Cannstatter Bettfedernfabrik stellt Insolvenzantrag

Sachzwänge als Ursache

STUTTGART - Nach fast 120 Jahren Firmengeschichte sah sich die Geschäftsleitung der Cannstatter Bettfedernfabrik GmbH gezwungen, beim Amtsgericht in Stuttgart Insolvenzantrag zu stellen. Tochterunternehmen des Traditionshauses sollen von dieser Entwicklung unberührt sein.

Dem Markt folgend hat die Cannstatter in den vergangenen Jahren einschneidende, aber auch sehr erfolgreiche Strukturanpassungen im Unternehmen umgesetzt. Dennoch konnten unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit bestimmte Sachzwänge nicht ausgeschaltet werden, beginnend mit Standortfragen über allgemeine Rahmenbedingungen der Branche bis hin zum deutschen Arbeitsrecht als zu großem Ballast. Erstklassiges Marketing, kundennahe Konzepte, guter Service und nicht zuletzt eine sehr Team orientierte Mannschaft im Vertrieb galten als viel versprechende Kernstücke, haben jedoch vor dem eben skizzierten Hintergrund nicht mehr ausgereicht. Der nachweislich überbesetzte Markt kann schlicht nur Kosten optimiert und frei von nicht betriebsnotwendigen Lasten erfolgreich bedient werden.

Produktions- und Logistikkapazitäten für Bettwaren aller Art gibt es weltweit und entscheidend auch bei den Kooperationspartnern der Cannstatter mehr als genug. Unerklärlich bleibt sicherlich das Phänomen, dass diese Kapazitäten im Ausland sogar noch ungebrochen wachsen. Das stetige Streben der Anbieter, dieser Entwicklung mit anhaltendem Preiswettbewerb zu begegnen, ist garantiert endlich. Die Cannstatter Bettfedernfabrik wird daran in dieser Form nicht mehr teilnehmen.
aus Haustex 05/03 (Wirtschaft)