Care & Fair Mitgliederversammlung, Hamburg

10 Jahre Erfolg

Am 20. Oktober 2004 trafen sich Mitglieder und Vorstand von Care & Fair in der Hamburger Geschäftsstelle zur Mitgliederversammlung. Die Bezeichnung Vorstandstreffen wäre eigentlich richtiger gewesen, da sich neben dem Vorstand nur drei Mitglieder an die Borsteler Chaussee begeben hatten. Dabei wurde dieses Jahr auf 10 erfolgreiche Jahre zurückgeblickt und viel Positives berichtet.

Cair & Fair kann auf 10 erfolgreiche Jahre zurück blicken. Für Viele ist das ein Grund zu feiern. Nur Care & Fair selber verzichtet darauf und stellt auch die diesjährige Mitgliederversammlung nicht unter das Motto einer Jubiläumsfeier. Leider war die Resonanz auf die Einladung zu der Versammlung äußerst gering. Neben dem Vorstand, bestehend aus Volker Heinrich, Enno Kramer, Fritz Janssen und Dr. Ali Ipekchti und Geschäftsführer Peter Fliegner, waren nur Frank Schwippert, Klaus H. Günther und Adolph Rau anwesend.

Statt einer Feier war also auch diese Versammlung ein reines Arbeitstreffen. Es wurde über die laufenden Projekte berichtet und auf Probleme hingewiesen, die in der Zukunft entstehen können.

So wurde viel Energie in die Erstellung einer Broschüre investiert, die die Arbeit von Care & Fair vorstellt. Hier werden auf 64 Seiten sachlich die Aufgaben und Projekte der Initiative dargestellt. Dabei wurden bewusst keine Personen in den Vordergrund gestellt, sondern Schulen für die Kinder der Knüpferinnen, Krankenstationen und andere Einrichtungen vorgestellt.

Mit der aktuellen Marktsituation ist man bei Care & Fair grob zufrieden. Die Situation im Inland ist zwar nach wie vor sehr stark angespannt.

Auf lange Sicht steht Care & Fair aber vor dem Problem, die Finanzierung der laufenden Projekte zu gewährleisten. Sinkende Mitgliederzahlen, 2004 waren es 450, im Jahr davor noch 465, und geringere Einnahmen durch niedrigeren Warenumsatz machen sich bemerkbar. Zur Zeit wird vor allem von Reserven aus den letzten Jahren gelebt, die noch für 4 -5 Jahre ausreichen. Mittelfristig müssen Lösungen gefunden werden, die wieder für steigende Einnahmen sorgen.

An einer stärkeren Einbindung der Exporteure in den Ursprungsländern zur Übernahme der Kosten wird derzeit erfolgreich gearbeitet. Ferner wird überlegt, Care & Fair einen gemeinnützigen Verein an die Seite zu stellen. Das hätte zur Folge, dass Spenden angenommen und quittiert werden könnten.

Es greift auch inzwischen die ein Viertel - drei Viertel Regelung immer besser: Laufende Kosten werden mit einem Viertel aus dem Ursprungsland finanziert und Care & Fair kommt für die verbleibenden 75% auf. So können wertvolle Projekte langfristig weiterhin gefördert werden.

Aus den Ländern gibt es viel Positives zu berichten. In Pakistan läuft das teuerste Projekt, eine Schule für 1000 Kinder ohne Probleme. Care & Fair musste von Anfang an keine Gelder zuschießen. Die Finanzierung wird voll von Care & Fair-Mitgliedern getragen. Auch der Ausbau der Schule konnte durch lokale Gelder ermöglicht werden.

In Indien läuft die Arbeit fast problemlos, aber auch hier lassen die lokalen Einnahmen zu wünschen übrig. Gänzlich unkompliziert stellt sich die Situation in den Care & Fair-eigenen Kliniken und Schulen dar, denn alle anfallenden Kosten, für Ärzte, Lehrer und Angestellte sowie für Arznei, Unterrichtsmaterialien und sonstige Ausgaben werden direkt überwacht und beglichen. Die Einbindung der Exporteure hat auch gut geklappt. Sie zahlen inzwischen einen Großteil der laufenden Kosten. Zwei Schul-Projekte werden gänzlich von Importeuren gesponsert, was ebenfalls zur Entlastung der finanziellen Situation beiträgt.

In Nepal stehen die Aktivitäten voll unter dem Schatten der politischen Situation. Das Kathmandu-Tal, das Knüpfzentrum des Landes, ist zwar noch unter der Kontrolle der Regierung, der Rest Nepals ist aber zunehmend in maoistischer Hand. Solange die Situation nicht klarer ist, sollen keine Gelder ins Umland fließen. Die aktuellen Projekte laufen aus eigener Kraft weiter.

Im Süden Kathmandus steht die erste Care & Fair-eigene Klinik in Nepal kurz vor der Vollendung. Finanziert wurde das Gebäude, in dem auch zukünftig das Care & Fair - Büro untergebracht sein wird, zu 54 % von nepalischen Exporteuren und zu 46 % von Care & Fair in Hamburg. Eine überaus erfreuliche Situation, die zeigt, dass die Care & Fair - Philosophie inzwischen auch in Nepal greift. Durch die künftig eingesparten Mietkosten amortisieren sich die Hamburger Finanzierungskosten in ca. 5 Jahren.
aus Heimtex Orient 06/04 (Wirtschaft)