Comfortex Leipzig

Als regionaler Branchen-Treffpunkt manifestiert

Leipzig - "Es ist uns gelungen, die Aussteller- und Besucherzahlen stabil zu halten", resümierte der Leipziger Messe-Chef Josef Rahmen zum Abschluss des aus Fachmessen für Raumgestaltung, für Geschenk- und Wohnideen sowie für Uhren und Schmuck bestehenden Messe-Trios Comfortex, Cadeaux und Midora, bei dem sich vom 10. bis 12. September insgesamt etwa 20.000 Fachbesucher über aktuelle Angebote informierten und schon Produkte speziell für das Weihnachtsgeschäft orderten. "Vor dem Hintergrund, dass sowohl in der Konsumgüterindustrie als auch im Einzelhandel die Zahl der Anbieter gesunken ist, sind wir mit dem Ergebnis zufrieden."

Die Comfortex wurde von 142 Ausstellern aus fünf Ländern bestritten. Gemessen am Anteil der Anbieter von Gardinen, Dekostoffen, Accessoires, Fußbodenbelägen oder Raumausstatter-Technik machten davon Firmen mit Haustextilien sowie Handelssortimenten für die Bereiche Bett und Bad nur rund ein Fünftel aus.

"Handel und Industrie stehen zu Leipzig", urteilte Projektleiter Andreas Zachlod. "Die besten Ergebnisse konnten erneut jene Unternehmen erzielen, die seit Jahren in Leipzig präsent sind und den hiesigen Markt kontinuierlich bearbeiten. Auch im Hinblick auf die Besucher haben wir ein sehr treues, zumal lieferantentreues Publikum." Dieser Feststellung stimmten die meisten Aussteller von Haustextilien, Bettwaren usw. zu, wie die "Haustex"-Umfrage bei Messeschluss ergab; weniger dagegen der Messe-Aussage, dass die Zahl der Einzelhändler, die hier Stammkunden sind, weiter gewachsen sei. Der Umstand, so er auf den Gardinen- und Dekobereich der Comfortex bezüglich Zuwachs an Kundschaft aus dem Raumausstattergewerbe zutrifft, wäre als überaus positive Tendenz zu bewerten und als Beleg für den für Industrie und Handel optimalen Messe-Zeitpunkt.

Was den Comfortex-Teilbereich "TraumRaum" angeht, war hier eher von schwacher Kundenfrequenz die Rede. Erklärungsversuche mündeten vielfach im Verweis auf die strukturelle Krise der Handelssparte. Dennoch: Die Händler müssen sich die Frage gefallen lassen, warum sie - wenn in dem ganz Ostdeutschland umfassenden Einzugsgebiet der Messe ansässig - diese Chance für Information und Einkauf so wenig nutzen. Unbestritten besteht hier ein kausaler Zusammenhang mit dem über Jahre schwächelnden spezifischen Messe-Produktangebot. Eine vollkommene Sortimentslücke bildeten diesmal Matratzen, Unterfederungen, Schlafsysteme. Unterrepräsentiert blieben die modischen Bereiche Bettwäsche und Frottier nicht nur hinsichtlich der Markenvielfalt zur Auswahl, sondern auch hinsichtlich der Produktvorstellung seitens anwesender, durchaus namhafter Firmen. "Der Leipziger Messe ist dahingehend kein Vorwurf zu machen", wie allenthalben von Ausstellern betont wurde. Das engagierte Wirken des Projektteams für Fortbestand und Profilierung der Messe für Raumgestaltung sei überaus bemerkenswert.

Von "geringe Erwartungen erfüllt" bis "sehr zufrieden" reichte das Spektrum der Aussteller-Bilanzen im TraumRaum-Bereich. In puncto Order und Neukundengewinnung dürften jene gute Noten erzielt haben, die Stammaussteller sind und Stammkunden-Beziehungen aufgebaut haben. Zumal sich ja das Einkäuferpotential auf dauerhaft gebliebene Firmen konzentrierte. Um nur einige zu nennen: Curt Bauer GmbH, Egino Haustextilien/Brändl-Textil, Ross-Textilwerke, die Wasserbettenanbieter reckertwerkstattmöbel oder Tilmans Trading International (T.T.I.), Sächsische Bettfedernfabrik Brüder Sluka, Erzstef Erzgebirgische Steppdeckenfabrik, Garanta-Steppdeckenfabrik Christian Bayer KG. Der Bettwarenbereich war am stärksten besetzt; mit der Mecklenburger Bettfedernfabrik und Carl Breiding & Sohn beteiligten sich Firmen, die zwar zum Verkauf stehen, deren anerkannte Qualitätsprodukte aber in der Lage sind, den Bestand der Unternehmen am Markt zu sichern.

