ-Geschäftsführer Wilhelm Hachtel in seiner Funktion als Präsident des Verbandes innenliegender Sonnenschutz sowie Decor-Union-Mitglied Wilfried Ziller. Ziller führt ein Fachgeschäft in Weilheim am Starnberger See.

Energie-Effizienz als Chance

Als Herausforderung und Chance für die Branche sieht Wilhelm Hachtel die Bereiche Klimaschutz und Energie-Effizienz. "Wir müssen unseren verschwenderischen Umgang mit Energie überdenken. Dabei kann der Raumausstatter Aufklärer und Problemlöser zugleich sein. Er schafft durch Sonnenschutz und Fensterdekoration ein positives Raumklima mit Wohlfühlatmosphäre und hilft gleichzeitig, Energiekosten zu reduzieren."

Nach Ermittlungen der ES-SO (European Solar-Shading Organization) könnte systematisch eingesetzter Sonnenschutz in Europa den Treibgasausstoß um jährlich 110 Mio. Tonnen CO2 reduzieren, so Hachtel differenzierter. Im Sommer gelange zu viel Wärme in den Raum, im Winter zu viel nach außen. Beide Energieströme könnten durch Wohntextilien positiv beeinflusst werden: "Wir halten den Schlüssel zur Energieeinsparung in der Hand."

Leuchtende Vorhänge, intelligente Stoffe

Die Bereiche Funktionalität und Ästhetik stehen beim Sonnenschutz übrigens schon lange nicht mehr im Widerspruch zueinander - das jedenfalls ist die Erfahrung von Designerin Beate Scherbaum. "Die Beschichtungen, die Lufttransmission und Infrarot-Reflektion beeinflussen, beeinträchtigen die Ästhetik nicht", ergänzte Wilhelm Hachtel.

Rick Mulligan verblüffte die Zuhörer mit seinem Gespür für neuartige Produkte: "Intelligente Stoffe mit Zusatznutzen machen in Zukunft das Rennen", meinte er, "ob Lichtfaser, Nanotechnologie, Hitzebeständigkeit oder Pflegeleichtigkeit." In seinem Bäderstudio in Düsseldorf setzt Mulligan bereits erfolgreich Lichtleitfasergewebe ein. "Wir benutzen diese Textilien sogar als Duschvorhang. Da kann man Licht reinschicken, eine tolle Sache!"

Handwerk muss offen für Neues sein

Und wie geht der Fachhandel mit den vielen Neuerungen um? "Unsere Verkäufer sollen die Kunden neugierig machen", berichtete Wilfried Ziller aus der Praxis. "Gut, wir können auch einen SB-Schal verkaufen, aber das ist nicht unser Weg. Wir versuchen immer, so viele Anregungen wie möglich zu geben." Der Themenbereich Energie-Effizienz werde zwar noch nicht spürbar nachgefragt - "Das wird sich aber ändern", davon ist Ziller überzeugt.

Wenn es um die Rolle des Handwerks als Premiumpartner beim Einrichten geht, ist Rick Mulligan der Experte. Schließlich hat er jahrelang für seine TV-Wohnformate mit Handwerksbetrieben kooperiert. "Uns war es immer wichtig zu vermitteln, dass einem das Zuhause etwas wert sein muss. Und um diesen Qualitätsanspruch umzusetzen, brauche ich das Handwerk." Das Handwerk müsse allerdings offen für Neues sein, Ehrgeiz und Kreativität entwickeln und sich weiterbilden wollen. Damit stieß Mulligan bei Wilfried Ziller auf offene Ohren: "Schulungen, gerade auch zum Thema Nachhaltigkeit, sind notwendig. Denn der heutige Endverbraucher ist gut vorinformiert." Wilhelm Hachtel wies auf eine Broschüre des VIS zu Energie-Effizienz und Sonnenschutz hin, die im Frühjahr 2009 erscheinen wird. Gleichzeitig betonte er: "Gehen Sie spielerisch und pragmatisch mit dieser Thematik um. Grafiken erschrecken Konsumenten. Bringen Sie also lieber Beispiele aus der Praxis - wie etwa den Topflappen: Textilien isolieren, das ist bei der Gardine nicht anders. Machen Sie Ihrem Kunden klar, dass er einen erheblichen Teil der Investitionen in Heimtextilien wieder hereinbekommt." Dies sei ein ganz neues Verkaufsargument, das in Zukunft bei knappen Rohstoffen und steigenden Energiepreisen zunehmend an Bedeutung gewinnen werde.

Chancen für die Raumausstatterbranche

Insgesamt sieht Wilhelm Hachtel große Chancen für die Raumausstatter-Branche: "In den letzten zehn Jahren hat sich unglaublich viel getan, es gibt tolle Raumausstatter. Aber wir müssen den Kunden gut zu vermittelnde Informationen und Zusatznutzen liefern, sonst werden unsere innovativen Produkte schlicht und einfach nicht verkauft." Die Decor-Union als Partner kann dabei wertvolle Unterstützung bieten. Olaf Neetzke: "Wir arbeiten permanent an einem kompakten Schulungsangebot, an Marketing- und Werbemaßnahmen, und das gut vernetzt mit Industrie und Verbänden." Den Gedanken der Vernetzung griff Bernhard Zimmermann in seinem Schlusswort auf: "Wir begegnen den Herausforderungen der Zeit am besten, wenn wir eng zusammenarbeiten, und das über alle Vertriebsstufen hinweg."
aus BTH Heimtex 03/09 (Marketing)