Teppichimporte: Starker Rückgang gebremst


Auch in diesem Jahr hat der Teppichimporteursverband EUCA Zahlen zum Import von handgefertigten Teppichen in die Europäische Union ausgewertet. Wie in den Vorjahren sind die Importe weiter rückläufig, doch scheinen die herben Rückgänge etwas gebremst zu werden. So wurden 2010 für insgesamt 280,27 Mio. EUR Teppiche eingeführt, 2009 waren es noch 290,44 Mio. EUR - ein Rückgang um 3,47 %. Im Vorjahr lag das Minus noch bei über 11 %. Bei der Menge ergibt sich ein Rückgang um 4,09 %, von 12,67 Mio. m2 im Jahr 2009 auf 12,15 Mio. m2*) im Jahr 2010. 44,25 % des Wertes wurden nach Deutschland eingeführt (2009: 45,75%), gefolgt von Österreich mit 11,74 % (13,42 %) und Großbritannien mit 11,48 % (8,27 %).

Allerdings zeigen die Zahlen wie auch in den letzten Jahren einige Ungereimtheiten: So sollen 2010 aus China 51,11 % mehr Quadratmeter Teppich als 2009 eingeführt worden sein - eine Steigerung von 913.000 m2 auf 1,38 Mio. m2. Und das, obwohl es in China kaum mehr Manufakturen für handgefertigte Teppiche gibt. Dort werden immer mehr Teppiche maschinell gefertigt. Auch die außerordentlich hohe Menge türkischer Teppiche fällt auf: Satte 4,45Mio.m2 handgefertigter Ware sollen eingeführt worden sein. Das bedeutet nun ein Minus in Höhe von 4,53 % gegenüber dem Vorjahr, dass die Türkei die Importstatistik aber noch vor Indien anführt, ist jedoch eher unwahrscheinlich. Offensichtlich wird hier - wie auch in anderen Ländern - Ware falsch deklariert.

Zu erkennen ist zumindest beim Iran auch ein leichter Trend zu höheren Preisen: Während es bei der Menge nur eine Steigerung von 1,2 % gab, waren es beim Preis immerhin 6,66 %. Allerdings ist es auch hier möglich, dass die realen Zahlen von den hier erfassten abweichen. Der Grund: Werden Teppiche ausgeführt, landen sie häufig erst einmal in offenen Zolllagern (OZL), also quasi im "Niemandsland". Erst wenn die Ware das Zolllager verlässt, kann statistisch erfasst werden, wohin sie geliefert werden. Werden, wie derzeit, Lagerbestände abgebaut, kommt es zu einer zeitlichen Differenz zwischen Ausfuhr aus dem Iran und tatsächlicher Einfuhr in die Europäische Union.
aus Carpet Magazin 04/11 (Teppiche)