Öko-Tex

Informationsveranstaltung für Zertifikatsinhaber

Frankfurt/Eschborn - Knapp 100 Vertreter deutscher Textil- und Bekleidungsunternehmen mit Öko-Tex Zertifikat informierten sich am 21. April dieses Jahres im Rahmen einer Vortragsveranstaltung der Deutschen Zertifizierungsstelle Öko-Tex im Frankfurter Airport Center über aktuelle Entwicklungen und Aspekte des Öko-Tex Standards 100.

Themenschwerpunkte bildeten das Qualitätsmanagement des Öko-Tex Systems sowie die Labelnutzung in Marketing und Vertrieb. Weitere Informationen gab es zu den Auswirkungen des neuen Geräte- und Produktsicherheitsgesetzes auf die Kennzeichnung von Textilprodukten im Handel sowie zu speziellen Prüfparametern des Öko-Tex Kriterienkatalogs. Eine statistische Auswertung der international ausgestellten Zertifikate verdeutlichte den Stellenwert des Öko-Tex Standards 100 als derzeit weltweit bedeutendstes Prüfzeichen seiner Art. Nach Recherchen von Jutta Knels, Leiterin der Deutschen Zertifizierungsstelle Öko-Tex, beteiligen sich aktuell rund 64 Prozent aller deutschen Textilunternehmen der Vorstufe (Garne, Gewebe, Veredlung) und ca. 57 Prozent der Firmen im Heim- und Haustextilbereich am Öko-Tex System. Im Bekleidungsbereich erfüllen 38 Prozent aller Hersteller in Deutschland die Anforderungen des Öko-Tex Kriterienkatalogs - vor allem bei Babyartikeln und hautnah getragenen Textilien. Angesichts der Bekanntheit und massiven Verbreitung des Öko-Tex Prüfzeichens in allen Bereichen des Handels bis hin zu Lebensmittel-Discountern, so Jutta Knels weiter, ist eine korrekte und einheitliche Produktauszeichnung und -bewerbung unverzichtbar, um das Vertrauen in das Label zu bewahren bzw. auszubauen. Deshalb wird im Sommer 2005 für alle Zertifikatsinhaber ein kostenloses Handbuch fertig gestellt, in dem anhand von praktischen Beispielen die richtige Anwendung des Labels für Marketingzwecke erläutert wird.

Je größer die Verbreitung und Bekanntheit des Öko-Tex Standards 100, so Dr. Rainer Weckmann, Direktor der Abteilung Warenprüfung am Forschungsinstitut Hohenstein, desto wichtiger sei ein wirkungsvolles Kontrollsystem zur Einhaltung der ausgelobten Produktqualität. Deshalb hat die Öko-Tex Gemeinschaft ihre Kontrollprüfungen ab 2005 nochmals um die Hälfte auf insgesamt 15 Prozent aller ausgestellten Öko-Tex Zertifikate erhöht. Bereits im Vorjahr wurde die Vorlagepflicht von Ausgangsmaterialien bei den Endprodukten auch auf die Produkte der Vorstufe ausgedehnt. Zusätzlich besucht ein neutraler internationaler Controller des Öko-Tex Sekretariats seit Dezember 2004 Unternehmen mit Öko-Tex Zertifikat, um die Umsetzung der geforderten Kriterien vor Ort zu überwachen. Sein Einsatzgebiet ist vor allem dort, wo die Stichprobenkontrollen Produktionsschwankungen vermuten lassen, also z. B. verstärkt in Schwellenländern wie Indien oder Pakistan.

Als Gastreferent von GermanFashion, dem Modeverband Deutschlands e. V., stellte Rechtsanwalt Thomas Rasch den Teilnehmern die Vorschriften für das In-Verkehr-Bringen von Verbraucherprodukten nach dem neuen Geräte- und Produktsicherheitsgesetz (GPSG) vor. Das GPSG regelt als Auffang- und Dachvorschrift all diejenigen Punkte, die nicht bereits durch spezielle Vorschriften anderweitig erfasst sind. Inhaltlich werden die Sicherheitsanforderungen an Textilien in Deutschland üblicherweise durch das Lebensmittel- und Bedarfsgegenständegesetz sowie durch die Bedarfsgegenständeverordnung formuliert. Im Hinblick auf die Kennzeichnung besteht beim GPSG die Intention, tatsächlich gefährliche Produkte durch genaue Namens- und Adressangaben der Hersteller zu erfassen und damit den "In-Verkehr-Bringer" zu verpflichten, die notwendigen Vorkehrungen für mögliche Rückrufaktionen zu schaffen.

Einen Überblick über die PR-Aktivitäten zum Öko-Tex Standard 100 gab Rose-Marie Riedl, Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Zertifizierungsstelle Öko-Tex. Neben den permanent laufenden Maßnahmen wie Messeauftritte, Informationsveranstaltungen, regelmäßige Presseinformationen und Exklusivbeiträge für einen Verteiler von rund 3.000 Fach- und Publikumsmedien, Anzeigenschaltungen oder die Erstellung von Informationsbroschüren für unterschiedliche Produkt- und Zielgruppen ist als Highlight der Einsatz eines Heißluftballons geplant, der an rund 100 Tagen im Jahr für Werbeflüge verwendet werden kann. Vorgesehen sind z. B. Fahrten während der Fußball-WM 2006, für die bisher Überflugsrechte für zwei Stadien vorliegen. Firmen mit Öko-Tex Zertifikat können den Ballon auf Bestellung aber auch in eigene Marketingaktionen einbinden und beispielsweise ihr Logo auf der Ballonfläche anbringen oder ihn für Firmenveranstaltungen wie Jubiläen usw. verwenden.
aus Haustex 06/05 (Wirtschaft)