Janssen vereint Groß- und Einzelhandelsaktivitäten

Verkaufserfolge über die Qualität realisieren

Dass Groß- und Einzelhandelsaktivitäten in der Teppich-Branche durchaus unter einen Hut zu bringen sind und dass der Einzelhandel seinen Importeur auch akzeptiert, wenn der eigene Einzelhandelsgeschäfte betreibt, zeigt das Beispiel der Firmen F. M. Janssen und I.C.E. Oosterse Tapijten im niederländischen Waardenburg. Firmengründer Frits M. Janssen und sein Sohn Marc F. A. H. Janssen als Direktor können sowohl als Großhändler und Importeure als auch als Einzelhändler auf Erfolgszahlen verweisen.

Die Firma F. M. Janssen unterhält fünf Teppich-Fachgeschäfte in Amsterdam, Arnheim, s'-Hertogenbosch, Rotterdam und Utrecht, alle in 1a-Lagen und alle in einem noblen und sehr gepflegten Stil gehalten. Das Janssen-Fachgeschäft im historischen s'-Hertogenbosch hat gerade einen Preis für die schönste Fassade erhalten. Während in Deutschland die Branche über die ständigen Schließungen und Aufgaben von Fachgeschäften klagt, hat Janssen drei seiner Niederlassungen, die alle von angestellten Geschäftsführern geleitet werden, seit 2001 eröffnet. Der Einzelhandel von Janssen konnte 2003 trotz einer schwierigen Marktsituation auch in den Niederlanden in der Teppichbranche seine Umsätze halten. Der Großhandel verzeichnete nach Angaben von Marc Janssen sogar ein Umsatzplus.

Die Keimzelle des Unternehmens liegt in dem Teppichfachgeschäft in Utrecht, das Frits Janssen vor 35 Jahren eröffnete. Er fand bei den damals aktiven Importeuren nicht die richtige Ware für eine anspruchsvolle Kundschaft in den Niederlanden, stieg deshalb selbst in das Importgeschäft ein und gründete die I.C.E. Oosterse Tapijten. Andere Einzelhändler in den Niederlanden zeigten sich begeistert von seinem Teppichangebot und kauften ihm Importware ab. Diese Situation hat sich bis heute gehalten. Die niederländischen Kunden von I.C.E. orientieren sich am Angebot der Janssen-Fachgeschäfte und kaufen entsprechend ein.

Verkauft werden im eigenen Fachhandel ausschließlich Eigenimporte über die I.C.E. aus allen wichtigen Knüpfländern. Ein hohes Qualitätsniveau ist dabei wichtigste Voraussetzung. Preisrabatte, obwohl mittlerweile auch in den Niederlanden mit Nachlässen von 50 Prozent bis 80 Prozent an der Tagesordnung, gibt es bei Janssen nicht. Marc Janssen, seit fünf Jahren im Unternehmen aktiv, hat ein EDV-System in den Geschäften installiert, bei dem auf allen Teppichen vorgegebene Preise fest eingescannt sind, so dass für die Verkäufer kein Spielraum für Preisverhandlungen bleibt.

Lediglich bei den regulären zwei Mal im Jahr stattfindenden Saisonschlussverkäufen wird mit Preisnachlässen operiert. Die Verbraucher, so Frits Janssen, der auch als Vorstandsmitglied der Initiative des Handels gegen illegale Kinderarbeit , Care & Fair, Flagge zeigt, honorieren diese Preiszuverlässigkeit, setzen auf die Seriosität des Unternehmens, das klassische und moderne handgeknüpfte und handgewebte Teppiche mit modernster Elektronik, angefangen von der Planung über die Lagerhaltung bis hin zur Warenbestückung der eigenen Geschäfte und der Kunden, vermarktet.

Mittlerweile hat sich die I.C.E. über die Janssen-Geschäfte und die niederländischen Abnehmer hinaus einen Kundenstamm in ganz Europa aufgebaut. Basis des Erfolges sind auch hier die Seriosität des Unternehmens und der hohe Qualitätsanspruch.

Einen Schub in der Auslandsnachfrage gab es für das Importunternehmen durch die erstmalige Teilnahme an der Domotex 2004. Im Januar 2005 will I.C.E. mit einer verdoppelten Standfläche von rund 300 qm wiederum in der Messehalle 16 in Hannover antreten. Angeboten werden auf der Weltmesse für Teppiche und Bodenbeläge Importe aus nahezu allen wichtigen Knüpfländern. In Indien verfügt I.C.E. ebenso über feste und langjährige Herstellerkontakte wie in Nepal. Aus Pakistan kommen in beachtlichen Mengen Ziegler-Teppiche zu dem niederländischen Importunternehmen. Afghanistan ist ebenso im Programm vertreten wie die meisten Provenienzen aus Persien. In der Nachfrage nach marokkanischen Berber-Teppichen verzeichnet Frits Janssen eine permanente Steigerung.

Das gleiche, aber wesentlich tiefer und breiter gestaffelte Sortiment hält die I.C.E. auch in ihrem 3500 qm großen Lager in Waardenburg bereit. Dort steht auch ein breites Angebot an Übermaßen von bis zu 4 m x 8 m zur Verfügung. Frits Janssen selbst ist einen Teil jeden Monats in den Knüpfländern zum Absortieren unterwegs, um sein Angebot für die Domotex und für das eigene Lager zu komplettieren. Er hat es sich zur Devise gemacht, dass der Kunde König ist sowohl als Endverbraucher als auch als Einkäufer des Einzelhandels. Die Teppiche, die er an seine Kunden weiter geben will, müssen auch seinen persönlichen hohen Ansprüchen genügen.
aus Heimtex Orient 05/04 (Wirtschaft)