F. & H. Farhadian

Zugewinn an Kunden aus Europa


Von einem recht schwachen Besuch von deutschen Kunden auf der Domotex 2003 in Hannover berichtete Homayoun Farhadian, der zusammen mit seinem Vater Faradj Farhadian und seiner Schwester Banafshe das in der Hamburger Speicherstadt ansässige Orientteppich-Importunternehmen Faradj & Homayoun Farhadian oHG führt. Die nicht gerade rege Frequenz durch deutsche Kunden allerdings konnte durch einen lebhaften Auslandsbesuch mehr als ausgeglichen werden. Als besonders stark bezeichnete Homayoun Farhadian den Anteil der Italiener unter den Facheinkäufern aus Europa, die auf den über 500 qm großen Farhadian-Messestand im Orientteppich-Bereich in der Halle 16 gekommen waren.

Das starke Auslandsinteresse brachte dem Hamburger Orientteppich-Importunternehmen etwa 30 Prozent bis 35 Prozent neue internationale Kundschaft, die sich zumeist nicht nur auf die Kontaktaufnahme beschränkte, sondern auch orderte. So konnte Homayoun Farhadian das Messeergebnis am letzten Domotex-Tag als insgesamt zufriedenstellend erfolgreich bezeichnen. Vor allem gab es kaum Preisdiskussionen. Da sich die Nachfrage zumeist auf hohe Qualitäten konzentrierte, blieb die bei Massenprodukten übliche Feilscherei um Minimalbeträge aus. Bei einer anspruchsvollen Gabbeh-Qualität war Farhadian zum Ende der Messe sogar total ausverkauft.

Das Unternehmen ist ausschließlich auf persische Ware spezialisiert. Gabbeh, persische Kelim und Loribaft gehören zu den Schwerpunkten im Farhadian-Programm, wobei speziell die Loribaft auf der internationalen Fachmesse für Teppiche und Bodenbeläge eine starke Nachfrage verbuchen konnten. Sie gingen sowohl modisch ausgerichtet in kräftigen Farben und in neuen Farbkombinationen als auch in klassischen Dessinierungen gleichermaßen gut.

Bei Gabbeh, Kelim und Loribaft arbeitet Farhadian stark mit handversponnener Wolle und mit Pflanzenfarben. Die Teppiche werden in den Dörfern des Fars gefertigt. Dort hat der Importeur Exklusivverträge mit den Knüpferinnen oder ganzen Dorfgemeinschaften abgeschlossen, wobei diese Exklusivität gleichzeitig auch ein Garant für ein gleich bleibend hohes Qualitätsniveau sein soll. Die anspruchsvolle Qualität ist dabei Farhadian auf jeden Fall wichtiger als eine Ausweitung der Produktionskapazitäten.

Weitere Angebotsschwerpunkte von Faradj & Homayoun Farhadian sind Täbriz und Bidjar, wobei die Täbriz Mahi-Ware in Azerbeidjan und die Bidjar Arusbaft-Teppiche in Kurdistan gefertigt werden. Für beide Provenienzen verfügt das Unternehmen über exklusiv für Farhadian arbeitende Manufakturen. Zwar war das Unternehmen bemüht, auf der Domotex 2003 ein möglichst breites Angebot an persischer Ware zu zeigen, doch ließen selbst die 530 qm Standfläche einen Überblick über das Gesamtsortiment ebenso wenig zu, wie dies in dem großflächigen und aufwändig gestalteten Lager in der Speicherstadt von Hamburg möglich ist.

Einen echten Gesamtüberblick über die Fülle des Angebotes können interessierte Kunden nach Worten von Homayoun Farhadian am besten in Teheran selbst, dem Hauptsitz des Unternehmens, gewinnen. Vor den Toren der iranischen Metropole hat Farhadian auf einem rund 50 000 qm großen Areal ein von der Architektur her futuristisch anmutendes Lager mit rund 10 000 qm Fläche errichtet. Dort findet sich das gesamte Programm mit allen seinen Facetten.

Die Hamburger Firma organisiert für interessierte Einkäufer Reisen dorthin. Mit dem gleichen Kostenaufwand wie für einen Hamburg-Besuch können dort nach Angaben von Homayoun Farhadian die Einkäufer in einer Drei-Tagesreise von Freitag bis Sonntag ihren gesamten Bedarf an persischen Teppichen zu den günstigen Konditionen des Direkteinkaufes decken.
aus Heimtex Orient 01/03 (Wirtschaft)