Nain Trading weitet eigene Produktion aus

Traditionelle Teppiche in zeitgemäßer Aufmachung

Dass traditionelle persische Teppichprovenienzen durchaus auch dem modernen Zeitgeschmack entsprechen können, zeigt Nain Trading. Das auf Nain-Teppiche spezialisierte Hamburger Im- und Exportunternehmen modifiziert in der eigenen Produktion die klassischen Vorlagen, so dass hier persische Knüpfteppiche entstehen, die in jeden zeitgemäßen Einrichtungsstil passen.

Die Familie Naeiny befasst sich schon seit mehreren Generationen intensiv mit den Nain-Teppichen. In den 90er Jahren hat die Muttergesellschaft in der Nähe von Mashad mit der Nain Trading in der Hamburger Speicherstadt eine eigene Niederlassung im wichtigen deutschen Markt gegründet, die von Reza Naeiny geleitet wird. Ihm zur Seite steht dabei seine Frau Soheila Kassaeiynnaeiny. Bei Bedarf wird auch der 17-jährige Sohn Amin, der in Hamburg ein Gymnasium besucht, in den Geschäftsbetrieb einbezogen.

Verkauft wird nahezu weltweit, wobei alle Geschäfte über die Hamburger Gesellschaft laufen, der Warenversand aber vielfach direkt vom Ursprungsland an die internationale Kundschaft erfolgt, die in fast allen europäischen Ländern ebenso zu finden ist wie in den USA, in Südamerika oder Südafrika. Etwa 70 Prozent der Teppiche werden im Ausland abgesetzt, während 30 Prozent an den deutschen Einzelhandel, aber auch an den Großhandel, der hier das eigene persische Sortiment um das Spezialgebiet Nain ergänzt, gehen.

Als besonderen Vorteil sieht Reza Naeiny die eigene Produktion im Ursprungsland. Sie erlaubt es ihm, die Nain-Teppiche den Kundenwünschen entsprechend in Farbe und Design zu modifizieren. Den letzten Schliff erhält die so zeitgemäß gestaltete Ware in einer Wäscherei in Teheran, mit der Nain Trading einen Exklusivvertrag abgeschlossen hat. Die eigene Herstellung macht Nain Trading darüber hinaus, weitgehend unabhängig von den momentanen Beschaffungsproblemen im Iran, mit denen sich die in den Bazaren einkaufenden Importeure herum schlagen müssen. Allerdings wird durch die stark ansteigenden Lohnkosten auch die eigene Produktionsware teurer. Reza Naeiny spricht von Preisanhebungen um die 30 Prozent.

Da die eigene Fertigung nur etwa 5000 qm an hochwertigen Teppichen schaffen kann, kauft Nain Trading bislang andere Qualitäten von anderen Herstellern zu. Hier wird jetzt gerade am Aufbau einer neuen eigenen Produktion speziell für Konsumware gearbeitet. Immerhin schlägt der Importeur in diesem Genre jährlich etwa 15.000 qm bis 20.000 qm um.
aus Heimtex Orient 02/04 (Wirtschaft)