Heimtextil 2006

Wer die Textiltrends 2006 sehen will, muss nach Frankfurt

Frankfurt - Die Heimtextil ist die größte internationale Fachmesse ihrer Art weltweit. Rund 3.000 Aussteller und etwa 90.000 Besucher zieht sie jedes Jahr an. Sie steht aber nicht nur für Geschäft oder Marketing, sondern auch für Trends, Lifestyle und Prognosen bei Haus- und Heimtextilien. Das Kernstück aller Heimtextil-Trendaussagen - der Trend im Forum der Messe Frankfurt - ist zu einem der wichtigsten Bestandteile der Heimtextil geworden. Der Besuch ist für Aussteller und Besucher ein definitives "must", ein Mekka für wohntextile Zukunftsvisionen. Dazu kommen die kleineren Trendsatelliten in den verschiedenen Produktgruppen und die Halleninszenierungen.

Vom Trend zum Produkt

Die Prognose des renommierten Trendforschers Gunnar Frank wird traditionell fünf Monate vor der Heimtextil während der Frankfurter Konsumgütermesse Tendence Lifestyle präsentiert und steht als anschauliches Trendbuch allen Branchenteilnehmern zur Verfügung. Die Trend-Aussagen werden von vielen Heimtextil-Ausstellern für ihre neueste Kollektion aufgegriffen und auf der Heimtextil im Januar vorgestellt. Einige dieser Produkte, darunter die neuesten Entwicklungen von Heim- und Haustextilien, senden die Aussteller der Messe vorab zu. Sie bilden die Grundlage für die Trendbereiche und illustrieren auf anschauliche Weise die Trendaussagen, die während der Heimtextil im Forum und für die Produktbereiche wall & decor, kitchen & culture sowie sleep & dream als so genannte Tendsatelliten direkt in den Messehallen in architektonisch-künstlerischen Installationen dargestellt und in Szene gesetzt werden.

Gestaltungskonzept und Umsetzung der Trends und der Trendsatelliten liegen beim Stilbüro bora.herke, einem Designerteam aus Berlin mit langjähriger Messe-Erfahrung. Ihre Arbeit beginnt bereits im Sommer. Das Ziel: Der Messebesucher soll in die Präsentationen direkt einbezogen und so zu einem Teil der Inszenierung werden. Hier stehen Inspiration und Information im Vordergrund. Farben und Materialien, Stimmungen und Gefühle bieten einen Ausblick auf die neuesten Trends und werden damit zu einem wichtigen Informationspool für Hersteller und Einkäufer.

Um die Heimtextil aus "einem Guss" erscheinen zu lassen, erarbeitet der renommierte Produktdesigner Veit Streitenberger kreative Konzepte für die Hallengestaltung sowie für den Bereich Dreamland in Halle 9.1 und 9.2 und für eine Sonderfläche in Halle 4.0, die sich ebenfalls an die Trends anlehnen. Ruhezonen, Gänge, Foyers und Eingänge werden angepasst und in das Konzept integriert. Für die Hallengestaltung wählt Streitenberger als übergeordnetes Thema ,,electric blue" und arbeitet mit Licht, Reflektion und Spiegelung. So werden alle Gestaltungselemente wie Teppiche und Möbel ästhetisch aufeinander abgestimmt. Ein besonderes Highlight seiner Arbeit wird die Gestaltung des Bereiches Dreamland in Halle 9 unter dem Motto ,,Dreams come true" sein. Hier wird der Bereich rund ums Bett auf zwei Hallenebenen in Szene gesetzt und präsentiert den Besuchern die ,,Relax-Ideen" von morgen. Inspiriert durch die Landschaften von Caspar David Friedrich, kreiert Streitenberger eine moderne Traumlandschaft und spricht so große Gefühle wie Sehnsucht, Heimat, Fernweh bei den Messebesuchern an. Zur Heimtextil 2006 beschreitet die Messe Frankfurt neue Wege und bezieht erstmals auch die Festhalle in die künstlerische Gestaltung mit ein und zeigt an allen vier Messetagen avantgardistisches Textildesign im Raum. Für die Umsetzung konnte Jamie Drake, ein bekannter amerikanischer Interior-Designer, gewonnen werden.

Trendforschung

Gunnar Frank ist seit 1996 für die Trends der Frankfurter Heimtextil verantwortlich. Der vielseitige Trendforscher, der abwechselnd in Amsterdam und auf Curacao lebt, ist Textilingenieur. Er studierte Modedesign und Philosophie. Nach langjähriger Tätigkeit im Bereich der Mode konzentrierte sich der gebürtige Niederländer auf textile Inneneinrichtungen und Accessoires. Später kamen die Gestaltung von Möbeln und die Farbberatung für die Autoindustrie sowie die Erstellung von Farbkonzepten in Zusammenarbeit mit namhaften Architekten hinzu. Weiterhin arbeitet er mit internationalen Ausstellern der Heimtextil aktiv in der Produktentwicklung. Zudem entwickelt er Designs für die Papierindustrie. Er ist Professor an der Akademie für Design in Rietfeld/Niederlande und Gastredner auf vielen internationalen Veranstaltungen. Außerdem ist er Mitglied der International Color Authority in London.

Unschlagbares Duo

Seit 1997 liegen Konzept und Ausführung der Trends Heimtextil in den Händen des Stilbüros bora.herke. Claudia Herke und Cem Bora, beide diplomierte Modedesigner, gestalten schwerpunktmäßig für internationale Messen wie zum Beispiel die Paperworld, Tendence Lifestyle und Light & Building in Frankfurt am Main Ausstellungen im Trendbereich, visionäre Trendschauen, Produktpräsentationen und Showrooms vom Entwurf bis zur Realisation. Bei der Heimtextil setzen bora.herke die von Gunnar Frank initiierten Trendthemen mit Farben Stoffen, Designierungen und Stilen zu Wohnszenarien um. Die beiden Kreativen wurden 1994 ein Team. Seitdem sind sie die stillen Stars der von der Messe Frankfurt initiierten Trends zu renommierten Messen.

Der heute in Frankfurt am Main lebende Produktdesigner Veit Streitenberger studierte Industriedesign in Hamburg und Stuttgart bei Richard Sapper und Dieter Rams. 1990 ging er nach seinem Diplom als Stipendiat nach London und arbeitete seitdem in verschieden internationalen Designbüros. 1997 kam er nach Frankfurt und machte sich mit einem eigenen Designbüro selbstständig. Eine Gastprofessur führte Streitenberger 1998 an die idas design School in Seoul und 2000/2001 an die Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Neben der Entwicklung neuester Produkte im Möbel- und Konsumgüterbereich beschäftigt er sich intensiv mit der Hallengestaltung für internationale Großmessen. Seine Arbeiten zur Heimtextil 2006 zeichnen sich durch kreative Lösungen unter Einbindung eigens entworfener Produktideen aus. So gelingt es ihm, mit Kompositionen aus verschiedenen Gestaltungselementen alle Sinne der Messebesucher anzusprechen. Dies hat er bereits auch bei Konzepten für andere Messen, wie der Ambiente und der Tendence Lifestyle sehr erfolgreich unter Beweis gestellt.
aus Haustex 12/05 (Wirtschaft)