Mit Blick auf Herbst/Winterangebote galt das Interesse der Einkäufer vordergründig den Produktneuheiten. Die Curt Bauer GmbH z.B. konnte diesbezüglich gerade mit Premiumqualitäten ihrer Bett- und Tischwäschekollektion überzeugen. Als "Treffer" wurden bei Bettwäsche die Serien Safari - Satin bedruckt mit Motiven im Afrika- und Ethno-Look - und Renaissance aus Brokat-Seidendamast bezeichnet; "wir sehen unsere verstärkten designerischen Bemühungen genauso wie unsere Qualitätsarbeit belohnt." Im Tischwäschebereich der Damastweberei gefiel u.a. der Artikel Hellas in vollbunt gewebter Vollzwirnqualität. Auch hierbei werde vom Kunden neben stilvollem Design das gute Preis-Leistungs-Verhältnis honoriert.

Gewisses "Safari-Feeling" verbreitete selbst ein so traditionelles Produkt wie Plauener Spitze: Stickperle Falkenstein hat per Tischläufer im Ensemble mit Accessoires und Gardine ein fein gesticktes Elefanten-Motiv herausgebracht, das durchweg gefiel.

Egino Haustextilien stellte sein neues Feininterlock-Jerseyspannbettlaken in PE-Mikrofaser vor. Aus Warenbreiten bis 2,80 m konfektioniert, sind jetzt überbreite Spanner ohne Mittel- oder angesetzte Nähte möglich. Von "sehr großem Interesse" waren die nach Fotomotiven individuell bedruckte Mikrofaserbettwäsche, zu Ensembles kombiniertes Mikro-Baumwollfrottier und Mikrofaserflanell auf Wirkbasis: "Der Handel sucht gängige, aus der TV-Werbung bekannte Ware." So sei ein beachtliches Auftragsplus gegenüber dem Vorjahr zustande gekommen.

Auch bei Sluka/Sächsische Bettfedernfabrik erwiesen sich Mikrofaser-Artikel als Renner: Daunenbetten und Daunenkopfkissen mit Mikrofaserbezug. Nach wie vor sogar über Sachsens Landesgrenzen hinaus gut verkauft wurde der Premiumartikel Saxony, die Bettenserie mit der grün-weißen Biese. Alles in allem: "Erwartungen übertroffen. Leipzig ist für uns faktisch Hausmesse. Und wir haben Kunden dazu gewonnen, weil andere fehlten...".

Bettwaren auf Vorjahresniveau verkauft, so schätzte man beim Messe-Tandem Garanta/Spessarttraum das Ergebnis ein. Garanta als einzig verbliebener Anbieter einer umfassenden Tagesdeckenkollektion habe sich über diesen besonderen Umstand profilieren können. Weil beide Firmen keinen Außendienst in den neuen Bundesländern unterhalten, "bleibt die Leipziger Comfortex für uns wichtige Angebotsplattform."

Der Wasserbetten-Anbieter reckertwerkstattmöbel GmbH erklärte, seine Teilnahme 2006 schon fest gebucht zu haben. Zur Begründung wurde die gute Resonanz des Fachhandels sowohl auf das Betten- als auch Möbelangebot angeführt: "Die Raumausstatter entdecken hier das Wasserbett als für sie neues Geschäftsfeld." Als Produktneuheit stellte sich die Wassermatratze ErgoComfort in Verbindung mit einem herkömmlichen Lattenrost vor; darüber hinaus Sitzmöbel, ein Anmesssystem sowie Verkaufs- und Argumentationshilfen für den Handel. Dies alles im Verbund mit dem belgischen Mitbewerber T.T.I. und der European Sleep Products GmbH/Mainaschaff in einem Extra-Forum effizient darstellen zu können, müsse dem Comfortex-Projektteam ausdrücklich Lob und Dank für die Unterstützung ausgesprochen werden. Seitens T.T.I. dazu: "Die Messe tut etwas für uns; Einladungen, Mailings, Promotion eben." Der Hersteller aus Bree, zum fünften Mal in Leipzig dabei, stellte hier seine 4 D-Vinylfolie heraus: "Stabiler, elastischer, langlebiger."

Mit dem Plauener Spitze-Forum gaben zur Comfortex zehn ausstellende vogtländische Stickereibetriebe - unterstützt vom vogtländischen Tourismusverband - ihre gemeinsame Visitenkarte ab und damit Einblick in Geschichte und Gegenwart ihrer traditionellen Produkte. "Eine Industrie, die an sich glaubt, bildet auch aus", erklärte in dem Zusammenhang Dietrich Wetzel vom Branchenverband Plauener Spitze und Stickereien e.V. Auf die Wirtschaftskraft der Region bezogen: Fast jeder zehnte Beschäftigte der ostdeutschen Textilindustrie ist heute dort tätig. Die vogtländischen Spitze-Hersteller beschäftigen rund 1.200 eigene Mitarbeiter und weitere 300 bis 400 in Zulieferbetrieben.

Die nächste Comfortex findet vom 9. bis 11.September 2006 auf dem neuen Leipziger Messegelände statt.
aus Haustex 10/05 (Wirtschaft)